Mehrheit für Pkw-Maut, aber mit Murren

Die Länderkammer fordert für das Infrastrukturabgabegesetz eine Klausel, die es ermöglicht, auf Länderantrag einzelne Autobahnabschnitte von der Mautpflicht zu befreien, „wenn dies zur Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf grenznahe Unternehmen gerechtfertigt ist.“

Weitergehende Anträge, die auf eine pauschale Ablehnung der Maut hinausliefen, fanden keine Mehrheit (siehe hier). Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann verwies darauf, dass sich viele Länder aus Loyalität zur großen Koalition enthalten würden.

Länder fordern belastbare Einnahmenprognose

Der Bundesrat machte aber Bedenken wegen des Missverhältnisses zwischen Erfüllungsaufwand und den Einnahmen geltend. „Der Bundesrat bedauert, dass die Bundesregierung bisher keine nachvollziehbaren und soliden Berechnungen für die zu erwartenden Einnahmen aus der PKW-Maut sowie den Ausgaben für die Implementierung und den Betrieb des Maut-Konzeptes vorgelegt hat.“ Er forderte die Regierung auf, im Gesetzgebungsverfahren ausreichend valide Berechnungen vorzulegen.

SPD im Bundestag verlangt klares Wort von Schäuble

Auch in der ersten Lesung der Pkw-Maut-Novelle im Bundestag spielten die widersprüchlichen Gutachten zu den Mauteinnahmen eine zentrale Rolle. Mehrere Redner der SPD forderten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf, endlich entweder eine eigene Berechnung vorzulegen oder sich die BMVI-Prognose zu eigen zu machen. „Ich möchte nicht, dass unsere hart erarbeitete schwarze Null gefährdet wird“, sagte der SPD-Finanzpolitiker Andreas Schwarz mit spöttischem Unterton. Sein Kollege, der Mautexperte Sebastian Hartmann, betonte, der Koalitionsvertrag gelte „mit jedem Satz“ – also auch der Bedingung, das zusätzliche Einnahmen erzielt werden müssen.

Einführungskosten nicht berücksichtigt

Auch die Opposition schoss sich auf das Thema Einnahme ein: „Sie schieben die Parameter so lange hin und her, bis zumindest ein kleines Plus herauskommt“, monierte der Linken-Verkehrsexperte Herbert Behrens. Die Grünen-Verkehrsexpertin Valerie bemängelte, dass die Einmalkosten von geschätzt 380 Mio. EUR für die Einführung der Pkw-Maut nicht in den Erlösberechnungen auftauchen.

Koalition einig bei EU-Konformität

Einig waren sich Vertreter von Union und SPD aber beim Thema EU-Konformität: „Ich glaube, die EU-Kommission als Hüterin der Verträge kann besser beurteilen, was EU-rechtskonform ist“, sagte der Unions-Verkehrsexperte Steffen Bilger an die Adresse von Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer, der zuvor auf die Klageandrohungen europäischer Nachbarländer hingewiesen hatte. Hartmann mahnte die Opposition, sich nicht auf Rechtsgutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zu verlassen. Der habe nämlich auch schon daneben gelegen. (roe)

Aufgefischt 10.3.2017

Die Verkehrsministerien von Baden-Württemberg und Thüringen haben am Donnerstag eine neue Studie zu Sicherheitspotenzialen von Fahrradhelmen vorgelegt. Ziel ist laut Pressemitteilung, mehr Radfahrer vom freiwilligen Tragen eines Fahrradhelms zu überzeugen.

Die schon lange verzögerte Elektrifizierung und Sanierung der Bahnstrecke Stettin-Angermünde (-Berlin) könnte sich um drei Jahre verzögern, berichten der RBB und Märkische Oderzeitung. Grund ist, dass Brandenburg ein zweites Gleis wünscht, um mehr SPNV-Züge fahren lassen zu können.

Zuguterletzt: Verkehrsstaatsseekretärin Dorothee Bär war Gast in der Late-Night-Show Neo Magazin Royale (ZDF Neo). Über das weitgehend harmlose Geplänkel mit Moderator Jan Böhmermann berichtet unter anderem die Main-Post. Die Sendung wird in der Nacht von Freitag auf Samstag im ZDF um 0 Uhr wiederholt. (roe)

Schnelle Fahrschulreform gefordert

  • Wieviel Leitungsbedürfnis für Zweigstellen?
  • Arbeitszeitbegrenzung für alle Fahrlehrer?
  • Praktiker ausgeschlossen?

Die Fahrschulverbände wollen einhellig das Kooperationsverbot und die Zweigstellenbegrenzung möglichst schnell abgeschafft sehen, nicht erst Anfang Juli 2019. In einer Anhörung des Bundestags-Verkehrsausschusses zur Novelle des Fahrschulrechts am Mittwoch zeigten sie sich verwundert, dass das BMVI eine solche Übergangsfrist in den Gesetzentwurf aufgenommen hat (siehe hier). Weiterlesen