BMVI verschiebt Termin für Bewertung von Bahnprojekten

  • Erster Aufschlag für „Schienenpakt“
  • Deutschlandtakt-Fahrplan weiter verfeinert

Das Bundesverkehrsministerium reißt den vom Koalitionsvertrag gesetzten Termin für die noch ausstehenden Bewertungen von Eisenbahnprojekten des potenziellen Bedarfs. Das BMVI werde am 6. November bekanntgeben, welche Vorhaben aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 noch in den vordringlichen Bedarf aufrücken, kündigte Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann am Dienstag in Berlin an. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD vereinbart, bis zum 3. Quartal 2018 die Schienenprojekte des potenziellen Bedarfs unter Berücksichtigung der Berechnungen des Verkehrsressorts zu bewerten.

Erster Aufschlag für „Schienenpakt“

Ferlemann sprach bei der Auftaktveranstaltung des „Zukunftsbündnisses Schiene“. In dem Bündnis sollen die Akteure der Branche bis Frühjahr 2019 ein Maßnahmenbündel ausarbeiten, das den Schienenverkehr attraktiver macht. In einem sogenannten Schienenpakt sollen die Vorhaben besiegelt werden.

Am Dienstag wurden dazu fünf Arbeitsgruppen eingesetzt, die von den zuständigen Vertretern der Fachebene im BMVI geleitet werden:

  • AG 1: Deutschland-Takt einführen: Aufeinander abgestimmte Fahrpläne für direktere, vertaktete Verbindungen im Nah-und Fernverkehr, an denen sich der Ausbau der Infrastruktur orientiert. Leitung: Ralf Bammerlin
  • AG 2: Kapazitäten ausbauen: Investitionen in Netz, Technik (ETCS) und Elektrifizierung. Leitung: Friederike Reineke
  • AG 3: Wettbewerbsfähigkeit der Schiene stärken: Weiterentwickelte Regeln zur Trassenvergabe und Trassenpreisgestaltung. Interoperabilität von Tarifen für vernetzte Angebote. Leitung: Wolfgang Küpper
  • AG 4: Lärmemissionen senken: Lärmschutz am Gleis und Einsatz leiserer Züge. Leitung: Jens Klocksin
  • AG 5: Innovationen fördern: Zentrum für Eisenbahnforschung, autonomes Fahren auf der Schiene, Elektromobilität (z.B. Brennstoffzellentechnik). Leitung: Jens Klocksin.
Deutschlandtakt-Fahrplan weiter verfeinert

Vorgestellt wurde außerdem ein verfeinertes Konzept des Fahrplans für den Deutschlandtakt. Neu ist, dass das der bestehende und absehbare DB-Flottenmix aus ICE-Zügen mit 230/250/300km/h Höchstgeschwindigkeit so auf die Laufwege verteilt wurde, dass sie ihre Fähigkeiten bestmöglichst ausspielen können. Ebenfalls eingearbeitet worden ist ein Halbstundentakt auf besonders nachfragestarken Relationen (Berlin-Hamburg, Berlin-NRW,

Kleinere Großstädte und Mittelstädte abseits der Magistralen, die heute nicht vom Fernverkehr bedient werden, sollen mit regionalen Fernverkehrslinien – als „FR-Linien“ bezeichnet – angebunden werden. Schwerpunkte sind Ostdeutschland und die beiden Südstaaten.

In einen nächsten Schritt soll das Netz für den Güterverkehr optimiert werden. Ende November ist dann ein Workshop mit der Schienengüterverkehrsbranche geplant, kündigte Philipp Schröder vom Beratungsunternehmen SMA an. (roe)