Volker Wissing wird Verkehrsminister in Rheinland-Pfalz

Die FDP nominierte Wissing auf ihrer Landeshauptausschuss-Sitzung am Mittwoch als Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und stellvertretenden Ministerpräsidenten. Damit wird der frühere Ressortzuschnitt bis 2011 wiederhergestellt. Das Innenministerium verliert seine Zuständigkeit für Infrastruktur.

Als Staatssekretäre-/innen im Ministerium nominierte die FDP Daniela Schmitt und Andy Becht.

Der 1970 in Landau/Pfalz geborene Wissing promovierte nach Abschluss seines Jurastudiums mit einer Dissertation über Abfallrecht. Von 1997 bis 2004 war er in verschiedenen Funktionen der Justiz tätig, unter anderem als Richter, Staatsanwalt und Ministeriumsmitarbeiter. 2004 bis 2013 war er Mitglied des Bundestages, unter anderem 2009 bis 2011 als Vorsitzender des Finanzausschusses und 2011-2013 als Fraktions-Vize für Finanzthemen. Seit 2013 ist er FDP-Landesvorsitzender. Im Frühjahr 2014 gründete er eine eigene Anwaltskanzlei. (roe)

Viele Fragen offen bei künftiger Mautarchitektur

Dobrindt sagte, „in der Ausschreibung zum Wegekostengutachten gibt es meiner Kenntnis nach keinen Auftrag, eine Omnibusmaut zu berechnen.“ Das wäre insofern überraschend, als selbst im alten Wegekostengutachten 2013-2017 – als Fernbusse noch keine Rolle spielten – eine Busmaut berechnet wurde. Laut Gesetzentwurf sei allerdings eine Fernbusmaut bis Ende 2017 zu prüfen. Der Auftrag für das neue Wegekostengutachten 2018-2022 hat nach Angaben aus Fachkreisen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erhalten.

Sehe keine Mautlücke“

Dobrindt wich er der Frage aus, was mit der „Mautlücke“ zwischen 3,5t und 7,5t geschehen soll, wenn es eines Tages eine Pkw-Vignette gibt. „Ich sehe die von Ihnen beschriebene Mautlücke nicht“, sagte er zum Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Die Lkw-Maut betreffe vorrangig das Gewerbe, die Pkw-Maut vorrangig den privaten Verkehr. Der Gesetzentwurf beinhalte aber einen Prüfauftrag für diese Fragen.

Streit über Ausweichverkehre

Die Grünen-Verkehrsexpertin Valerie Wilms warf Dobrindt vor, bei der Bemautung innerörtlicher Bundesstraßen das Risiko von Ausweichverkehren zu vernachlässigen. Der Minister hielt ihr entgegen, dass es mit der Bemautung der Bundesstraßen keinen Anreiz mehr gebe, Autobahnen zu meiden. Zudem würden größere Städte, in deren Baulast die Bundesstraßen lägen, an den Einnahmen beteiligt und könnten die Bundesstraßen so ausbauen, dass es unattraktiv wird, auf andere Strecken auszuweichen. Im Gespräch mit dem Verkehrsbrief zweifelte Wilms diese Argumentation an: Der Bund dürfe die Gelder gar nicht direkt an die Kommunen ausschütten, sondern müsse sie über die Länder fließen lassen. Ob sie dann in den Kommunen ankämen, sei zweifelhaft.

Maut auf restlichem Straßennetz kein Thema

Die von der Daehre und Bodewig-I-Kommission angeregte Mautausweitung auf Kommunal- und Landesstraßen ist für Dobrindt kein Thema. „Es gibt keine Gespräche hinsichtlich kommunaler Straßen und Maut mit Ländern oder Kommunen“, sagte er. „Der Bund kommt seiner Verantwortung für das Bundesfernstraßennetz nach – das liegt in seiner Kompetenz –, und dafür habe ich ein Gesetz vorgelegt.“ (roe)

Dobrindt schont das Klima mehr als Hendricks

Das geht aus den Ergebnissen des 10. Dienstwagen-Checks deutscher Spitzenpolitiker hervor, die die Deutsche Umwelthilfe am Mittwoch veröffentlicht hat. Unter den Bundesministern liegt Forschungsministerin Johanna Wanka mit einem CO2-Ausstoß von 132g/km an der Spitze, gefolgt von Dobrindt mit 137g/km (jeweils BMW 730 Ld x-Drive). Zu den Schlusslichtern gehört Umweltministerin Barbara Hendricks (159g/km, Audi A8 TDI L quattro), die sich gegenüber dem Vorjahr sogar um 4g/km verschlechterte, während sich Dobrindt um 26g/km verbesserte.

Im Flottenverbrauch von Ministern und Staatssekretären liegt das Umweltministerium mit 122g/km aber deutlich günstiger als das BMVI mit 133g/km. Spitzenreiter ist das Justizressort (121g/km), Schlusslicht das Arbeitsministerium mit 157g/km.

Unter den Länderverkehrsministern ist Spitzenreiter Frank Horch mit 103g/km (Mercedes-Benz E300 Bluetec Hybrid). Schlusslicht ist Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies mit seinem als Büro genutzten VW-Bus (172g/km). Den höchsten CO2-Ausstoß unter den Limousinenfahrern hat Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann mit 169g/km (BMW 750Ld xDrive).

Für die CO2-Ermittlung wurde der NEFZ-Normverbrauch herangezogen und bei den Hybriden der deutsche Strommix unterstellt.

Externer Link: Pressemitteilung der DUH mit ausführlichen Tabellen

Aufgefischt 12.5.2016

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erläutert im Interview mit Auto, Motor und Sport ihre Vorstellungen von der Blauen Plakette. Sie will jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Städte ab 2019 agieren können. Den Kritikern der Blauen Plakette hält sie vor, keine Gegenvorschläge zu haben, wie die Städte dem Stickoxid-Problem und nicht zuletzt dem EU-Vertragsverletzungsverfahren entgegentreten sollen.

Die Kleinstadt Friedberg (Bayern) will ihre Straßenzustand laut Stadtzeitung systematisch erfassen und bewerten, um sowohl den Erhalt besser planen zu können als auch besser mit den Bürgern über Erschließungsbeiträge diskutieren zu können.

Während einer mehrstündigen Vollsperrung der A20 sind Rehe, die sich immer wieder in Autobahnnähe aufgehalten hatten, vertrieben worden, berichtet unter anderem die Schweriner Volkszeitung. (roe)

Dobrindt geht beim Luftverkehr auf Länder zu

Auf dem Luftverkehrskongress der Unionsfraktion wies er am Mittwoch den Wunsch des ADV-Hauptgeschäftsführers Ralph Beisel zurück, im Luftverkehrskonzept eine härtere Gangart des Bundes gegenüber den Ländern bei der Auftragsverwaltung zu verankern. Dobrindt warnte indirekt, dass sich bessere Durchgriffsmöglichkeiten des Bundes bei einem Regierungswechsel in Berlin auch gegen die Luftverkehrswirtschaft auswirken könnten. Beisel hatte bemängelt, dass der Bund dem Land Nordrhein-Westfalen zu viel Freiraum lasse, die Kapazitätsausweitungen an den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn zu verzögern.

Nach Ansicht von Dobrindt dürfe sich niemand durch das Luftverkehrskonzept „überfahren fühlen“, denn dann werde im außerparlamentarischen Raum mobilisiert. „Das wollen wir beide nicht.“

Dobrindt skizzierte als Eckpunkte des Luftverkehrskonzeptes, das nach seinen Worten in diesem Sommer vorgelegt werden soll:

  • Eine Positivliste mit national bedeutsamen Flughäfen unter den Gesichtspunkten Konnektivität, Zubringerfunktion und Sonderfunktionen (Frachthub, 24-Stunden-Betrieb).
  • „Die Kosten der Luftverkehrssicherheit spielen eine entscheidende Rolle“ – eine deutlichere Aussage zum Thema Luftsicherheitsgebühren vermied er.
  • Die Möglichkeit einer Kapazitätserweiterung muss gewahrt bleiben.
  • Die Verkehrsanbindung der Flughäfen mit Straße und Schiene muss sichergestellt werden.
  • Die Betriebszeiten sollen festgeschrieben werden.
  • „Wir können uns eine stärkere Spreizung der lärmabhängigen Entgelte vorstellen.
  • Internationale Liberalisierung wird es nur noch auf der Basis von Gegenseitigkeit geben. Auf jeden Fall werde mehr Transparenz eingefordert.

Dobrindt betonte, dass sich das BMVI nicht alle der im Marktgutachten vorgeschlagenen Maßnahmen zuegen machen werde. (roe)

Weiter Streit um Eisenbahnregulierung

Zum Thema –Regelung für die Entgelte im Schienenpersonennahverkehr (SPNV)– wird sich die Bundesregierung im weiteren Gesetzgebungsverfahren äußern“, heißt in der Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates. „In ihre Prüfung wird sie den Vorschlag des Bundesrates einbeziehen.“ Die Länder hatten Ende Januar vorgeschlagen, die maximal zulässige prozentuale Erhöhung der Entgelte für Trassennutzung und Serviceeinrichtung länderscharf mit der Steigerungsrate der Regionalisierungsmittel zu deckeln. Sollten die Reg-Mittel sogar sinken, müssten die Entgelte entsprechend reduziert werden.

Abgelehnt werden unter anderem folgende Forderungen der Länder:

  • NE-Bahnen grundsätzlich aus dem Bereich des ERegG herauszunehmen: „Auch nichtbundeseigene Bahnen können durchaus Wettbewerbsrelevanz haben“, argumentiert die Bundesregierung. Diese Regelung würde zum einen nicht mit der EU-Richtlinie konform gehen, zum anderen aus dem ERegG de facto ein Einzelfallgesetz für die DB machen.

  • Darüber hinaus andere örtliche und regionale SPNV-Netze sowie regionale Güterverkehrsstrecken von der getrennten Rechnungsführung, der Entgeltregulierung und der Regulierung für Trassenzuweisungen auszunehmen: Auch hier hält der Bund mit einem symmetrischen Regulierungsansatz für alle Infrastrukturen dagegen. Statt Spezialregelungen sei es besser, wie vorgesehen die Bundesnetzagentur im Einzelfall zu Befreiungen zu ermächtigen.

  • Auf eigener Infrastruktur betriebene S-Bahnnetze der DB in die Regulierung voll hineinzunehmen.

  • Defizite der Infrastrukturunternehmen, die durch die Trassenpreisbremse entstehen, automatisch durch den Bund zu decken: Dadurch würde nach Ansicht des Bundes für die Unternehmen ein Anreiz geschaffen, Kosten in den SPNV-Bereich zu verlagern. Eine solche Defizithaftung wäre auch mit Risiken für den Bundeshaushalt verbunden. Die Länder hingegen wollten damit vermeiden, dass Personenfern- und Güterverkehr die finanziellen Folgen der Trassenpreisbremse tragen müssen.

  • Bei der kalkulatorischen Eigenkapitalverzinsung für die Entgeltermittlung die Gemeinwohlverpflichtung der bundeseigenen Eisenbahnen zu berücksichtigen: Diese hat nach Ansicht der Regierung nur der Staat, die Eisenbahninfrastrukturunternehmen seien Unternehmen wie andere auch.

Auf vorsichtige Zustimmung stößt der Vorschlag des Bundesrates, ein Anreizsystem einzuführen, wie es schon für die Trassennutzung existiert. „Die Verpflichtung, ein Anreizsystem einzuführen, ist in diesem Fall sinnvoll, um laufenden Prozessen und Diskussionen zur Qualität von Personenbahnhöfen nicht die Grundlage zu entziehen“, schreibt die Regierung. Auf den Wunsch der Länder, auch die Stationsentgelte von der Netzagentur genehmigen zu lassen, geht die Regierung nicht ein. (roe)

Aufgefischt 11.5.2016

Am heutigen Mittwoch wird das Bundeskabinett den Gesetzentwurf für die Bundesstraßenmaut verabschieden. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol meldet laut Süddeutscher Zeitung schon einmal Bedenken gegen den Prüfauftrag für eine Mautausweitung auf Lkw zwischen 3,5t und 7,5t an.

Laut Tegernseer Stimme sind im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung zum BVWP 2030 16.000 Online-Stellungnahmen im BMVI eingegangen. Die Verbände waren aufgefordert worden, ihre Stellungnahmen zwecks besserer Authentifizierung schriftlich abzugeben.

Die Bestandsaufnahme für die durch einen Schiffsaufprall zerstörte „Friesenbrücke“ über die Ems wird noch bis September dauern, teilte die DB am Dienstag mit. Erst danach könne über Reparatur oder Ersatz entschieden werden. (roe)

E-Lkw nimmt Fahrt auf

Getragen wird diese Entwicklung allerdings von Speditionen und Verladern, nicht von den Lkw-Großserienherstellern. Drei Beispiele machen das deutlich:

  • Die Spedition DSV erhält 81.000 EUR für die Umrüstung eines Lkw auf Elektroantrieb, mit dem DM-Drogeriemärkte in Köln beliefert werden sollen. Das Vorhaben wird auch von der auf Nachhaltigkeit orientierten Drogeriemarktkette unterstützt.
  • Die Billigmarkt-Kette TEDi will ihre E-Lkw-Flotte von aktuell einem 12-Tonner auf vier Fahrzeuge aufstocken. Nach Unternehmensangaben handelt es bei den bisher genutzten Fahrzeugen um Lkw, die vom niederländischen Hersteller Emoss umgerüstet wurden. Die maximale Reichweite pro Tag betrage dank Zwischenladung am Warenlager rund 370km
  • Der Lebensmittellogistiker Transgourmet erhält 100.000 EUR für die Anschaffung eines elektrischen 18t-Lkw. In der Schweiz setzt das Unternehmen bereits einem vom Spezialisten E-Force auf Elektroantrieb umgerüsteten Iveco Stralis ein.
  • Ebenfalls auf einen umgerüsteten 18t-Lkw Iveco Stralis setzt die Spedition Max Müller.

Das BMVI hat das Förderprogramm zur batterieelektrischen Elektromobilität im März 2015 aufgelegt. Die 96 am Dienstag übergebenen Förderbescheide haben nach Angaben des Ministeriums ein Volumen von 7,1 Mio. EUR und lösen Gesamtinvestitionen von 17 Mio. EUR aus. Gefördert werden die Anschaffung von Elektrofahrzeugen, der Aufbau von Ladeinfrastruktur und die Entwicklung von Elektromobilitätskonzepten auf kommunaler und regionaler Ebene. (roe)

Externer Link: Liste der Fördermittelempfänger des BMVI

Hermann bleibt Verkehrsminister

Das gab Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag bekannt.

Hermann wurde 1952 in Rottenburg am Neckar geboren und war von 1979 bis 1984 als Gymnasiallehrer für Deutsch, Politik und Sport tätig. 1984-1988 war er Mitglied des Landtages, von 1989 bis 1998 Bereichsleiter an der Volkshochschule Stuttgart. Von 1998 bis Mai 2011 gehörte er dem Bundestag an. 2005 bis 2009 war er verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, ab 2009 Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Hermann wird dem linken Parteiflügel zugerechnet.

In seiner ersten Amtszeit als Minister musste Hermann gegen seine Überzeugung den Bau von Stuttgart 21 ermöglichen. Kretschmann setzte an ihm vorbei außerdem die Teilnahme des Landes am Lang-Lkw-Feldversuch durch. (roe)

Aufgefischt 10.5.2016

Neue Nahrung für die Theorie über eine Nord-Süd-Ungleichbehandlung durch das BMVI: Die SPD im Kreisausschuss von Wesel will laut WAZ-Zeitungen erneut einen Versuch unternehmen, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zu einem Besuch an der Betuwe-Linie einzuladen, damit er sich ein Bild von dem notwendigen Lärmschutz machen kann. Dagegen war er laut Oberbayrischem Volksblatt am Montag bei einem Ortstermin am Brennerzulauf im Inntal und gab der DB Hausaufgaben für den Lärmschutz beim Ausbau der Strecke mit.

In Sachsen-Anhalt ist das Anhörungsverfahren zum Weiterbau der A143 (Westumfahrung Halle) angelaufen. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet über die Änderungen gegenüber früheren Plänen.

Die Neuß-Grevenbroicher Zeitung berichtet über das Anlaufen der Bürgerbeteiligung zur Erhöhung der Zahl der Flüge am Flughafen Düsseldorf. Während Landesverkehrsminister Michael Groschek das Vorhaben zumindest nicht ablehnt, haben sich die Landtags-Grünen bereits dagegen positioniert, wie unter anderem das Property Magazine berichtet.

Der Linken-Verkehrspolitiker Thomas Lutze schlägt in einer Pressemitteilung seines Landesverbandes Saar vor, die Anlieger an der Umleitungsstrecke der gesperrten Fechinger Talbrücke vom Lkw-Durchgangsverkehr zu entlasten. Dieser solle großräumig umgeleitet und entsprechend bei der Lkw-Maut entlastet werden. (roe)