Die meisten Züge würden statt auf der für Tempo 280 ausgelegten Schnellstrecke über die Altbaustrecke fahren, erklärte sie. Auf der Neubaustrecke verkehren täglich rund 170 Züge, vornehmlich zwischen München, Basel und Frankfurt am Main über Hannover nach Hamburg, Bremen und Berlin.
Auf der Altbaustrecke sind aber nicht nur die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten oft um mehr als die Hälfte geringer; der Personenfernverkehr muss sich die Trassen auch mit dem Güterverkehr teilen. Die Bahn arbeite mit Hochdruck an Ersatzlösungen und einem Fahrplan, der die verlängerten Fahrzeiten berücksichtige, sagte Bohle. Weil die Fahrten länger dauerten, würden auch einige Züge ausfallen. Ein genaues Datum der Sperrung wollte sie nicht nennen. In einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ wurde die Zeit vom 23. April bis 8. Mai genannt. Dort waren als Begründung für die kurzfristige Sperrung Reparaturen am Oberbau genannt worden. Bohle versicherte, die Deutsche Bahn werde in Kürze Einzelheiten zu der Sperrung und den Umleitungen bekanntgeben.
Zur EM gibt’s eine Sieger BahnCard
Die Vorstellung einer „Sieger BahnCard“ zur bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft war der offizielle Anlass für den öffentlichen Auftritt Bohles. Die BahnCard, die es als 25er und als 50er-Variante für die 1. und 2. Klasse gibt, gilt drei Monate. Bei der Bestellung tippt der Kunde auf den künftigen Europameister. Er erhält eine Karte, auf der die Nationalflagge dieser Mannschaft aufgedruckt ist. Hat der Kunde richtig gewettet, so kann er im gesamten August kostenlos und unbegrenzt deutschlandweit im Fernverkehr mit der Deutschen Bahn fahren. Bohle tippte erwartungsgemäß auf Deutschland als Europameister, der ebenfalls bei dem Termin anwesende 1996er Europameister Mehmet Scholl ließ sich keine klare Prognose abringen, meinte aber: „Deutschland ist der klare Favorit.“ Als Halbfinalisten prognostizierte Bohle Deutschland, Belgien, England und Frankreich“, rief damit aber den Widerspruch Scholls hervor, der „England keine Chance“ gab, trotz des 3:2-Sieges gegen Deutschland am vergangenen Samstag. Die englischen Vereine steckten zwar viel Geld in ihre Premier League, gäben es aber für ausländische Spieler wieder aus, so dass die Nationalmannschaft davon nicht profitiere, meinte der ehemalige Bayern-Profi.