Es mangelt an sauberen Motoren für Binnenschiffe

Die Bundesregierung räumt ein, dass die Versorgung der Binnenschifffahrt mit Motoren entsprechend den neuen europäischen Schadstoffnorm NRMM kritisch ist. Nach Kenntnis der Bundesregierung seien derzeit Antriebs- oder Hilfsmotoren, die die NRMM-Emissionsgrenzwerte einhalten, nicht am Markt erhältlich. schreibt Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann in seiner Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Schifffahrtsexpertin Claudia Müller. Als Gründe nenne die Industrie zum einen die geringe Stückzahl an Motoren (ca. 300 pro Jahr) und zum anderen hohe Zertifizierungskosten. Aktuell werde die Nachfrage nach Stufe-V-Motoren durch die Übergangsbestimmung (längstens bis 2022) begrenzt. „Erst nach Auslauf der Übergangsbestimmungen könnte die Herstellung von Stufe-V-Motoren für zumindest Teile der Industrie interessant werden.“

Damit bestätigt der Bund die Befürchtungen der Binnenschifffahrtsbranche, dass der europäische Alleingang mit sehr strengen Grenzwerten für geringe Stückzahlen die Motorenhersteller überfordert (siehe hier). Sie hatten deshalb dafür plädiert, die etwas lockereren US-Normen zu übernehmen, um so den Herstellern größere Serien zu ermöglichen.

Müller zeigte sich angesichts der Auskunft von Ferlemann gegenüber dem Verkehrsbrief beunruhigt. „Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die neuen Grenzwerte für die Binnenschifffahrt ab 2019 eingehalten werden. Sie muss überlegen,  wie die hohen Kosten für die Zulassung der Motoren abzufedern sind, sollten weiterhin Motoren nicht in allen Typenklassen verfügbar sein. Es darf nicht passieren, dass der Bund Schiffe ausschreibt, deren Motoren zukünftig die Emissionswerte nicht einhalten können und Schiffseigner keine entsprechenden Motoren finden.“ (roe)