„Wir stellen uns gegen den Lang-LKW, sog. Gigaliner, da sie eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sowie Verkehrsinfrastruktur darstellen und der Verkehrsverlagerung von der Straße hin zu anderen Transportformen entgegenstehen“, heißt es im Vertragsentwurf, der formal noch von Parteitagen der drei Partner gebilligt werden muss. Bisher hatte das Land nur „Transitverkehre“ auf den Autobahnen zugelassen.
Erhalt vor Neubau
Bei den Landesstraßen werden die Mittel auf 85 Mio. EUR aufgestockt. Davon sollen 65 Prozent oder rund 55 Mio. EUR in den Erhalt fließen. Der alte und voraussichtlich auch neue Verkehrsminister Thomas Webel hatte den Sanierungsstau vor der Wahl auf rund 460 Mio. EUR beziffert. Die Koalitionspartner verpflichten sich außerdem, die Straßenbauverwaltung mit ausreichend Planungskapazität auszustatten und sie wieder in die Lage zu versetzen, den Betriebsdienst mit eigenen Kräften wahrzunehmen.
Ausdrücklich bekennen sich die drei Partner zum Beibehalt der Auftragsverwaltung für die Bundesfernstraßen und zum Reformkonzept der Bodewig-II-Kommission.
A14 wird nur indirekt thematisiert
Nicht namentlich erwähnt wird der vor allem zwischen Grünen und CDU umstrittene Weiterbau der A14 von Magdeburg nach Nord. „Unbeschadet unterschiedlicher Haltungen der Koalitionspartner zu einzelnen Projekten des Bundesverkehrswegeplans sind die Partner übereingekommen, dass das Land für den Zeitraum dieser Vereinbarung die Ergebnisse des Bewertungsverfahrens anerkennt und auch keine abweichenden bzw. weiterführenden Initiativen ergreift. Projekte im Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans sind möglichst in der Reihenfolge ihres Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) zu planen und umzusetzen.“ Dem einzigen noch ausstehenden Abschnitt der A14 wird im Entwurf für den BVWP 2030 ein NKV von 3,0 attestiert, was im Umfeld der anderen Projekte im Land eher unterdurchschnittlich ist.
Landes-Ladesäulenprogramm
Um die Elektromobilität zu fördern, soll sich die Regierung darauf konzentrieren, eine „bedarfsgerechte“ und für alle Fahrzeugtypen kompatible Ladeinfrastruktur („Landesnetz“) zu schaffen. Zweiter Schwerpunkt ist die Elektrifizierung der öffentlichen Fahrzeugflotten einschließlich von Linienbussen.
Schiene: Viele Forderungen, wenig Zusagen
Im Schienenverkehr gibt es umfangreiche Forderungen an Bund und DB. Vage bleiben die eigenen Zusagen. „Wir werden weiter den Erhalt und die Sanierung von Anschlussgleisen finanziell unterstützen“, heißt es ohne Nennung von Summen oder Förderinstrumenten. Nur den Harzer Schmalspurbahnen wird weitere Förderung fest zugesagt. „Auch die weiteren nichtbundeseigenen Bahnen bedürfen einer staatlichen Unterstützung“, wird festgestellt.
345-Tage-Ziel an der Elbe aufgegeben
Beim Dauerzankapfel Schiffbarkeit der Elbe neigt sich die Waagschale deutlich zugunsten des Umwelt- und Naturschutzes – aber in einer fast unverständlichen Kompromissformel: „Die Koalitionspartner wollen, dass der Fluss auch weiterhin als Bundeswasserstraße anerkannt bleibt“, heißt es zwar; ein Ausbau der Elbe werde von den Koalitionspartnern ebenso abgelehnt wie eine weitere Vertiefung und der Bau neuer Staustufen. „Dabei ist hinzunehmen, dass eine ganzjährige Schiffbarkeit (345 Tage) nicht gewährleistet ist.“ Weiter heißt es dann aber: „In diesem Rahmen ist die Elbe als wichtiger Verkehrsträger und Teil des Europäischen Verkehrsnetzes (TEN-T-Netz) durch geeignete Unterhaltungsmaßnahmen zu sichern, um damit verlässliche Schifffahrtsbedingungen zu gewährleisten.“ Verankert werden soll das alles in einem umfassenden Elbe-Konzept. (roe)