VDA: Damasky folgt auf Eichhorn

Wie der Verband mitteilte, wird Damasky beim VDA unter anderem für die Themen Technik, Sicherheit, Umweltschutz, Forschung, Qualitätsmanagement, Elektromobilität sowie das Vernetzte und Automatisierte Fahren zuständig sein. Zudem wird er die VDA-Interessen in verschiedenen Gremien, beispielsweise DIN, ISO und TÜV, übernehmen.

Der aus Gießen stammende Damasky hat 1981-1988 an der TU Darmstadt Elektrotechnik studiert und war dort anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter. 1995 wurde er promoviert.

Von 1994 bis 2008 war er in verschiedenen Funktionen beim Autozulieferer Hella tätig, von 2008 bis 2015 beim Autozulieferer Webasto, zuletzt als Vorstandsmitglied. Daneben war er vier Jahre in VDA-Gremien tätig.

Zur VDA-Geschäftsführung gehören weiterhin unverändert Klaus Bräunig und Dr. Kay Lindemann. (roe)

VMK stellt Beschluss zur AKR-Sanierung an Flughäfen zurück

Wie am Freitag am Rande der Verkehrsministerkonferenz in Heringsdorf zu hören war, gibt es zum einen Zweifel an dem vom Arbeitskreis Luftverkehr errechneten Sanierungsbedarf von 1,2 Mrd. EUR (siehe hier). Bis zur nächsten VMK sollen daher erneut Zahlen erhoben werden.

Zum anderen halten es die Verkehrsminister für fraglich, ob die EU-Kommission einen derartigen Zuschuss – der ja eine Beihilfe darstellt – genehmigen würde. Die VMK habe deswegen entschieden, vorerst keinen Beschluss zu dem Thema zu fassen. (roe)

Potenzieller Bedarf Schiene verpasst die Ausbaugesetze

Das ergibt sich aus der Antwort von Verkehrsstaatssekretär Norbert Barthle auf eine Anfrage des Grünen-Verkehrsexperten Stephan Kühn. „Ein Abschluss der Untersuchungen sämtlicher Projekte des Potenziellen Bedarfs ist angesichts der Vielzahl sowie der Komplexität dieser Projekte frühestens im Laufe des Jahres 2017 möglich.“ Unbeantwortet ließ Barthle die Frage, ob und wie die Öffentlichkeitsbeteiligung zu diesen Projekten nachgeholt werden soll. (roe)

Länder gegen Deal mit GVFG und Fernstraßengesellschaft

Wie am Freitag am Rande der Verkehrsministerkonferenz zu erfahren war, beziehen die Länderverkehrsminister die Zusage des Bundes zur Weiterführung des GVFG aus dem September 2015 auf das Länder-GVFG (1,3 Mrd. EUR). Die Zusage zur Weiterführung des GVFG-Bundesprogramms (333 Mio. EUR) hingegen sei schon Bestandteil des Koalitionsvertrages gewesen und bedürfe daher gar keiner Bestätigung, sondern nur der gesetzlichen Umsetzung.

Länder-Ministerpräsidenten und Kanzleramt hatten im September folgende Formulierung gewählt: „Bund und Länder vereinbaren, die Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) im Rahmen der Neuregelung der Bund-Länder Finanzbeziehungen ungekürzt über 2019 hinaus fortzuführen.“ Der Bund bezieht diese Vereinbarung nur auf das GVFG-Bundesprogramm.

Im Beschluss der VMK wird der Konflikt nur stark verklausuliert abgebildet. Gefordert wird, das Gesetzgebungsverfahren für das GVFG-Bundesprogramm bis Ende 2016 zu starten und dabei die seit 1997 unveränderten Mittel auf 500 Mio. EUR zu erhöhen. „Die Verkehrsministerkonferenz betont, dass darüber hinaus ab 1. Januar 2020 eine verbindliche, zweckgebundene Mittelbereitstellung in angemessener Weise zur Förderung der Verkehrsinfrastruktur in den Gemeinden erforderlich ist, um Planungs- und Investitionssicherheit zu gewährleisten.“ (roe)

BMVI bessert Zusage für Rostocker Fahrrinne nach

Wie Landesverkehrsminister Christian in Schwerin mitteilte, habe das Bundesverkehrsministerium zugesagt, die Fahrrinne auf 16,50m zu vertiefen. Im BVWP-Entwurf waren nur 15,80m in Aussicht gestellt worden. „Nur mit der Vertiefung auf 16,50 Meter kann der Rostocker Seehafen alle seine Potenziale ausspielen und der Konkurrenz der großen Nachbarhäfen an der Ostseeküste effektiv begegnen“, unterstrich Pegel. „Damit gelangt der Seehafen Rostock auf eine Stufe beispielsweise mit dem Hafen Danzig.“ (roe)

Aufgefischt 18.4.2016

Nach einem Bericht des Spiegel sollen bei den Abgasnachmessungen durch das Kraftfahrt-Bundesamt 56 von 58 getesteten Modellen auffällige Stickoxidwerte aufgewiesen haben. Der Meldung zufolge sollen mehrere Hersteller die Möglichkeit genutzt haben, aus Gründen des „Motorschutzes“ die Abgasreinigung unter einen bestimmten Temperatur herunterzuregeln.

Nach einem Bericht der Rheinischen Post, die sich auf die Antwort des BMVI auf eine Anfrage der Grüne stützt, gelten alle Schleusen im westdeutschen Kanalgebiet als marode.

Das niedersächsische Verkehrsministerium gewährt in der Antwort auf eine Anfrage der FDP einen Einblick in die Liste der jetzt oder zeitnah baureifen Bundesfernstraßenprojekte. (roe)

Fußball soll mehr für Fanreiseverkehr zahlen

Zum einen sollen zusätzliche Züge und Fanzüge auf die Schiene gebracht werden, um so die Belastungen von „Fahrgästen ohne Fußballbezug“ zu verringern. Unter Federführung von NRW sollen Gespräche mit den Verbänden geführt werden, wie die Verkehrsleistung finanziert, Vandalismusschäden abgedeckt und eventuell Wagenmaterial umgebaut wird. Ziel sei es, zu einem „verursachergerechten Ergebnis“ zu kommen. Außerdem sollen verstärkt Beförderungsverbote ausgesprochen werden. Dafür müsse das Recht angepasst werden. Flankierend sollten Stadionverbote für bestimmte Fangruppen ausgesprochen sowie ein Datenaustausch zwischen Verkehrsunternehmen und Vereinen ermöglicht werden.

Leichtere Videoüberwachung gefordert

Ebenfalls eine harte Linie verfolgen die Verkehrsminister bei der Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit Sorge sehen sie die von Datenschützern im September 2015 verabschiedete „Orientierungshilfe Videoüberwachung in öffentlichen Verkehrsmitteln“, wonach eine Videoüberwachung nur bei belegter Gefahr zulässig ist. „Eine generelle, zeitlich und räumlich durchgängige Videoüberwachung des gesamten Fahrgastbereichs ist daher … in aller Regel unverhältnismäßig und somit unzulässig“, heißt es dort. Die Verkehrsminister suchen daher den Schulterschluss mit der Innenministerkonferenz und schlagen vor, die bisher je nach Land unterschiedlichen Regelungen an die im Bundespolizeigesetz anzupassen.

Völlig ausgeklammert wurden nach Aussage des VMK-Vorsitzenden Christian Pegel die Themen Regionalisierungsmittel und Eisenbahnregulierungsgesetz – das erste, weil es jetzt bei den Ministerpräsidenten anhängig ist, das zweite, weil es jetzt erst einmal in der Hand des Bundestages liegt. (roe)

Fernbusmaut auch zwischen Ländern umstritten

Wie Christian Pegel, Verkehrsminister von Mecklenburg-Vorpommern als Vorsitzender der VMK gegenüber dem Verkehrsbrief erläuterte, gab es seitens einiger Länder Bedenken vor allem wegen der preissensiblen Bustouristik. Der Bund hingegen führte erneut ins Feld, dass das zarte Pflänzchen Fernbus noch nicht zusätzliche Lasten tragen solle. Pegel persönlich sprach sich gegenüber dem Verkehrsbrief dafür aus, den Fernbus aus der „Schmuddelecke“ herauszuholen und als integrierten Bestandteil des öffentlichen Verkehrs zu akzeptieren. Dazu gehöre auch, dass der Fernbus die Umsteigepunkte der Schiene und des ÖPNV anfahren darf. Für sein Land sieht er zum Beispiel eine Chance darin, dass der Fernbus in der Hauptsaison die überfüllten Züge zwischen Berlin und der Ostsee entlastet und zugleich Pkw-Fahrten überflüssig macht.

„Blaue Plakette“ wird nicht erwähnt

Offensichtlich aufgeschreckt hat die Länderverkehrsminister das Votum ihrer Umweltkollegen für eine blaue Stickoxidplakette und die Klagen der Umwelthilfe auf Durchsetzung der Luftreinhaltepläne. Die Verkehrsministerkonferenz „nimmt mit Sorge zur Kenntnis, dass die anhaltend hohen Stickstoffoxid-Emissionen in deutschen Städten zu immissionsbedingten Verkehrsbeschränkungen führen könnten“. Daher wurde eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis zur Herbst-VMK Maßnahmen für eine „mobilitätssichernde Einhaltung der Immissionsgrenzwerte“ vorschlagen soll.

Handyverbot soll angepasst werden

Mit Sorge sieht die VMK, dass sich der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten verlangsamt hat und das Ziel, bis 2020 einen Rückgang um 40 Prozent zu erreichen, in die Ferne rückt. Die Innenminister werden aufgefordert, den Überwachungsdruck durch die Polizei zu erhöhen. Das BMVI soll prüfen, ob das Handyverbot auch rechtssicher das Verbot von Tablets umfasst. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sieht inzwischen die Ablenkung der Fahrer als dritten Hauptunfallverursacher neben Tempoverstößen und Alkohol an.

Tempo 30: Länder haben nur noch Prüfbitten

Anderslautenden Medienberichten zum Trotz sind die Länderverkehrsminister im Grundsatz mit der geplanten Neuregelung zu Tempo 30 vor Schulen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen im Grundsatz einverstanden (siehe hier). Laut Beschluss soll der Bund aber auch prüfen, ob nicht einfach die Erfordernis einer „qualifizierten besonderen Gefahrenlage“ wegfallen können, damit die Straßenbehörden mehr Ermessensspielraum haben. Außerdem erinnerten die Länder den Bund, dass sie eine erleichterte Anordnung von Tempo 30 aus Lärmschutzgründen wünschen.

Bundesstraßenmaut gewinnt Konturen

Wie es im Begründungsteil heißt, werden aus der Mautausweitung Mehreinnahmen bis zu 2 Mrd. EUR erwartet. Das deckt sich grob mit den Berechnungen des Wegekostengutachtens 2013-2017. Damals waren für alle Lkw auf „sonstigen“ Bundesstraßen durchschnittliche Wegekosten von 2,3 Mrd. EUR ermittelt worden. Für Euro-VI-Lkw über 12t hätte sich daraus ein durchschnittlicher Mautsatz von gut 31 Cent/km ergeben. Für Autobahnen waren es im Vergleich dazu 12,6 Cent/km. Die tatsächlich mögliche Höhe der Bundesstraßenmaut wird aber erst im Wegekostengutachten 2018-2022 ermittelt.

Angestrebter Starttermin für die Bundesstraßenmaut ist der 1. Juli 2018, wobei sich das BMVI die Möglichkeit offenhalten will, den Termin per Verordnung verschieben zu können.

Zinsen stellen erneut Mautsätze in Frage

Nicht auszuschließen ist dabei, dass die Mautsätze erneut sinken müssen: Bei einer Veranstaltung des ADAC am Donnerstag äußerte Prof. Alexander Eisenkopf von Zeppelin-Universität Friedrichshafen die Erwartung, dass die gegenwärtige Nullzinsphase noch mehrere Jahre andauern werde. Die kalkulatorischen Zinsen haben im alten Wegekostengutachten jedoch die 30 bis 40 Prozent der Wegekosten ausgemacht.

Einbeziehung weiterer Fahrzeugklassen wird geprüft

Erstmals berücksichtigt werden Elektro- und Elektrohybrid-Lkw. Sie werden alle in die günstigste Mautklasse eingeordnet.

Nicht erkennbar ist hingegen, ob die Mautsätze stärker nach Gewicht oder Achslast differenziert werden sollen. Eine entsprechende Prüfbitte hatte der Bundestag anlässlich der stärkeren Achszahldifferenzierung geäußert. Das BMVI sagt im Gesetzentwurf aber zu, bis Ende 2017 zu prüfen, ob auch Lkw zwischen 3,5 und 7,5t sowie Fernbusse in die Mautpflicht einbezogen werden sollen.

Weiter Mautkompensation

Unverändert bleiben die Mautkompensationsleistungen: 150 Mio. EUR sollen als Ausgleich für die Absenkung der Kfz-Steuer einbehalten werden, 450 Mio. EUR sind für die Förderprogramme für das einheimische Lkw-Gewerbe eingeplant.

Größere Städte erhalten Mautanteile aus Bundesstraßen

Eine neue Herausforderung sind die rund 8 Prozent Bundesstraßen, die in die Baulast von größeren Städten fallen. Laut Gesetzestext sollen die auf diesen Abschnitten erzielten Nettoeinnahmen den Kommunen zweckgebunden für diese Straßen zufließen. Ein Schlüssel, um die Einnahmen zu ermitteln und zuzuweisen, müsse jedoch noch ermittelt werden, schreibt das BMVI.

Datenerfassung wird umgestellt

Wie erwartet wird die Erfassung der gefahrenen Mautstrecke umgestellt: Statt wie bisher die Beträge im Bordgerät selbst anhand einer dort hinterlegten Straßenkarte zu ermitteln, sollen künftig nur die durchfahrenen Knotenpunkte per Mobilfunk an das zentrale Rechensystem übermittelt werden, das daraus dann die geschuldete Maut berechnet (Konzept der „Lean OBU“). (roe)