Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) arbeite an einem „Handbuch für die Bewertung der Verkehrssicherheit von Straßen“, heißt es im Unfallverhütungsbericht der Bundesregierung für die Jahre 2014 und 2015. Das Handbuch soll es ermöglichen, unter Berücksichtigung von für die Verkehrssicherheit relevanten Einflussgrößen Planungs- und Gestaltungsalternativen zu vergleichen. Auf diese Weise sollen Neuplanungen sowie von Um- und Ausbauplanungen von Straßen bewertet werden. Um zu einem praktikablen Verfahren zu kommen, sei aber noch ein neues Forschungsprojekts notwendig.
Um Sicherheitsaudits für schon in Betrieb befindliche Verkehrsanlagen zu erleichtern, wurde ein Entwurf für die „Richtlinien für das Sicherheitsaudit von Straßen“ (RSAS) erarbeitet. Neu ist dabei auch, dass die dort vorgegebenen Checklisten künftig physisch getrennt vom Regelwerk online über die Homepage der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Form einer Excel-Anwendung bereitgestellt werden sollen.
Nur vage Aussagen zu Alkohol-Interlocks
Zu den in den vergangenen Tagen intensiv diskutierten Wegfahrsperren für auffällig gewordene Alkoholsünder finden sich im Unfallverhütungsbericht nur sehr vage Aussagen. Das BMVI bereite einen Gesetzentwurf vor, der die Rechtsgrundlagen für den Einsatz solcher Systeme schaffen soll, heißt. Ausgangspunkt sei ein Forschungsprojekt der BASt.
Mit Technik und Infrastruktur gegen Abbiegeunfälle
Im Kampf gegen Abbiegeunfälle zwischen rechts abbiegenden Kfz und geradeaus fahrenden Radfahrern zeichnet sich laut Bericht weiterhin keine Patentlösung ab. In einem Forschungsprojekt der BASt hätten sich in Bezug auf Lkw „keine belastbaren Empfehlungen zur Entschärfung der Situation durch infrastrukturelle Maßnahmen“ ableiten lassen. Die Hoffnungen ruhten jetzt auf Abbiegeassistenzsystemen. Noch ganz am Anfang steht ein 2015 in Berlin angelaufener Versuch, bei dem der geradeausführende Radstreifen links an den Rechtsabbiegern vorbeigeführt wird – zum Beispiel auf der Frankfurter Allee vor der Kreuzung mit der Otto-Braun-Straße. Er soll auf vier weitere Städte ausgeweitet werden.
Zahl der Verkehrstoten sinkt wieder
Das Ziel des Verkehrssicherheitsprogrammes, die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 gegenüber 2011 um 40 Prozent zu verringern, scheint unterdessen wieder in größere Nähe zu rücken. Nachdem es 2014 und 2015 zu einem Anstieg gekommen war, hat das Statistische Bundesamt für das erste Halbjahr 2016 einen Rückgang um 9 Prozent vermeldet. Damit ist das Niveau von 2013 erreicht. Grund sei das kühle und nasse Frühjahr gewesen, wodurch vor allem weniger Motorradfahrer verunglückt seien. Sollte sich der Trend des 1. Halbjahrs im Rest des Jahres und in den nächsten Jahren fortsetzen, wäre nach Berechnungen des Verkehrsbriefs eine Reduzierung der Verkehrstoten um 35 Prozent möglich.
Das BMVI hat angekündigt, den Bericht in den kommenden Tagen auf seiner Website zum Download bereitzustellen. (roe)
Externer Link: Zusammenfassung zum BASt-Forschungsprojekt zu Alkohol-Interlocks