Schifffahrtsförderung ohne sichtbaren Effekt?

Die Zahl der deutschen Seeleute auf deutsch geflaggten Schiffen scheint sich von Fördermaßnahmen des Bundes weitgehend abgekoppelt zu entwickeln. Das geht aus Zahlen des Bundes in einer Kleinen Anfrage der Grünen-Schifffahrtsexpertin Claudia Müller und des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hervor. Danach hat die 2016 gelockerte Schiffsbesetzungsverordnung – wie von der Linken befürchtet – keinen Einbruch bei der Zahl deutscher Seeleute bewirkt. Andererseits haben die anderen Fördermaßnahmen für die deutsche Flagge auch keinen Zuwachs bewirkt. In der Statistik sind alle Seeleute und Schiffe unter deutscher Flagge erfasst, also nicht nur die im internationalen Schiffsregister ISR.

 

Daten: Knappschaft Bahn-See/BSH, Grafik: roe

Müller kritisierte gegenüber dem Verkehrsbrief, die Förderung für deutsche Seeleute bleibe ein Fass ohne Boden. „Die Schifffahrtsförderung scheint nicht für Mehrbeschäftigung an Bord deutsch beflaggter Schiffe zu sorgen.“ Das aktuelle Fördersystem müsse dringend und zeitnah reformiert werden. „Ich dränge hier, als ersten, schnellen Schritt, auf eine Evaluation des gesamten Fördersystems, sagte sie. „Durchschnittlich etwa eine halbe Million Förderung je Schiff unter deutscher Flagge, ohne sichtbaren Effekt, grenzt an Steuerverschwendung.“ (roe)