Aufgefischt 4.4.2016

Nach einem Bericht des Spiegel (nur Printausgabe) erwägt die Opposition im Bundestag, einen Untersuchungsausschuss zum VW-Abgasskandal einzusetzen.

Neues Brückendesaster: Die Fechinger Talbrücke im Zuge der A6 im Saarland ist am Gründonnerstag überraschend wegen Einsturzgefahr gesperrt worden. Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger nimmt für das SR-Fernsehen Stellung.

Nach einem Bericht der WAZ-Zeitungen laufen Umwelt- und Nautrschutzverbände gegen die auch im BVWP 2030 vorgesehene Rheinvertiefung.

Der Tagesspiegel analysiert, warum der Aufbau von Ladesäulen für Elektroautos in Berlin nur schleppend vorankommt.

DB Arriva startet Verkehr im Northern Rail-Netz

DB Arriva hat nun eigenen Angaben zufolge einen Anteil von 22 Prozent am britischen Schienenverkehrsmarkt und gehört zu den drei größten Anbietern auf der Insel.

Northern Rail beschäftigt derzeit rund 5.000 Mitarbeiter und fährt in 333 Zügen etwa 90 Millionen Fahrgäste pro Jahr in der Region um Manchester, Leeds, Liverpool, Newcastle und Sheffield. Für die kommenden drei Jahre sieht der Vertrag eine Ausweitung der Verkehrsleistung um zwölf Prozent, neue Verbindungen und umfassende Modernisierungen vor. Dazu gehört die Investition in mehr als 280 neue Fahrzeuge und eine Komplettrenovierung der übrigen Flotte. DB Arriva ist mit Bahnen, Bussen und Schiffen im öffentlichen Personenverkehr von 14 europäischen Ländern außerhalb Deutschlands aktiv und befördert eigenen Angaben zufolge mehr als 2,2 Milliarden Fahrgäste pro Jahr. Der Umsatz lag 2015 bei 4,843 Milliarden Euro.

Verkehrspolitiker machen Druck gegen Autobahn-Nomadentum

Hintergrund ist der Umstand, dass viele Lkw-Fahrer vornehmlich aus dem osteuropäischen Ausland ihre wöchentlichen Ruhezeiten auf deutschen Autobahn-Rastplätzen verbringen und auf diese Weise monatelang ihrer Heimat fernbleiben. Sie dürfen es offiziell nur einmal innerhalb von 14 Tagen. Dadurch litten sie nicht nur unter unzumutbaren Lebens- und Hygienebedingungen, sondern gefährdeten auch zunehmend den Verkehr, ganz abgesehen davon, dass es zu Verzerrungen im Wettbewerb mit Unternehmen komme, die deutsche Fahrer beschäftigten.

Nachdem Frankreich und Belgien entsprechende Verstöße gegen die EU-Verordnung zum Fahrpersonalgesetz mit hohen Bußgeldern belegt haben, sammeln sich die „Nomaden“ an den grenznahen Rastplätzen in Westdeutschland, wo sie oft bis in die Ein- und Ausfädelspuren der Hauptfahrbahn parken. In Deutschland ist der Verstoß gegen die EU-Verordnung bislang nicht mit Strafen belegt. „Wir fordern eine Verbotsregelung“, erklärte Schiefner. Man sehe nicht ein, warum die Bundesrepublik hinter ihren westeuropäischen Nachbarn zurückstehen solle. Er war sich mit dem NRW-Sozialstaatssekretär Wilhelm Schäffer einig, „dass die Zeit des Abwartens und Taktierens in dieser Frage ein Ende haben muss“.

2014 hatten die Bundesländer Schäffer zufolge bereits eine restriktive Regelung im Fahrpersonalgesetz gefordert. Ende 2015 hatte der Petitionsausschuss des Bundestages vier einschlägige Eingaben an das Verkehrsministerium weitergeleitet. Mitte März 2016 schließlich schrieb Schäffer an das Bundesverkehrsministerium und machte seine Sorgen um Sozial- und Lohndumping im Transportgewerbe erneut deutlich. Schiefner erklärte nun nach einem Treffen mit Schäffer: „Mit allen Fraktionen (im Bundestags-Verkehrsausschuss, Red.) sind wir uns einig, dass das Ministerium in den nächsten Wochen einen Vorschlag vorlegen soll“. Zumindest solle es bis Ende April einen neuen Sachstand mitteilen.

Technischer Fehler verursachte Havarie der „CSCL Indian Ocean“

Der Frachter mit 6.620 Containern an Bord war am späten Abend bei Hamburg auf Sand gelaufen. Wenige Stunden zuvor hatte er in der Deutschen Bucht einen Anker verloren. Nach zwei vergeblichen Versuchen und dem Abpumpen großer Mengen Treibstoff und Ballastwasser gelang es zwölf Schleppern am frühen Morgen des 9. Februar, das Schiff wieder ins Fahrwasser zu ziehen. Im Zusammenhang mit der Havarie sei es weder zu wesentlichen Beeinträchtigungen im Zu- und Ablauf des Hamburger Hafens noch zu wesentlichen Umweltschäden gekommen, hieß es in der Antwort weiter. Mit insgesamt neun Aufklärungsflügen sei festgestellt worden, dass keine Schadstoffe aus dem Schiff ausgetreten seien.

Aufgefischt 1.4.2016

Elon Musk hat in Kalifornien den Tesla für die Mittelklasse vorgestellt. Er soll 2017 ausgeliefert werden und dann 35.000 Dollar  kosten, schreibt die „Augsburger Allgemeine“. Das wäre eher weniger als ein Golf GTE. Die Reichweite soll bei 345 Kilometern liegen – ein echtes Argument. Ob mit dem Wagen der Durchbruch für die Elektromobilität im Auto gelingt, bleibt abzuwarten. Ausgeschlossen ist es nicht. Wer die derzeitige Dichte an Oberklassen-Teslas in Berlin beobachtet, möchte zumindest der deutschen Autoindustrie einen Weckruf schicken.

Schon öfter ist bei den Reden von der Verkehrsverlagerung auf die Schiene links (Richtung Schiene) geblinkt, aber rechts (Richtung Straße) abgebogen worden. Fast wären wir heute morgen auf einen Aprilscherz reingefallen: Der NDR berichtet von Plänen, die Eisenbahnschienen nach Sylt auf dem Hindenburgdamm durch eine Straße zu ersetzen. So rechts blinkt aber der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) nun doch nicht. Dass es ein Scherz ist, wird dem Leser allerspätestens klar, wenn er erfährt, dass der erste Spatenstich noch heute gesetzt werden soll. Viel zu schnell für eine deutsche Behörde.

Kein Scherz dagegen ist, dass in Belgien seit heute die kilometerbasierte Lkw-Maut erhoben wird. Sie gilt für Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und beträgt zwischen 7 und 30 Euro-Cent, abhängig von Straßentyp, Emissionsklasse und zulässigem Gesamtgewicht des Fahrzeugs.

Mehr Schlagkraft bei Schwertransporten in und um Berlin

Hintergrund für die Probleme bei Transporten mit außergewöhnlichen Maßen ist, dass marode Straßen und Brücken sowie Personalprobleme bei der Polizei die Organisation immer mehr erschweren. Die Umwege würden immer größer, die Transportsicherung durch die Polizei erfordere daher immer mehr Kapazitäten, und die Zahl der Transporte nehme auch stetig zu. In den letzten drei Jahren sei sie um 50 Prozent auf nun rund 3.000 im Jahr 2015 gestiegen, meldete der Senat. All das bringe die Wirtschaft oft in Terminschwierigkeiten.

Daher seien am Runden Tisch, der in den vergangenen zwei Jahren nicht getagt hat, zwei Arbeitsgruppen zu den Themen Infrastruktur und Transportbegleitung gebildet worden. „Vertreter der IHK, von Berliner Unternehmen, und der Senatsverwaltungen für Inneres und Sport, Stadtentwicklung und Umwelt sowie Wirtschaft, Technologie und Forschung, und der Polizei analysieren die Prozesse und erarbeiten im Einzelfall gemeinsam konkrete Verbesserungsvorschläge“, schrieb die Senatsverwaltung. Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler betonte, dass schon jetzt bei Instandhaltungsarbeiten und Neubauten von Brückenbauwerken darauf geachtet werde, ob sie auf Routen von Großraum- und Schwertransporten liegen. Aber „mit einem fachlichen Austausch können notwendige Priorisierungen aufgrund begrenzter personeller Kapazitäten in Zukunft noch besser vorgenommen werden“, sagte er.
Innenstaatssekretär Bernd Krömer verwies darauf, dass die Berliner Polizei eine Zentrale Koordinierungsstelle für Großraum- und Schwertransporte eingerichtet habe, dank derer sie sich bereits gut und „reibungsloser“ mit der Brandenburger Polizei für länderübergreifende Transporte abstimme. Der Runde Tisch Schwerverkehr mit einer Arbeitsgruppe „Transportbegleitung“ ermögliche mehr Transparenz und direkteren Informationsaustausch mit den Unternehmen.

Umweltschützer lassen kein gutes Haar am BVWP 2030

Alle Verbände monierten, dass der BVWP wie schon die vorhergehenden Pläne nur sektorale Auflistungen und auch nicht den Ansatz einer grundsätzlichen Wende enthalte, etwa indem die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene gefördert würde. „Der alte BVWP wird weiter abgearbeitet“, sagte Tschimpke. Weiger bemängelte, dass weitere 500 Ortsumgehungen in dem Plan enthalten seien. „Damit entsteht praktisch ein zweites Autobahnnetz aus solchen oft vierspurigen Umfahrungen.“ Zu den Autobahn-Neu- und Ausbauprojekten bemerkte er, dass in keinem Fall statt des Ausbaus auf vier oder mehr Fahrstreifen eine „Zwei-plus-eins“-Lösung vorgesehen sei, die bei niedrigem Verkehrsaufkommen voll ausreiche. Dabei handelt es sich um dreispurige Trassen, auf denen die mittlere Fahrspur abwechselnd für beide Richtungen als Überholspur ausgelegt ist.

Die Geschäftsführerin des Deutschen Naturschutz-Rings, Helga Inden-Heinrich, kritisierte, dass die Strategische Umweltprüfung in dem BVWP-Entwurf „faktisch keine Rolle“ spiele. Statt eine die Verkehrsträger verknüpfende Strategie erkennen zu lassen, versammele der Plan „widersprüchliche und willkürliche Einzelentscheidungen“. Ähnlich äußerte sich der VCD-Bundesvorsitzende Michael Ziesak. Statt kapazitätsorientierte Entscheidungen aufgrund der Basisdaten von DB Netz und Toll Collect zu fällen, habe sich das Bundesverkehrsministerium lediglich Wunschlisten der Länder und von Bundestagsabgeordneten abgeholt.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke sagte, die Beteiligung der Umweltverbände am Verkehrswegeplan sei deshalb so wichtig, weil es nach der Annahme des Werks durch den Bundestag praktisch kein legales Mittel mehr gebe, die Notwendigkeit eines im BVWP als vordringlicher Bedarf festgehaltenen Projekts zu bestreiten. „Dann können wir nur noch mit der Mopsfledermaus kommen, und damit wird der Naturschutz gegen Arbeitsplätze oder den Lärmschutz der Bevölkerung ausgespielt und lächerlich gemacht“, sagte auch Ziesak. Der Verkehrsexperte des BUND, Werner Reh, sicherte dennoch zu, seine Organisation werde mindestens 200 Stellungnahmen zu Einzelprojekten fristgerecht abgeben.

Der Bundesverkehrswegeplan listet Straßen-, Schienen- und Wasserstraßenbaumaßnahmen nach Dringlichkeit auf. Der am 21. vorgestellte Plan hat ein Rekord-Investitionsvolumen von 264,5 Milliarden Euro bis 2030. Nach Angaben der Verbände ist er damit aber mit rund 100 Milliarden unterfinanziert. „Vielfach wird der Bau schlicht durch Geldmangel verhindert“, räumte Weiger ein.

Zwei Wochen Bummelzüge zwischen Hannover und Kassel

Die meisten Züge würden statt auf der für Tempo 280 ausgelegten Schnellstrecke über die Altbaustrecke fahren, erklärte sie. Auf der Neubaustrecke verkehren täglich rund 170 Züge, vornehmlich zwischen München, Basel und Frankfurt am Main über Hannover nach Hamburg, Bremen und Berlin.

Auf der Altbaustrecke sind aber nicht nur die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten oft um mehr als die Hälfte geringer; der Personenfernverkehr muss sich die Trassen auch mit dem Güterverkehr teilen. Die Bahn arbeite mit Hochdruck an Ersatzlösungen und einem Fahrplan, der die verlängerten Fahrzeiten berücksichtige, sagte Bohle. Weil die Fahrten länger dauerten, würden auch einige Züge ausfallen. Ein genaues Datum der Sperrung wollte sie nicht nennen. In einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ wurde die Zeit vom 23. April bis 8. Mai genannt. Dort waren als Begründung für die kurzfristige Sperrung Reparaturen am Oberbau genannt worden. Bohle versicherte, die Deutsche Bahn werde in Kürze Einzelheiten zu der Sperrung und den Umleitungen bekanntgeben.

Zur EM gibt’s eine Sieger BahnCard

Die Vorstellung einer „Sieger BahnCard“ zur bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft war der offizielle Anlass für den öffentlichen Auftritt Bohles. Die BahnCard, die es als 25er und als 50er-Variante für die 1. und 2. Klasse gibt, gilt drei Monate. Bei der Bestellung tippt der Kunde auf den künftigen Europameister. Er erhält eine Karte, auf der die Nationalflagge dieser Mannschaft aufgedruckt ist. Hat der Kunde richtig gewettet, so kann er im gesamten August kostenlos und unbegrenzt deutschlandweit im Fernverkehr mit der Deutschen Bahn fahren. Bohle tippte erwartungsgemäß auf Deutschland als Europameister, der ebenfalls bei dem Termin anwesende 1996er Europameister Mehmet Scholl ließ sich keine klare Prognose abringen, meinte aber: „Deutschland ist der klare Favorit.“ Als Halbfinalisten prognostizierte Bohle Deutschland, Belgien, England und Frankreich“, rief damit aber den Widerspruch Scholls hervor, der „England keine Chance“ gab, trotz des 3:2-Sieges gegen Deutschland am vergangenen Samstag. Die englischen Vereine steckten zwar viel Geld in ihre Premier League, gäben es aber für ausländische Spieler wieder aus, so dass die Nationalmannschaft davon nicht profitiere, meinte der ehemalige Bayern-Profi.

Aufgefischt 31.3.2016

Die EU-Kommission will Ende April ihre Forderungen zur Änderung des Pkw-Mautgesetzes an Berlin schicken. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa in Brüssel. Die Kommission konkretisiert damit die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens wegen der angeblichen Diskriminierung ausländischer Autofahrer. Zwar müssen sie genau so viel Maut wie die deutschen zahlen, aber diese erhalten eine Steuerermäßigung in gleicher Höhe. Die Pkw-Maut, ein zentrales Anliegen der Koalitionspartei CSU, liegt wegen des Verfahrens auf Eis. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte Brüssel Verschleppung vorgeworfen, weil die Kommission ihre Einwände monatelang nicht begründet hat.

Die wichtige Nord-Süd-Bahnverbindung Hannover-Kassel ab 23. April für zwei Wochen komplett sperren. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Grund für die überraschende Maßnahme sind dem Bericht zufolge dringend nötige Reparaturen am Oberbau. Die Sperrung hat umfangreiche Umleitungen zur Folge; die Reisezeit dürfte sich auf den Strecken von München und Frankfurt über Hannover nach Hamburg und Berlin erheblich verlängern.

Die Kritik am Bundesverkehrswegeplan hält an. Nachdem VCD und ProBahn bereits den nach ihrer Ansicht zu geringen Anteil der Erhaltungsinvestitionen im Vergleich zu den Neubaumaßnahmen kritisiert haben, wollen NABU und BUND heute nachlegen. Sie werfen dem Verkehrsministerium vor, die „dringend nötige Verkehrswende“ zu „verbauen“.

Bund prüft individuelle Kennzeichnung für Drohnen

Die entsprechende Frage nach der Kennzeichnung bezog sich auf eine Kennzeichnung „etwa sichtbar am Gerät, auf der Platine oder in der Firmware“. Ob private Drohnen künftig auch von außen eindeutig ihrem Betreiber oder einem sonst Haftenden zugeordnet werden können, ist damit noch offen. Die Anfrage bezog sich insgesamt auf Pläne der EU und der Bundesregierung, den Betrieb mit unbemannten Luftfahrzeugen zu regulieren. Über das erwähnte Detail hinaus verweist das Ministerium im wesentlichen darauf, dass ein Verordnungsentwurf „zur Regelung des Betriebs von unbemannten Luftfahrzeugen … derzeit innerhalb der Bundesregierung abgestimmt“ werde.