Streit über Schwertransporte auf der Straße nimmt Fahrt auf

Bei den Straßenbauern wächst der Unmut über Schwertransporte auf der Straße, die auch per Binnenschiff befördert werden könnten. Insbesondere der Wasserweg sei prädestiniert für großvolumige und besonders schwere Verkehre.

Wie aus Kreisen einer Landesstraßenbauverwaltung gegenüber dem Verkehrsbrief zu hören ist, sei man es leid, dass die Brücken und Fahrbahnen durch überschwere Straßentransporte selbst dort malträtiert werden, wo zuverlässige Wasserwege parallel verlaufen. Erst vor einigen Tagen hatten inzwischen 23 Verbände an Bund und Länder appelliert, Genehmigungen für Großraum- und Schwertransport schneller zu bearbeiten. Außerdem beklagten sie sich über längere Umwegfahrten weil Brücken nicht mehr ausreichend tragfähig sind (siehe hier).

Aus der Verwaltung wird hingegen beklagt, dass beim Speditionsgewerbe bisher nicht der Wille erkennbar, zur Entlastung der Brücken und angesichts der maroden Infrastruktur in Deutschland den Transport per Binnenschiff ernst zu nehmen. Die Auftraggeber und Produzenten der Schwerlastgüter würden von den Spediteuren offenbar gar nicht über rechtliche Vorgaben aufgeklärt, wonach solche Verkehre vorrangig im kombinierten Verkehr (Straße/Wasserstraße bzw. Straße/Schiene) erfolgen sollen.  Bisher seien der Wunsch des Kunden und dessen Geldbeutel maßgebend.

Die Verwaltung plant nun, die Zügel bei der Prüfung, ob alternativ auch eine Beförderung auf dem Wasserweg möglich ist, deutlich anzuziehen. Es ist angedacht, konkrete Schwellenwerte vorzugeben, ab denen eine Bestätigung von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) erforderlich wird, dass eine Verladung auf das Binnenschiff tatsächlich „unzumutbar“ ist.

Die bundeseinheitliche Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (VwV-StVO) schreibt die Prüfung zwar vor, de facto findet eine Alternativenprüfung aber bis heute nicht statt. Falls die Behörden überhaupt nachfragten, würde die Verlagerung stets mit Verweis auf ein angeblich unmöglichen Umladen der empfindlichen Ware oder auf unzumutbare Mehrkosten abgebügelt.

Wie es weiter hieß, werde ein Teil des im Brandbrief beklagten Antragsstaus von der Wirtschaft selbst verursacht, die sich für anstehende Transporte Vorratsgenehmigungen für verschiedene Fahrzeugkombinationen sichern wollen. (roe)