WLTP-Start wirbelt Pkw-Zulassungen durcheinander

  • Streetscooter treibt Kaufprämien-Anträge

Elektroautos haben sich als einzige Antriebsart gegenüber dem Einbruch der Pkw-Zulassungszahlen im September robust gezeigt. Das ergeben Berechnungen des Verkehrsbriefs auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Während die gesamten Pkw-Zulassungen von August auf September um 36,7 Prozent zurückgingen, gab es für Elektroautos nur ein kleines Minus von 4,1 Prozent. Hintergrund des drastischen Rückgangs ist die Einführung der realitätsnäheren WLTP-Verbrauchsmessmethode Anfang September für alle Neuzulassungen. Diese bedeutet für die Halter in den meisten Fällen eine höhere Kfz-Steuer für die CO2-Komponente. Viele Kunden hatten daher ihre Käufe in den August vorgezogen.

Fast dezimiert wurden die Neuzulassungen von Erdgasfahrzeugen, von 1301 auf 164. Hier ist der Grund, dass der VW-Konzern als einer der größten Anbieter mit der WLTP-Zertifizierung nicht nachkommt und Nischenmodelle – wie CNG-Fahrzeuge – vorerst zurückgestellt hat.

Dank vergleichsweiser robuster Zulassungszahlen für Hybridfahrzeuge ohne Plug-in, die eine Domäne japanischer Hersteller sind, stieg der Anteil alternativer Antriebe an allen Neuzulassungen dennoch auf 6,4 Prozent (August: 5,3 Prozent).

Daten: KBA/Grafik: roe

Der Dieselantrieb erreichte aufgrund der besonderen Umstände einen neuen Tiefststand mit 29,3 Prozent, während Benziner zumindest gemessen am Marktanteil mit 64,3 Prozent einen neuen Höchststand erreichten. In absoluten Zahlen mussten sie jedoch ebenfalls ein Minus von rund 34 Prozent hinnehmen.

Daten: KBA/Grafik: roe
Streetscooter treibt Kaufprämien-Anträge

Die Elektroauto-Kaufprämie („Umweltbonus“) wurde auch im September von Streetscooter beflügelt. Wie sich aus der regelmäßigen Antragsbilanz des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ergibt, entfielen auf diese leichten Nutzfahrzeuge allein 2110 aller 4936 neuen Anträge (42,7 Prozent). Der rasante Zuwachs von Förderanträgen für Streetscooter hatte im Juli eingesetzt (siehe hier und hier). Das Tochterunternehmen der Deutschen Post ist jetzt die Nr. 5 in der Bafa-Rangliste der Hersteller. Unternehmenskunden stehen inzwischen für drei Viertel aller Anträge.

Daten: Bafa/Grafik: roe

Dagegen setzte die Zahl der Anträge von Privatkunden die Seitwärtsbewegung fort, die im Mai begonnen hatte. Konstant blieb auch die Zahl der Anträge von Kommunalbetriebe, Stiftungen, Vereinen und ähnlichen Organisationen mit 57. (roe)

Daten: Bafa/Grafik: roe