Aufgefischt 7.11.2016

Laut Focus will das BMVI zusätzlich 138 Mio. EUR aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes in die Beschleunigung von 21 großen Bahnprojekte stecken. (Eigener Bericht)

Österreich will die neue Version der deutschen Pkw-Maut genau auf mögliche Ausländerdiskriminierung prüfen und droht indirekt mit einer Klage. Das lässt Verkehrsminister Jörg Leichtfried mitteilen.

Der hessische CDU-Abgeordnete Helmut Heiderich bemängelt laut Kreisanzeiger für Hersfeld-Rotenburg, dass die hessische Straßenbauverwaltung beim Ausbau der A4 nicht vorankommt, obwohl der Bund genügend Geld bereitstelle. Gegebenenfalls müsse die Deges die Planung übernehmen. Für den 25. November sei ein Gespräch im BMVI angesetzt.

Grüne und Linke in Berlin wollen im Zuge der Koalitionsverhandlungen das Nachtflugverbot am BER auf 22 bis 6 Uhr ausweiten (bisher: 23 bis 5 Uhr), berichtet die B.Z. Brandenburg war mit einem ähnlichen Ansinnen bisher immer am schwarz-roten Berliner Senat gescheitert.

Kurz nachdem die DB-Fahrradverleih-Tochter Callabike den vom Senat subventionierten Auftrag für das öffentliche Berliner Mietradsystem an den Konkurrenten Nextbike verloren hat, hat sie Lidl als Sponsor gewonnen und will nun „eigenwirtschaftlich“ weitermachen, berichtet unter anderem die Berliner Zeitung. Weder Senat noch Nextbike sind amüsiert. (roe)

Länder wollen Bundesmittel für Lärmsanierung

Ein entsprechender Gesetzentwurf von Nordrhein-Westfalen (siehe hier) ist am Freitag vom Bundesrat an den Bundestag überwiesen worden. Das Förderprogramm soll 2017 beginnen und zehn Jahre laufen. Finanziert werden sollen Maßnahmen des aktiven und des passiven Lärmschutzes. Der Eigenanteil der Kommunen beläuft sich auf 25 Prozent, so dass eine Gesamtsumme von 3,2 Mrd. entsteht. Für die Verteilung der Bundesmittel auf die Länder soll der Königsteiner Schlüssel angewandt werden. (roe)

Externer Link: Entwurf eines Lärmsanierungsgesetzes in der vom Bundesrat beschlossenen Fassung

Niedersachsen will höhere Bußgelder im Verkehr

In einem am Freitag vom Bundesrat erstmals behandelten Entschließungsantrag wird gefordert, Bußgelder einkommensabhängig zu staffeln und die Bußgeld-Regelsätze für gefährliche Verkehrsverstöße deutlich anzuheben.

Landesinnenminister Boris Pistorius begründete den Vorschlag der Staffelung damit, dass heute einkommensschwache Fahrer die Bußgelder besonders stark fühlen, während sie für Besserverdiener „Peanuts“ seien. Die von Bußgeldern verlangte abschreckende Wirkung sei nicht mehr gegeben. „Wir wollen das Bußgeldsystem wie das Tagessatzsystem im Strafrecht ausgestalten, da hat es sich bewährt“, sagte Pistorius in der Länderkammer.

Die abschreckende Wirkung vermisst Pistorius auch bei den heutigen Bußgeld-Regelsätzen, speziell für gefährliche Verkehrsverstöße bei Tempo, Abstand, Bilden einer Rettungsgasse oder Ablenkung vom Fahren (Stichwort Handy).

In Österreich koste das Blockieren einer Rettungsgasse 1000 EUR, deswegen werde sie auch automatisch von den Autofahrern hergestellt, noch bevor sich ein Einsatzfahrzeug nähert, sagte Pistorius. In Deutschland koste dieser Verstoß lediglich 20 EUR.

Externer Link: Entschließungsantrag für eine Reform des Bußgeldsystems

Blaue Plakette jetzt offiziell auf der Tagesordnung

Der Bundesrat wies am Freitag den entsprechenden Änderungsentwurf von Baden-Württemberg für die 35. Bundesimmissionsschutzverordnung federführend dem Umweltausschuss sowie mitberatend Verkehrs- und Wirtschaftsausschuss zu (siehe auch hier).

Landesverkehrsminister Winfried Hermann sieht als geeigneten Zeitpunkt für die Einführung das Jahr 2020 an. Bis dahin dürften rund 80 Prozent der Fahrzeugflotte die Bedingungen für die blaue Plakette erfüllen (Benzin-Pkw ab Euro 3 und Diesel-Pkw ab Euro 6). Zugleich hätten Bürger und Wirtschaft genügend Zeit, sich auf die Neuregelung einzustellen. Im übrigen werde durch die Verordnungsänderung keine Stadt verpflichtet, eine „blaue“ Umweltzone einzurichten.

Hermann sieht in der Blauen Plakette das einzig praktikable Instrument für stickoxidgeplagte Ballungsräume, mit sie die Luftbelastung auf einen Schlag unter die Grenzwerte drücken können. Andernfalls drohten gerichtlich angeordnete Fahrverbote – unter Umständen sogar nur für einzelne Straßen – und ein Flickenteppich örtlich unterschiedlicher Regelungen. (roe)

Externer Link: Entwurf einer Novelle der 35. BImSchV

Weiter viele Fragezeichen bei Pkw-Maut

„Ich bin gespannt, welche soliden Unterlagen wir jetzt aus dem BMVI bekommen, denn am nächsten Donnerstag ist Haushalts-Bereinigungssitzung“, sagte die zuständige SPD-Haushaltsberichterstatterin Bettina Hagedorn gegenüber dem Verkehrsbrief. „Man kann sich vorstellen, was da Thema sein wird.“

Hagedorn wies darauf hin, dass die Experten im Fachgespräch im Bundestags-Haushaltsausschuss Anfang 2015 übereinstimmend massive Zweifel geäußert hatten, ob das Ziel von 500 Mio. EUR Nettoeinnahmen/Jahr auch nur annähernd zu erreichen ist. Sollte jetzt noch einmal mehr Geld in die Kompensation über die Kfz-Steuer gesteckt werden – aus Brüssel wird ein Betrag von 100 Mio. EUR/Jahr kolportiert – dann sei die Nutzen-Kosten-Rechnung zu hinterfragen. Mit der zusätzlichen Kompensation soll der Vorwurf einer 1:1-Entlastung inländischer Halter entkräftet werden, ohne die Vorgabe des Koalitionsvertrages zu verletzen, dass kein deutscher Fahrer mehr belastet wird.

Hagedorn wies überdies darauf hin, dass das BMVI als erstes die jetzt schon aufgelaufenen Vorlaufkosten für die Pkw-Maut zu begleichen hat. Für 2015-2017 sei das eine Summe von 20 Mio. EUR.

Das Bundesfinanzministerium sei in die Gespräche mit der EU nicht eingebunden, sagte ein Sprecher am Freitag in Berlin.

Genaue Ausgestaltung der Maut-Einigung offen

Ein BMVI-Sprecher wollte am Freitag zu Einzelheiten des Kompromisses noch nicht konkret Stellung nehmen. Ein Element sei die „Stärkung der ökologischen Komponente“ in der Kfz-Steuer. Berichten aus Brüssel zufolge soll aber auch die Zehntagesvignette verbilligt werden. Den Abschluss der Verhandlungen erwartet das BMVI noch im November.

Einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Bekanntwerden der Einigung und dem CSU-Parteitag an diesem Wochenende konnte oder wollte der Sprecher nicht erkennen. (roe)

Zäher Start bei Fernstraßengesellschaft

Wie ein Regierungssprecher am Freitag in Berlin mitteilte, diente das Gespräch „einem ersten Meinungsaustausch über Art und Umfang der grundgesetzlichen und einfachgesetzlichen Änderungen, die zur Umsetzung des Beschlusses vom 14. Oktober erforderlich sind“. Die zuständigen Ressorts würden nun auf Basis der bisherigen Gespräche die entsprechenden Gesetzentwürfe vorbereiten. Wie aus Verbandskreisen zu hören war, haben sich selbst die beteiligten Bundesministerien noch nicht auf eine einheitliche Linie einigen können.

Der Regierungssprecher ging nicht auf die Frage des Verkehrsbriefs ein, ob es wenigstens gelungen sei, Privatisierungsbefürchtungen der Länder hinsichtlich der Infrastrukturgesellschaft zu entkräften.

Wie er weiter sagte, sei das Ziel, das Gesetzgebungsverfahren bis Ende März 2017 abzuschließen. Das nächste Treffen von Kanzleramtschef Peter Altmaier mit den Staatskanzleichefs der Länder sei für den 17. November geplant. (roe)

Fahrlehrerprüfungen sollen teurer werden

Der Bundesrat billigte am Freitag die vom Bund vorgelegte Novelle der „Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr“ mit der Maßgabe, dass auch die Gebühren für verschiedene Fahrlehrerprüfungen angehoben werden. Die Länderkammer begründete das damit, dass die Gebühren zuletzt 1998 festgelegt worden seien und auch nicht angehoben wurden, als 1999 der Prüfungsaufwand erhöht wurde. Um die im Fahrlehrergesetz verlangte Kostendeckung wiederherzustellen, müssten die Gebühren daher angehoben werden. Betroffen sind die Fahrlehrerprüfungen für die Klasse BE, für die Erweiterung von BE auf A und von BE auf CE/DE.

Ferner wurde ergänzt, dass die Eintragung der Führerschein-Schlüsselzahl 192 (Erlaubnis, mit einem Führerschein der Klasse B 4,25t schwere Elektro-Lieferwagen zu fahren) 26,80 EUR kostet. (roe)

Bundesrat gibt dreimal grünes Licht

  • Erwartungsgemäß keine Änderungswünsche gab im es ersten Durchgang zu der schon im Vorfeld zwischen Bund und Ländern ausgehandelten Neuregelung der Regionalisierungsmittel bis 2030 (siehe hier).
  • Abschließend zugestimmt hat die Länderkammer, dass das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz um zwei Jahre bis 2020 verlängert wird. Mit den Mitteln können in finanzschwachen Kommunen unter anderem der Straßen-Lärmschutz und die Herstellung der Barrierefreiheit im ÖPNV gefördert werden (siehe hier)
  • Abschließend zugestimmt hat der Bundesrat auch der Novelle des Berufskraftfahrerqualifikationsgesetzes (siehe hier). (roe)

Bundesrat stellt sich hinter teilautomatisiertes Fahren

Der Bundesrat hat am Freitag abschließend der Ratifizierung der Novelle des Wiener Übereinkommens von 1968 zugestimmt. Damit ist künftig international teilautomatisiertes Fahren zulässig, sofern die Automatik vom Fahrer übersteuert oder abgeschaltet werden kann (siehe hier).

Baden-Württembergs Landesverkehrsminister Winfried Hermann mahnte an, beim automatisierten und vernetzten Fahren darauf zu achten, dass bei aller Technologiebegeisterung übergeordnete Ziele wie mehr Verkehrssicherheit, besserer Verkehrsfluss und Schutz der Umwelt nicht aus dem Blick dürfen. Zudem dürfe das automatisierte Fahren nicht dazu führen, dass Fußgänger und Radfahrer wieder zurückgedrängt werden. (roe)

Aufgefischt 4.11.2016

Wie unter anderem Spiegel Online und Welt berichten, zeichnet sich im Konflikt zwischen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und EU eine Einigung im Streit über die Pkw-Maut ab. Danach wird Deutschland zum einen die Kurzzeitvignetten verbilligen, zum anderen die Kfz-Steuer-Kompensation so umgestalten, dass das Fahren umweltfreundlicher Autos begünstigt wird. Dafür müsse das Budget für die Kompensation um 100 Mio. EUR aufgetockt werden. Gegenüber der Bild-Zeitung erneuerte Dobrindt sein Versprechen, dass kein deutscher Autofahrer mehr belastet wird.

Laut Aussage von DB-Chef Rüdiger Grube gegenüber dpa legt der Konzern wie erwartet (siehe hier) die Börsenpläne für Schenker und Arriva auf Eis, berichtet unter anderem die Tagesschau.

Nach einem Bericht des Handelsblatts ist die SPD verärgert, dass sich das BMVI trotz noch ausstehender Abstimmung mit dem SPD-geführten Justizministerium dafür entschieden hat, die Haftung für Unfälle mit vollautomatisierten Fahrzeugen grundsätzlich beim Hersteller anzusiedeln.

Das NRW-Landesverkehrsministerium widerspricht laut Rheinischer Post im Landtags-Verkehrsauschuss Behauptungen, mit dem Bau der Leverkusener Ersatzbrücke sei schon eine Vorentscheidung für eine neue „Stelzen“-Zulaufstrecke statt eines Tunnels gefallen. (roe)