• Lärmsanierung noch bis 2060?
• Nachbesserung der 16. BImSchV gefordert

Nach dem Lärm durch Güterzüge kommt eine neue Lärmthematik auf die Eisenbahnen zu. Es gingen immer mehr Bürgerbeschwerden zu Lärm aus Abstellanlagen ein, berichtete Stefan Dernbach vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) auf dem Umweltforum der Deutschen Bahn am Dienstag in Berlin. Kritisiert würden unter anderem das Pfeifen von Loks, das oft aus Arbeitsschutzgründen vorgeschrieben ist, das Heulen von Lüftern und Motoren von Dieselloks, die selbstständig anspringen, sobald die Öltemperatur unter 40 Grad sinkt. Diese Geräusche fielen nicht unter die Verkehrslärmschutzverordnung“ (16. BImSchV), sondern unter die „Technische Anleitung zum Schutz vor Lärm“ (TA Lärm), deshalb sei ihnen mit dem herkömmlichen Instrumentarium der Lärmsanierung an Schienenstrecken nicht beizukommen.

Nachbesserung der 16. BImSchV gefordert

Wie in der Diskussion weiter deutlich wurde, vermissen die Bürger vor allem eine integrierte Lärmbetrachtung, wenn sie mehreren Lärmquellen ausgesetzt sind. Rene Weinandy vom Umweltbundesamt listete auf, welche unterschiedlichen Rechtsregime gelten: Für Eisenbahnstrecken und Straßen gilt die bereits erwähnte 16. BImSchV, für Industrie- und Abstellanlagen die TA Lärm, und für den Luftverkehr die Fluglärmschutzverordnung. Während aber zum Beispiel bei nächtlichem Fluglärm das Aufwachkriterium berücksichtigt sei, fehle das für die Schiene. Nach seiner Auffassung müsste das in die nächste Novelle der 16. BImSchV eingearbeitet werden. Bemängelt wurde von Betroffenen, dass immer nur berechnet, aber nie gemessen wird. Kumulierte Lärmbelastungen würden so nur unzureichend widergespiegelt.

Lärmsanierung noch bis 2060?

Die DB sieht sich unterdessen schon durch die Abschaffung des Auslösewerte für die freiwillige Lärmsanierung um 3db(A) auf 67db(A) tagsüber und 57 db(A) Anfang 2016 herausgefordert. Ein Jahr vorher war bereits der „Schienenbonus“ von 5db(A) entfallen. Der Lärmsanierungsbedarf steige dadurch erheblich. Aus dem Publikum wurde vorgerechnet, dass die Lärmsanierung beim heutigen Tempo erst 2060 abgeschlossen sein werde. (roe)