- BDEW: Jetzt fehlen nur noch die E-Autos
In Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern spielt offenbar die Elektroauto-Ladeinfrastruktur im halböffentlichen Raum eine wichtigere Rolle als in anderen Ländern. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Halbjahreserhebung des Versorgerverbandes BDEW hervor. Gegenüber der Erhebung zum Jahresende 2016, bei der nur allgemein öffentlich zugängliche Ladepunkte abgefragt wurden, hat der BDEW zum 30 Juni 2017 auch die Ladepunkte in Parkhäusern und auf privat betriebenen Parkplätzen erfasst.
Für Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der Ladepunkte auf diese Weise fast verdreifacht, mehr als durch den allgemeinen Zuwachs an Ladepunkten zu erklären wäre. Dieser schwankte in der Vergangenheit zwischen 6 und 18 Prozent je Halbjahr. In Bayern und Hamburg hat sich die Zahl der Ladepunkte in der neuen Erhebung mehr als verdoppelt. Die neuen Zahlen könnten auch dazu beitragen, das Auseinanderklaffen von Elektroauto-Nachfrage und Ladepunktdichte zumindest etwas besser zu erklären (siehe hier).

Im Durchschnitt aller Bundesländer belief sich der Zuwachs binnen eines halben Jahres diesmal auf rund 47 Prozent, von 7407 auf 10.878 Ladepunkte bundesweit. Da der BDEW die Daten von den Mitgliedern auf kommunaler Ebene hat erheben lassen, ist ein nachträgliches Auseinanderdividieren nach voll- und halböffentlichen Ladepunkten nicht möglich.
BDEW: Jetzt fehlen nur noch die E-Autos
Wie BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer sagte, kommen nach aktuellem Stand 9 Elektroautos auf je einen öffentlichen Ladepunkt. „Das zeigt: Die Energiewirtschaft ist beim Ausbau der Ladeinfrastruktur massiv in Vorleistung gegangen und treibt die klimaschonende Antriebstechnologie voran. Und das, obwohl sich der Betrieb der Ladesäulen aufgrund der geringen Fahrzeuganzahl bisher nicht lohnt. Die Automobilindustrie muss jetzt endlich nachziehen und E-Autos auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung eine breitere Käuferschicht ansprechen.“
Externer Link: BDEW-Erhebung zur Ladeinfrastruktur