Sie stellte auf dem Zukunftsforum zur Digitalisierung des Bauens einen Masterplan „Bauen 4.0“ vor. Damit will das Ministerium das „Building Information Modeling“ (BIM) im Verkehrsinfrastrukturbau vorantreiben. Ziel ist, ab 2020 alle neu begonnenen Projekte als BIM-Projekte auszuschreiben und zu vergeben.
Der Masterplan besteht laut Bär aus fünf Elementen:
- Die Pilotphase von bisher vier Projekten wird um 20 weitere Projekte erweitert, davon 13 bei der Deutschen Bahn (siehe hier), sechs bei Bundesfernstraßen (Projektliste unten) und erstmals einem Wasserstraßenprojekt, der Schleuse Wedtlenstedt am Stichkanal Salzgitter. Das BMVI fördert diese Vorhaben mit zusammen 30 Mio. EUR.
- Bis Ende 2017 soll in einer „BIM-Cloud“ eine Datenbasis mit den Eigenschaften von Materialien angelegt werden; die Daten werden als Open Data kostenlos zur Verfügung gestellt.
- Um den Einsatz von BIM in der Fläche voranzutreiben, soll ein nationales BIM-Kompetenzzentrum eingerichtet werden. Erkenntnisse und Erfahrungen zum Einsatz der digitalen Planungsmethode werden in einer neuen, zentralen Anlaufstelle gebündelt.
- Ein „Construction Cluster“ soll einen funktionierenden Wissenstransfer zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und den Praktikern in der Wirtschaft gewährleisten.
- Schließlich sind weitere Pilotprojekte zum Einsatz von Drohnen geplant, um Baufelder und Bauwerke deutlich präziser, schneller und kostensicherer zu vermessen als mit herkömmliche Methoden. Auf dem BIM-Gipfel wurde unter anderem vorgestellt, wie Drohnen bei der Zustandsbewertung und Sanierungsplanung helfen können.
Positive Erfahrungen in Pilotprojekten
Die auf dem BIM-Gipfel vertretenen Bauunternehmen und Ingenieurbüros berichteten von teilweise deutlich besseren Abläufen bei BIM-Projekten. Eine Rolle spiele die deutlich bessere Transparenz für alle Beteiligten und damit verbunden die Möglichkeit, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Zum anderen herrsche angesichts des Herausforderungen durch BIM, die alle Beteiligten betreffen, in vielen Projekten ein sonst unüblicher Geist der Kamaradschaftlichkeit. Ob sich das dauerhaft halte, sei allerdings fraglich.
Kleine Unternehmen in Gefahr?
Als Risiko wurde wiederholt angesprochen, dass kleine Ingenieurbüros und Bauunternehmen mit BIM überfordert sein könnten. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Zweiteilung der Gesellschaft bekommen“, sagte Bär. Eine Vertreterin der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz sprach von einem Teufelskreis: Ohne Referenzen über erfolgreiche absolvierte BIM-Projekte bekämen die Mitglieder keine Aufträge mehr, ohne BIM-basierte Aufträge hätten sie aber auch keine Chancen, Erfahrungen zu sammeln.
Im Hochbau ist BIM schon weiter verbreitet als im Verkehrswegebau. Bei DB Station&Service laufen zum Beispiel bereits 40 BIM-Projekte, ab 2017 sollen alle Projekte BIM-basiert sein. Die DB Netz AG wird erst 2020 voll BIM-fähig sein.
Kritik an zersplitterten Kompetenzen
Hinter den Kulissen wurde massiv kritisiert, dass BMVI, Bundesbauministerium und Bundeswirtschaftsministerium ihre BIM-Initiativen nicht koordinieren. Eine „interministerielle Arbeitsgruppe“ habe sich erst einmal getroffen, war zu hören. (roe)
Die sechs neuen Straßenbauprojekte, die ausnahmslos von der Deges betreut werden:
- B87 Neubau/Ausbau Eilenburg-Mockrena
- B31 Brückenneubau zwischen Immenstadt und Waggershausen
- A1 Ersatzneubau Schwelmetalbrücke
- A24/A10 – Ausbau als Teil des geplanten ÖPP-Projekts
- A100 Ersatzneubau Westendbrücke
- A100 Ersatzneubau Rudolf-Wissell-Brücke