Endspurt für leise Güterzüge rückt näher

Im vergangenen Jahr habe der Anteil der als „leise“ abgerechneten Trassenkilometer im Güterverkehr rund 16 Prozent betragen, 4 Prozentpunkte mehr als 2014. Das teilte das BMVI auf eine Anfrage der Grünen hin mit. Laut schwarz-rotem Koalitionsvertrag muss bis Ende 2016 mindestens die Hälfte der in Deutschland verkehrenden Güterwagen umgerüstet sein, andernfalls „werden wir noch in dieser Wahlperiode ordnungsrechtliche Maßnahmen auf stark befahrenen Güterstrecken umsetzen“. Mit Stand vom 18. Mai seien von den gut 170.000 im nationalen Fahrzeugregister gemeldeten Güterwagen rund 39.000 mit leisen Bremssohlen (LL oder K) ausgestattet. Sowohl DB als auch der Privatwagenhalterverband VPI sind zuversichtlich, für „ihre“ Wagen die nötige Quote bis Jahresende zu erreichen.

Offen lässt das Ministerium in der Antwort, wie das im Koalitionsvertrag für 2020 angestrebte Fahrverbot für laute Güterzüge rechtlich ausgestaltet wird. Vorreiter Schweiz hat einfach die Verwendung von Wagen mit Graugusssohlen untersagt. Es gilt allerdings als fraglich, ob dieser Weg mit den EU-Grundsätzen über den freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen vereinbar ist.

Innovationsprämie mit neuen Akzent

In der Schwebe ist noch die Förderrichtlinie für die im März vom BMVI angekündigte „Innovationsprämie“. Gefördert werden soll nicht nur die Beschaffung neuer leiser Güterwagen bei gleichzeitiger „Außerbetriebnahme“ alter Wagen, wie es anfänglich hieß, sondern auch der Umbau von Bestandsfahrzeugen. In Branchenkreisen wird von einem Fördertopf mit 60 Mio. EUR gemunkelt. Eine belastbare Zahl dürfte aber erst aus dem Haushaltsentwurf für 2017 hervorgehen.

Konzept für Monitoringsystem

Ebenfalls noch in der Schwebe ist die Ausgestaltung des geplanten nationalen Monitoringsystems für Bahnlärm. Mit etwa 15 Messstellen an den Haupstrecken soll rund 70 Prozent des Schienengüterverkehrs erfasst werden. „Damit soll der Fortschritt der Umrüstung von Güterwagen auf LL-Sohlen transparent und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar dargestellt werden“, heißt es seitens des BMVI. Die Grünen plädieren dafür, die Meßstellen auch dafür zu nutzen, Güterwagen mit lärmverursachenden Defekten – zum Beispiel Flachstellen – im rollenden Verkehr zu identifizieren, um sie zeitnah für eine Reparatur aus dem Verkehr ziehen zu können. (roe)

Eckdaten für Förderprogramm barrierefreie kleine Bahnhöfe offengelegt

Wie das BMVI am Donnerstag auf Anfrage des Verkehrsbriefs bestätigte, wird das ursprünglich mit 50 Mio. EUR dotierte Programm auf 80 Mio. EUR aufgestockt. Die Förderquote des Bundes beträgt 50 Prozent, so dass sich mit Anteilen von Ländern, Kommunen und anderen Beteiligten ein Gesamtvolumen von 160 Mio. EUR ergibt. Die Fördermittel gehen an die DB Station & Service AG, die als Eigentümerin der Stationen und Bauherrin die Maßnahmen umsetzen wird. Auch die DB Netz AG ist beteiligt.

Um auch Vorhaben aufnehmen zu können, die wegen des Planungsvorlaufs absehbar nicht bis zum Auslaufen des Bundesprogramms Ende 2018 umgesetzt werden können, wird der Bundesanteil in der zeitlich betrachtet ersten Projekthälfte ausgezahlt.

Projektliste noch nicht endgültig

In das Programm werden nach jetzigem Stand 108 Bahnhöfe aufgenommen. Das hessische Verkehrsministerium hatte Anfang Mai noch von bundesweit 146 Bahnhöfen berichtet (siehe hier). Das BMVI betonte allerdings, dass die Projektliste noch nicht abschließend ist. Einige Projekte, die nachgemeldet wurden, würden derzeit noch geprüft. Die Allianz pro Schiene hat unter Berufung auf Angaben der DB eine Liste der geförderten Bahnhöfe veröffentlicht.

Weitere Förderrunde?

Etwas versteckt ließ das BMVI wissen, dass auch noch weitere Projekte gemeldet werden können. Über diese werde im Herbst in einer weiteren Runde der Projektauswahl entschieden.

Die Länder hatten nach Angaben Hessens zusammen 235 grundsätzlich förderfähige Projekte angemeldet. Speziell Baden-Württemberg hätte aber gerne noch eine Ausweitung der Förderkriterien gesehen, um zum Beispiel auch Bahnhöfe von nichtbundeseigenen Eisenbahnen umbauen lassen zu können. (roe)

Aufgefischt 16.6.2016

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vermeidet nach der DB-Aufsichtsratssitzung eine klare Aussage zu einer Vertragsverlängerung für DB-Chef Rüdiger Grube, berichtet unter anderem das Hamburger Abendblatt. Im Deutschlandfunk wird über die wiederkehrenden Spekulationen berichtet, DB-Vorstand und Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla könne nachrücken. Die DB selbst kündigt für spätestens September ein externes Gutachten zu Stuttgart 21 an.

Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung verwirft im Vorfeld des möglicherweise entscheidenden Treffens von Ministerpräsidenten und Kanzlerin die Idee einer Bundesautobahngesellschaft. Anders sieht es die Badische Zeitung.

Das Berliner Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch den 1269 Seiten umfassenden Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zum Baudesaster beim Hauptstadtflughafen BER veröffentlicht. Neben dem von der rot-schwarzen Parlamentsmehrheit gebilligten „offiziellen“ Version enthält er Sondervoten der Linken, der Grünen und des Ausschussvorsitzenden Martin Delius (Piraten).

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek will laut Kölner Express mit einer Behelfsbrücke am Autobahnkreuz Köln-Süd die Staus verringern. Sie entstehen in dem „Kleeblatt“ dort, wo sich einmündender und ausfahrender Verkehr auf der A4 kreuzen. Die Brücke soll die Verkehrsströme trennen – solange, bis der Planfeststellungsbeschluss steht und das Kreuz endlich ausgebaut wird. (roe)

Weitere Hürde auf dem Weg zu mehr Tempo 30 überwunden

Wie das BMVI mitteilte, wurde der Entwurf für eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung verabschiedet (siehe hier). Der Bundesrat muss ihr noch zustimmen. Sie soll es den Straßenverkehrsbehörden ermöglichen, auch ohne Nachweis einer vorherigen Unfallhäufung Tempo 30 vor derartigen Einrichtungen anzuordnen.

Geregelt wird ferner, dass Erwachsene Kinder beim Radfahren auf dem Radweg begleiten dürfen und dass E-Bikes bis 25km/h dafür ausgewiesene Radwege benutzen dürfen. Seitens des ADFC wurde bei Vorlage des Referentenentwurfs kritisiert, dass der Begriff „E-Bike“ bisher rechtlich nicht bestimmt ist und nur im Begründungsteil definiert wird. Er schlägt vor, E-Bikes bis 25km/h einfach den Mofas gleichzustellen und auf eine gesonderte Beschilderung zu verzichten. Unklar ist, welche Rolle diese E-Bikes – definiert als Fahrräder, die auch ohne Tretunterstützung elektrisch fahren können – tatsächlich spielen. ADFC-Vertreter sprechen von einem vernachlässigbaren Prozentsatz.

Schließlich stellt die Verordnung klar, dass die Rettungsgasse rechts neben der am weitesten links liegenden Spur zu bilden ist. (roe)

Verkehrssicherheit wird von autonomem Fahren vorerst wenig profitieren

„Der Mensch ist nicht die Schwachstelle“, sagte Jürgen Bönninger vom gemeinsamen Prüforganisations-Dienstleister FSD vor reichlich 200 Teilnehmern. Zwar 90 Prozent aller Verkehrsunfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen und könnte durch hochautomatisiertes oder autonomes Fahren verhindert werden – dem stünden aber 90 Prozent von Unfällen gegenüber, die durch menschliches Eingreifen verhindert wurden.

HAF versagt dort, wo der größte Handlungsbedarf ist

Als Dilemma identifizierten Politik und Forschung einhellig, dass das hochautomatisierte Fahren (HAF) zuerst auf der ohnehin vergleichsweise sicheren Autobahn anwendungsreif wird, auf der weitaus unfallträchtigeren Landstraße oder gar im Stadtverkehr der Komplexität noch nicht gewachsen ist. Ein Automat könne keinen Blickkontakt aufbauen und kein Sozialverhalten zeigen, sagte Klaus Kompaß, Leiter Fahrzeugsicherheit bei BMW. Bönninger ergänzte, ohne kontrollierte Regelverstöße würde der Verkehr zusammenbrechen (ein bekanntes Beispiel ist die Berliner Stadtautobahn, auf der der Verkehr nur dank ständiger Verstöße gegen den Sicherheitsabstand fließt).

Sehr skeptisch zeigte er sich zu der aktuellen Novellierung des Wiener Abkommens von 1968 (siehe hier). Kritisch sei die Zeit zwischen der Aufforderung des Fahrzeugs an den Fahrer, die Kontrolle wieder zu übernehmen, bis zur tatsächlichen Übernahme. In zehn Sekunden lege ein Auto bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit 360m zurück; bei 60km/h seien es immer noch fast 170m. Im Stadtverkehr müsse das Fahrzeug also de facto jederzeit hochautomatisiert fahren können.

Technik kann ethische Dilemmata noch nicht erkennen

In der gerne hochgezogenen Debatte über ethische Verhaltensalgorithmen angesichts eines unvermeidbaren Unfalls plädierten die Teilnehmer für ein pragmatisches Herangehen. VW-Forschungschef Jürgen Leohold sagte, das hochautomatisierte Auto solle zunächst versuchen, den Unfall zu vermeiden; falls das nicht gelinge, solle es den Schaden verringern: Sachschaden vor Personenschaden, weniger Personen vor mehr Personen. Eine „Qualifizierung“ der Personen – Mutter versus Kind, Rentner versus Manager – sei von der Technik weder heute noch in absehbarer Zukunft zu leisten. Nur gestreift wurde die Frage, inwieweit die Software importierter Autos nationale Wertvorstellungen transportieren könne und dürfe – zum Beispiel aus China oder den USA.

Wer soll Programmierer anleiten?

Unstrittig blieb aber, dass die Programmierer Vorgaben brauchen, was sie programmieren sollen. Die SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann plädierte, diese Aufgabe an ein nichtpolitisches Expertengremium wie den Deutschen Ethikrat zu delegieren. Der Gesetzgeber sei damit überfordert, ein Regelwerk zu schaffen, das möglichst jeden Einzelfall vorab berücksichtige. Der Jurist Prof. Eric Hilgendorf von der Uni Würzburg plädierte für einen „Algorithmen-TÜV“, DVR-Präsident Walter Eichendorf für eine „zweite Typzulassungsebene“.

Skeptisch wurde die Anregung von Kompaß aufgenommen, die Software solle selbst lernen können. Das Auto könne auch in schlechte Gesellschaft kommen, so wie der selbstlernende Microsoft-Chatbot „Tay“, der von Twitter-Nutzern zu einem Rassisten geformt wurde.

Ist die Vernetzung eine offene Hintertür?

Offen blieb die Frage, wie mit der Vernetzung als Voraussetzung für HAF umzugehen ist. Lühmann kündigte noch für diese Wahlperiode eine Gesetzesinitiative an, die das Eigentum an den Nutzerdaten von Autos regelt und Transparenz vorschreibt. Aus der Sicht von Eichendorf wird das HAF allerdings von US-Datenkonzernen getrieben, die nicht am Auto an sich, sondern den beim Fahren erzeugten Daten interessiert sind. Demgegenüber stünden die deutschen und europäischen Hersteller, die sich unter dem dem Wettbewerbsdruck auch dem HAF widmen müssten, aber eher die Vorteile für den „Fahrer“ im Blick hätten.

Der CDU-Abgeordnete Sebastian Steineke aus Neuruppin bezeichnete es als schlicht unfinanzierbar, auch dünn besiedelte Regionen komplett mit 5G-Mobilfunkstandard abzudecken.

Nicht nur Hilgendorf warnte vor dem Hackerrisiko, das sämtlichen Sicherheitsgewinn zunichte machen könne; „Ihr könnt nicht einmal manipulationssichere Tachos herstellen“, hieß es aus dem Publikum an die Adresse der Industrievertreter. „Wie wollt ihr da Manipulationssicherheit für die Software herstellen?“ (roe)

Volker Kefer wird DB-Vorstand verlassen

Das kündigte er laut DB gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden Utz-Hellmuth Felcht vor der DB-Aufsichtsratssitzung am heutigen Mittwoch an. Kefer werde „bis zur Regelung seiner Nachfolge im Amt bleiben und seine Aufgaben weiterhin vollumfänglich wahrnehmen“, gab die DB bekannt. Felcht bedankte sich für die frühzeitige Information und kündigte an, der Aufsichtsrat werde nun eine Regelung zur Nachfolge treffen. „Die Entscheidung von Herrn Dr. Kefer nehme ich mit großem Respekt und Wertschätzung entgegen.“ Gründe, warum Kefer nicht verlängern will, nannte die DB nicht.

Kefer war in den vergangenen Tagen zunehmend medial unter Druck geraten. Ihm wurde vorgeworfen, die von ihm verantwortete Infrastruktursparte und das Technikressort nicht im Griff zu haben (siehe auch hier). (roe)

Aufgefischt 15.6.2016

Dem DB-Vorstand steht am Mittwoch eine unangenehme Sitzung mit dem Aufsichtsrat bevor, berichtet der Tagesspiegel. Themen sind die Schrumpfkurs von DB Cargo, unbefriedigende Ergebnisse im Fernverkehr, neue Hiobsbotschaften bei S21 und eine wieder gesunkene Pünktlichkeit wegen der vielen Baustellen im Netz. Die Allianz pro Schiene mahnte in einer Pressemitteilung eine Senkung der im EU-Vergleich außergewöhnlich hohen Stromsteuer für Bahnstrom an.

Die Märkische Allgemeine hat mit einer Stichprobe bei den zur Schließung vorgesehenen DB-Güterverkehrsstellen im Havelland festgestellt, dass dort die teilweise florierende Verladung auf Privatbahnen nicht beeinträchtigt wird. Einziger Nachteil sei, dass diese Güterbahnhöfe für Spediteure künftig nicht mehr so einfach recherchierbar seien.

Der straßennahe Verband Pro Mobilität hat in einer Pressemitteilung im Vorfeld des Treffens der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin am Donnerstag an die Beteiligten appelliert, „Bund und Länder sollten die Polarisierung zwischen dem Wunsch der Ländern nach einer Reform der Auftragsverwaltung und dem des Bundes nach einer Fernstraßengesellschaft überwinden und einen gemeinsamen Weg finden“. Nötig sei außerdem eine Entscheidung über die Weiterführung der bisherigen Entflechtungsmittel.

BMVI betrachtet „Moselaufstieg“ als unentbehrlich

Verschiedene Untersuchungen zur großräumigen Verkehrssituation in der Region seien zu dem Ergebnis gekommen, „dass es zur Optimierung der Verkehrssituation im Bundesfernstraßennetz keine wirtschaftliche Variante zur Westumfahrung im Zuge der B 51 gibt“, heißt es in der Antwort des BMVI auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Der Moselaufstieg soll bei Konz eine Querverbindung zwischen der von Saarburg kommenden B51 und der Autobahn A64 Richtung Richtung Luxemburg/A1 schaffen. Bisher wird der Schwerverkehr entlang der Mosel durch Trier geführt. Das SPD-geführte Infrastrukturministerium hatte das Projekt seinerzeit nicht für den BVWP angemeldet.

Das BMVI beruft sich hingegen auf wiederholte „Gespräche mit Mandatsträgern und Vertretern der Region Trier stattgefunden, in denen von diesen auf die verkehrliche Notwendigkeit des Vorhabens hingewiesen wurde“. Für das Projekt hatten sich bei der letzten Abstimmung im Stadtrat im Jahr 2011 CDU, Freie Wähler und FDP ausgesprochen. Die SPD, die derzeit den Oberbürgermeister stellt, hat damals stattdessen für einen Ausbau der ÖPNV plädiert.

Misstrauen weckt bei den Grünen, dass das Vorhaben im BVWP 2003 nur als weiterer Bedarf aufgeführt wurde, nun aber laut Entwurf für den BVWP 2030 ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von über 10 aufweisen soll. Das BMVI begründet den Unterschied mit der neuen Methodik für den BVWP 2030. Die Baukosten werden laut Projektdossier auf rund 54 Mio. EUR geschätzt (in heutigem Geld gut 60 Mio. EUR).

Ebenfalls misstrauisch macht die Grünen, dass das BMVI die Umweltbetroffenheit nicht ermittelt hat, sondern auf den Planfeststellungsbeschluss von 2004 verweist. Dieser ist jedoch nie rechtskräftig geworden. Er ist 2005/2005 vom Oberverwaltungsgericht kassiert worden – allerdings nicht wegen Umweltbedenken, sondern weil das Gericht einen Baubeginn innerhalb des zehnjährigen Gültigkeitszeitraums wegen der Knappheit der Mittel und der geringen Priorität des Projekts für objektiv ausgeschlossen hielt.

Externer Link: BVWP-Projektdossier Moselaufstieg

Lkw-Stellplätze: Wettlauf zwischen Erfassungstechnik und Schwarmintelligenz

App setzt auf Fahrer-Community

Auf einem Workshop des Fachverbandes Telematics Pro in Weimar wurde die kostenlose App „Truck Parking Europe“ vorgestellt. Damit können Fahrer den Belegungszustand von Rastanlagen und anderen Parkplätzen selbst melden und abrufen. Soweit vorhanden – etwa in Bayern – werden auch amtliche Daten genutzt. Hintergrund ist, dass Lkw-Fahrer ihre Lenkzeitpausen wegen des Mangels an Stellplätzen an den Hauptachsen zu bestimmten Tageszeiten vorausschauend planen müssen.

Bei Truck Parking Europe können die Fahrer außerdem selbst Parkplätze vorschlagen – zum Beispiel in Gewerbegebieten – die dann nach Überprüfung in das System aufgenommen werden. Nach Angaben von Truck-Parking-Europe-Manager Niels de Zwaan gibt es inzwischen 180.000 Nutzer in ganz Europa – allein in den vergangenen vier Monaten sind knapp 80.000 hinzugekommen. Stärke des Systems sei der Community-Gedanke, betonte er. Finanziert wird das Ganze von der Muttergesellschaft, dem Telematikanbieter PTV aus Karlsruhe, der die so gewonnenen Daten für seine eigenen Produkte nutzt.

A9 bei staatlichen Lösungen Vorreiter

Bei den infrastrukturbasierten Lösungen unter staatlicher Hoheit ist Bayern am weitesten fortgeschritten. Dort wurden in einem aufwendigen Versuch entlang der Autobahn A 9 zwischen München und Nürnberg alle Rastanlagen sowie zwei Autohöfe mit Erfassungstechnik ausgerüstet. A3, A7 und die A8 Ost sollen folgen. Ziel ist, die Lkw-Fahrer rechtzeitig über die aktuelle Belegung der nächsten Anlagen zu informieren, damit sie ihre Lenkzeitpausen besser planen können.

Allerdings ist der tägliche Aufwand zur Pflege der Daten noch erheblich. Das hält dem Vernehmen nach auch andere Bundesländer davon ab, schon jetzt in ähnliche Systeme zu investieren. Einen Teil des Aufwands verursachen die Lkw-Fahrer selbst, indem sie zum Beispiel auf den Erfassungsstellen in den Rastplatz-Einfahrten rangieren und damit Doppelzählungen erzeugen, merkte Jürgen Neugebauer von der bayerischen Straßenbauverwaltung an. Anhand von Bildern der Videoüberwachung müssen dann die Zahlen neu kalibriert werden. (roe)

Aufgefischt 14.6.2016

Nach übereinstimmenden Agenturberichten – hier zum Beispiel in der FAZ – hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Montag in München schon länger kursierende Gerüchte bestätigt, dass in Ingolstadt ein innerstädtisches digitales Testfeld entstehen soll (siehe auch hier).

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann fordert im Bayerischen Rundfunk, dass Bund und DB für eventuelle Mehrkosten beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aufkommen. Einen Ausstieg des Landes lehnt er unter Verweis auf den Volksentscheid ab.

Der Flughafen Lübeck – derzeit ohne regelmäßigen Linienverkehr – hat nach Insolvenz wieder einen neuen Eigentümer, den deutschen Unternehmer Winfried Stöcker. Das berichtet unter anderem die Welt.

Die WAZ-Zeitungen sortieren die Frontstellungen im Ringen um die Ausweitung der Flugfrequenzen am Flughafen Düsseldorf. Anligerkommunen monieren vor allem Lärm in den späten Abendstunden und Sondergenehmigungen für Flüge in der Nacht.

Zuguterletzt: Die unter Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer wieder eingeführten Kfz-Altkennzeichen erfreuen sich großer Beliebtheit und bescheren den Gemeinden und Kreisen zusätzliche Arbeit, aber auch Gebühreneinnahmen. Das berichtet die Rheinische Post. (roe)