NRW und Bund einig über Brückenanhebung

„Wir haben jetzt unkonventionell ein Brückenanhebungsprogramm mit dem Bund vereinbaren können“, gab er bekannt. Dabei soll der Neubau von Brücken, die in den nächsten Jahren aufgrund ihres Alters und ihres Zustandes ohnehin ersetzt werden müssen, vorgezogen und mit einer Anhebung verbunden werden, erläuterte er auf Nachfrage des Verkehrsbriefs. Nähere Einzelheiten wollten Land und Bund zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam bekanntgeben. Bei den Anmeldungen für den BVWP 2030 war die Brückenanhebung als isolierte Maßnahme wegen des schlechten Nutzen-Kosten-Verhältnisses durchgefallen.

Planungsentschlackung für Ersatzneubauten?

Groschek gab weiter bekannt, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit ihm und dem Verkehrsministerkonferenz-Vorsitzenden Christian Pegel erörtern will, wie bei reinen Ersatzneubauten der „Dschungel“ des Planungsrechts gelichtet werden kann. „Wir müssen die –Klagemauern– einreißen“, sagte er unter Hinweis darauf, dass kaum ein Infrastrukturprojekt nicht von Bürgern oder Verbänden ohne vorherigen Rechtsstreit umgesetzt werden. „Das Bedürfnis, Eigeninteressen gegen Allgemeinwohlinteressen zu verteidigen, ist gestiegen.“ Er beobachte außerdem eine gewachsene Lärmempfindlichkeit.

Plädoyer für den Luftverkehr

Heftig beklagte er politischen Opportunismus angesichts der laufenden Diskussion über die Kapazitätsausweitung des Düsseldorfer Flughafens: Auf der einen Seite wollten die Kommunen Jobs und Gewerbesteuern haben, auf der anderen Seite werde von denselben Kommunen der Fluglärm kritisiert.

Ausdrücklich stellte er sich hinter den 24-Stunden-Betrieb am Flughafen Köln-Bonn. „Ich werde dafür kämpfen, dass die Nachtfluginflation vor den Toren von Köln-Bonn Halt macht“, sagte Groschek. „Ich hoffe, dass uns der Bund dabei unterstützt.“

Aktionsplan Güterverkehr und Logistik wird überarbeitet

Verkehrsstaatssekretärin Dorothee Bär gab bekannt, dass der Aktionsplan Güterverkehr und Logistik entsprechend früheren Ankündigungen des BMVI jetzt als „lebendes Dokument“ kontinuierlich überarbeitet wird. Eine Fassung mit den Änderungen sei jetzt auf der BMVI-Website veröffentlicht worden.

Externer Link: Aktionsplan Güterverkehr und Logistik (Änderungen in blau)

Aufgefischt 28.6.2016

Beim Hafenentwicklungsdialog der fünf Küstenländer in Wismar wurden immer höhere bürokratische Auflagen der EU für staatliche Förderung der Häfen kritisiert, berichtet unter anderem der NDR. Ohne klare Bekenntnisse quittierten die Länder die Forderung des Bundes im Nationalen Hafenkonzept, in deren Ausbaupläne stärker eingebunden zu werden, wie aus der Pressemitteilung des ausrichtenden Verkehrsministeriums von Mecklenburg-Vorpommern hervorgeht.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat gegenüber der Rheinischen Post am Rande der Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik für einen pfleglichen Umang mit den Briten nach dem Referendum plädiert. Schließlich hätten Großbritannien und Deutschland in der Verkehrspolitik oft eine gemeinsame Linie vertreten..

Oberfranken fühlt sich vom der DB abgehängt, weil ab Dezember 2017 täglich nur drei ICE-Paare auf der Neubaustrecke Erfurt-Nürnberg in Coburg halten sollen – und obwohl das Land einen zweistündlichen Express-SPNV bestellt hat. Das berichten die Nürnberger Nachrichten. (roe)

DB und BMVI müssen bei Fehmarnsundquerung nacharbeiten

Der Ausschuss habe das BMVI und die Deutsche Bahn beauftragt, notwendige Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten so anzulegen, dass die Brücke mindestens bis 2035 genutzt werden kann, teilte die Ausschussvorsitzende Bettina Hagedorn mit. Die Inbetriebnahme neuer Tunnel und/oder Brücken ist im günstigsten Fall für 2028 zu erwarten. Ein Gutachten des Bundesrechnungshofs hatte der primär zuständigen DB vorgeworfen, die Instandhaltung – vor allem den Rostschutz – vernachlässigt zu haben (siehe hier), weil sie auf rechtzeitigen Ersatz hoffe.

Außerdem verlangt der Rechnungsprüfungsausschuss, bei der Variantenprüfung für die Fehmarnsundquerung auch Varianten mit einem Weiterbetrieb der vorhandenen Sundbrücke – wegen ihrer markanten Form „Kleiderbügel“ genannt – zu prüfen. Der europaweit ausgeschriebene Auftrag müsse dementsprechend angepasst werden. Bisher habe das BMVI Lösungen unter Einschluss der Bestandsbrücke ausgeschlossen, inzwischen aber räume es aber selbst ein, dass es „sachgerecht“ sei, diese Variante ebenfalls zu prüfen, hob Hagedorn hervor. (roe)

GDWS will Schleuse Lehmen noch einmal umplanen

Beim Neubau der zweiten Schleusenkammer in Lehmen an der Mosel drohen Verzögerungen.

Wie der SPD-Binnenschifffahrtsexperte Gustav Herzog gegenüber dem Verkehrsbrief bestätigte, will die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) den bereits rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss noch einmal ändern lassen, um die Schleusenkammer nach der künftigen WSV-Standardbauart errichten zu lassen. Dadurch könnte sich der Baubeginn um unbestimmte Zeit verzögern. In Binnenschifffahrtsfachkreisen wird von „mindestens einem Jahr“ gesprochen.

Herzog machte aus seinem Unverständnis kein Hehl; er habe sich deswegen auch schon an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gewandt. „Ich habe großes Verständnis für Standardisierung dort, wo sie Sinn hat“, sagte er gegenüber dem Verkehrsbrief. „lch werbe jedoch dringend für eine Art Bestandsschutz für lnfrastrukturprojekte, deren Planung so weit fortgeschritten ist.“

Er verwies ferner darauf, dass bisher immer fehlendes Planungspersonal als Grund dafür genannt wurde, warum seit Jahren die zur Verfügung stehenden Mittel nicht verbaut werden konnten – fertig geplante Projekte jetzt ohne Not wieder aufwendig umzuplanen hält er vor diesem Hintergrund für unvernünftig. (roe)

BMVI veröffentlicht Zeitplan für Vergabe des Lkw-Mautsystembetriebs

Wie das Ministerium in einer Vergabevorinformation bekanntgibt, will es seine Geschäftsanteile an Toll Collect und den Betrieb des Lkw-Mautsystems ab 1. September 2018 im Wege einer kombinierten Vergabe europaweit ausschreiben. Dafür soll voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte dieses Jahres ein Teilnahmewettbewerb starten, der bis Jahresende abgeschlossen werden soll. Das Ministerium plant, die ausgewählten Bewerber bis Anfang 2017 zur Abgabe von Erstangeboten aufzufordern. Der Zuschlag werde dann voraussichtlich im ersten Quartal 2018 erteilt.

Gemäß Betreibervertrag geht das Eigentum am Mautsystem mit Ende des laufenden Vertrages mit Toll Collect am 31. August 2018 an den Bund über.

Technische Vorbereitung der Bundesstraßenmaut besiegelt

Wie sich schon in den letzten Wochen abzeichnete, hat der Bund außerdem Toll Collect beauftragt, die Einführung der Bundesstraßenmaut vorzubereiten. Laut Vergabebekanntmachtung beträgt die Auftragssumme rund 540 Mio. EUR. Verkehrsstaatssekretär Norbert Barthle hatte Anfang Juni im Zusammenhang mit der beabsichtigten Auftragsvergabe angekündigt, für die Jahre 2017 und 2018 eine Verpflichtungsermächtigung über 503 Mio. EUR in den Bundeshaushalt einstellen zu lassen (siehe hier).

Laut Bekanntmachung kann gegen die Auftragserteilung noch einen Monat ein Nachprüfungsantrag gestellt werden. Der einzige ernstzunehmende Konkurrent, die österreichische Kapsch AG, war allerdings schon im Februar mit einem Einspruch gegen die freihändige Vergabe vor dem Bundeskartellamt gescheitert und hatte den Rechtsstreit daraufhin nicht weitergeführt (siehe auch hier). (roe)

Aufgefischt 27.6.2016

Das Umweltbundesamt will eigene Abgasmessungen an Dieselfahrzeugen vornehmen, berichtet die Süddeutsche Zeitung (nur Abo/Print).

Laut einer Agenturmeldung (hier im Donaukurier) bezeichnet Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die im Klimaschutzplan 2050 vorgesehenen Ziel zum Ausphasen des Verbrennungsantrieb als reines Wunschdenken.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek ist von den vor Falschparkern geschützten Radwegen in den USA begeistert und kann sie sich auch für Köln vorstellen, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger. (roe)

Regierung uneins über Fernstraßengesellschaft

Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Sontowski sagte am Freitag auf einer gemeinsamen Veranstaltung von DIHK und EU-Kommission, zwischen dem BMWi und dem BMVI sei noch strittig, ob außer den Autobahnen nicht auch ein Kernnetz überregional bedeutender Bundesstraßen einbezogen werden sollte. Das BMVI bevorzugt eine Autobahngesellschaft. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass dieser Streitpunkt beigelegt werden könnte.

In Fachkreisen wurde die Äußerung Sontowskis als „reine Nebelkerze“ bewertet. Die Frage der Bundesstraßen sei ein Nebenkriegsschauplatz. Viel gravierender sei die Frage der (Teil-) Privatisierung einer Bundesfernstraßengesellschaft: Das BMVI lehne jede Privatbeteiligung an der Autobahngesellschaft ab, während es sehr wahrscheinlich im Bundesfinanzministerium und ziemlich wahrscheinlich im Wirtschaftsministerium auch andere Vorstellungen gebe.

Weiter war zu hören, der bei „Gemeingut in Bürgerhand“ veröffentlichte Entwurf für eine Grundgesetzänderung (siehe auch hier) sei authentisch und stamme sicher aus Regierungskreisen; er gebe allerdings einen mehrere Monaten alten Diskussionsstand wieder. Über aktuellen Diskussionsstand gebe es keine Erkenntnisse. Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg hatte zu dem Entwurf ein kritisches Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das ebenfalls seinen Weg zu „Gemeingut in Bürgerhand“ gefunden hat. (roe)

Externer Link: Rechtsgutachten für das Verkehrsministerium Baden-Württemberg

Kommunen sollen E-Bikes privilegieren können

Mit dem neuen Schild werde den Kommunen die Möglichkeit eröffnet, Radwege ausschließlich für E-Bikes freizugeben, ohne sie zugleich für Mofas mit Verbrennungsmotor freizugeben, heißt es aus dem Ministerium auf eine Anfrage des Verkehrsbriefs (siehe auch hier).

Im übrigen seien vom Begriff des E-Bikes auch Leichtkrafträder der Klasse L1e erfasst (bis 45km/h), sofern ihre Geschwindigkeit in der Ebene auf 25km/h gedrosselt ist. Damit könne das „E-Bike“ nicht einfach mit dem Mofa gleichgesetzt werden.

Vom Fahrradverband ADFC war allerdings zu hören, auch aus den jüngsten Marktdaten sei nicht herauszulesen, dass E-Bikes bis 25km/h überhaupt in nennenswerter Zahl in Deutschland verkauft werden. 95 Prozent des Elektrofahrrad-Absatzes entfielen auf klassische Pedelecs (elektrische Tretunterstützung bis 25km/h), der Rest ganz überwiegend auf die schnelleren S-Pedelecs (elektrische Tretunterstützung bis 45km/h). (roe)

Verdi verlässt Maritimes Bündnis

Als Grund nannte sie die neue Schiffsbesetzungsverordnung, die statt mindestens vier nur noch zwei EU-Bürger auf Schiffen unter deutscher Flagge verlangt (siehe hier). Trotzdem sollen die Reedereien aber hohe Subventionen bekommen. „Diesen Weg geht verdi nicht mit.“

In einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel, Verkehrsminister Dobrindt und Wirtschaftsminister Gabriel beklagt die Gewerkschaft besonders, dass die Pflicht zur Beschäftigung eines Schiffsmechanikers gestrichen wurde. „Dieser einzige staatlich anerkannte Beruf in der dualen Ausbildung ist Grundlage vieler Karrieren in der Schifffahrt“, erläuterte erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle. „Wenn Schiffsmechaniker nicht mehr vorgeschrieben sind, wird es sie bald auch nicht mehr geben.“

Auch der Verband Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere (VDKS) und der Verband Deutscher Schiffsingenieure (VDSI) lehnen die Änderung der Schiffsbesetzungsverordnung ab, weil den Erleichterungen für die Reeder keine belastbaren Zusagen gegenüberstehen und für die Evaluierung keine klaren Ziele formuliert sind.

Das Maritime Bündnis, dem die Bundesregierung, die norddeutschen Küstenländer, der Verband Deutscher Reeder sowie ver.di angehören, war 2001 auch gegründet worden, um Ausbildung und Beschäftigungssicherung deutscher Seeleute zu sichern. (roe)

Aufgefischt 24.6.2016

Der bayerische Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann wendet sich erneut gegen die Pläne seines Parteifreundes Alexander Dobrindt für eine Bundesfernstraßengesellschaft, wie das Ministerium mitteilt.

In Schweden ist die erste öffentliche Versuchsstrecke für den Oberleitungs-Lkw in Betrieb gegangen, berichtet unter anderem die Welt.

Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche lässt das BMVI zwei weitere Fiat-Modelle auf Abgastricksereien testen. Der italienische Hersteller hatte sich vor einigen Wochen einem Gespräch mit dem BMVI zu Unregelmäßigkeiten beim Fiat 500 mit Hinweis auf Zuständigkeit der italienischen Behörden verweigert. Der italienische Verkehrsminister hat Fiat bereits vom Verdacht freigesprochen. (roe)