SECA-Folgen für Schifffahrt weiter im Nebel

Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in einem Sonderbericht zum Kurzstreckenseeverkehr deutscher Seehäfen. Die ganz überwiegende Mehrheit der Schiffe werde jetzt mit vergleichsweise teurem schwefelarmem Marinediesel statt wie früher mit billigem Schweröl betrieben. Nur dem Preisverfall bei Rohölprodukten sei es zu verdanken, dass die Treibstoffkosten der Schifffahrt in Nord- und Ostsee 2015 nicht nur stabil gelieben, sondern sogar um 1,1 Prozent gesunken seien. Die Treibstoffkosten des Lkw seien im gleichen Zeitraum aber um 22,4 Prozent gesunken – jeweils steuerbereinigt. „Vor diesem Hintergrund hat sich die Wettbewerbssituation des Kurzstreckenseeverkehrs in den SECA-Gebieten gegenüber dem europäischen grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr im Jahr 2015 tendenziell verschlechtert“, schreibt das BAG.

Konkrete Indizien für einen tatsächlichen Rückgang der Schiffstransporte sieht das BAG aber nicht. Die Preise in der Schifffahrt korrespondierten mit der Entwicklung der Treibstoffkosten. Im Ro-Ro-Fährverkehr blieb das Aufkommen auf den Verbindungen mit deutschen Häfen in der Summe stabil. Auf den Verbindungen nach Lettland und Estland gab es zwar deutliche Rückgänge, die aber auch mit der Krise im Russland-Handel zusammenhängen könnten.

Der Seehafenverband ZDS kritisierte erneut, dass die SECA-bedingten Kostenveränderungen Nachteile für die nordeuropäischen Häfen im Wettbewerb mit Mittelmeerhäfen bedeuteten, da es im Mittelmeer keine Schwefelemissionskontrollgebiete gibt. (roe)

Externer Link: Sonderbericht Kurzstreckenseeverkehr deutscher Häfen

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