Die Verkehrs- und Logistikwirtschaft appelliert an die Bundesregierung, bei der geplanten Verordnung zur IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen (KritisV) mit Augenmaß zu agieren. Ulrich Nußbaum, Präsidiumsvorsitzender des Deutschen Verkehrsforums (DVF), warnte am Montagabend auf der Mitgliederversammlung, der Gesetzgeber wolle „etwas engmaschiger eingreifen als es sinnvoll ist“: Er verwies darauf, dass die Branche durch ihre vielen Akteure strukturell weniger angreifbar ist als andere Wirtschaftssektoren (siehe auch hier). Eine sorgfältige Abwägung zwischen einem Plus an Sicherheit und den Bürokratiekosten sei notwendig – und auch, welches Maß an Unsicherheit die Gesellschaft zu akzeptieren bereit ist. „Wir gehen ja auch nicht an das Streikrecht ran, wenn mal ein Verkehrsmittel ausfällt.“
Ulrich Wrage vom Hamburger Logistik-IT-Dienstleister Dakosy wurde deutlicher und bezeichnete den Entwurf der KritisV als „nicht zielführend“: Wenn ein Spediteur nur ausländische Lkw einsetze, sei er von der Verordnung nicht betroffen. Gleiches gelte für Reeder und Befrachter, die nur im Ausland registrierte Binnenschiffe einsetzen, war am Rande der Veranstaltung zu hören.
Wrage forderte den Bund auf, statt pauschaler Schwellenwerte genauer zu untersuchen, wie lange Bevölkerung und Wirtschaft ohne die betreffende Infrastruktur auskommen können, und daran die Kritikalität festzumachen. (roe)