Dazu will die Landesregierung im Landesentwicklungsplan Hafenvorranggebiete definieren. In diesen Gebieten sollen hafenaffine Nutzungen Vorrang genießen. Das Heranrücken von Wohnbebauungen, die dann wegen Lärmbelästigung den Hafenbetrieb einschränken, soll ebenfalls verhindert werden. Das Land wird außerdem Anstrengungen unterstützen, an den 13 landesbedeutsamen Hafenstandorten bedarfsgerecht Bereiche für hafenaffine gewerbliche und industrielle Nutzungen – Umschlag und umschlagnahe Logistikflächen – zu sichern.
Logistikflächen fehlen
Sorgen bereitet dem Landesverkehrsministerium, dass es in den Hafenbereichen zwar für die nächsten fünf bis zehn Jahre noch genügend Umschlagflächen im engeren Sinn gibt, für weitergehende Logistikaktivitäten aber kaum noch Flächen verfügbar sind. „Die Landesregierung wird daher die Flächenentwicklung – auch unter Beachtung umweltrechtlicher Belage – in den Häfen unterstützen, wenn diese im Zusammenhang mit der Stärkung des Systems Wasserstraße stehen.“
Brückenanhebung bleibt auf Agenda
Obwohl die Anhebung der Brücken der Brücken im westdeutschen Kanalsystem für den zweilagigen Containerverkehr schon in der Vorbewertung für den BVWP 2030 ausgeschieden ist, will sich das Land weiter beim Bund dafür einsetzen – sogar für eine mittelfristige Umsetzung.
Zur besseren Anbindung der Binnenhäfen will ein prioritäres Straßennetz definieren. Berücksichtigt werden sollen dabei auch Zulaufstrecken für Schwer- und Großraumtransporte. Ähnliches gilt für die Anbindung über die Schiene.
Zuckerbrot und Peitsche für Landstrom
Mehr Druck machen will das Regierung beim Thema Landstrom, speziell für die oft nahe an Wohnbebebauung liegende Personenschifffahrt und Hotelschiffe. Zum einen will Land Fördermöglichkeiten für die Infrastruktur prüfen, zum anderen solle die Schifffahrt sanft oder nötigenfalls auch weniger sanft dazu bewegt werden werden, vorhandene Landstromanlagen zu nutzen.
Seehäfen dürfen Binnenhäfen nicht für sich monopolisieren
Zwiespältig sieht die Landesregierung Kooperationsavancen einzelner Seehäfen gegenüber ausgewählten Binnenhäfen. Grundsätzlich sei eine bessere Vernetzung zu begrüßen, weil sie das System Wasserstraße stärke; das Risiko sei jedoch, dass so der Wettbewerb zwischen Seehafendestinationen an einzelnen Binnenhäfen ausgebremst wird. „Dem wird die Landesregierung erforderlichenfalls entgegentreten.“
Geprüft werden soll ferner, ob und gegebenenfalls in welcher Form eine Gesellschaft „Marketing Häfen und Logistik NRW“ zur Stärkung des Hafensystems und der Logistikwirtschaft beitragen könnte. (roe)