Auch die Schiene kann noch Fahrenergie einsparen

Die Schiene liegt mit dem Lkw bei energiesparenden Fahrtechniken gleichauf, muss aber einen anderen Weg einschlagen. Während beim Lkw seit einigen Jahren „intelligente Tempomaten“ in Verbindung mit dem Navigationsgerät die Motorleistung abhängig von Steigung und Gefälle dosieren können, ist das bei der Eisenbahn nicht absehbar. „Automatisches Fahren ist derzeit zulassungstechnisch nicht zu realisieren“, sagte Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG), am vergangenen Donnerstag vor Journalisten. „Es widerspricht aber auch unserer Philosophie von der Verantwortung des Menschen.“

Die ODEG setzt deshalb auf ein Fahrerassistenzsystem, das dem Triebfahrzeugführern der elektrischen Triebzüge lediglich signalisiert, auf welche Geschwindigkeit er beschleunigen muss und ab wann er das Fahrzeug ausrollen lassen kann, um fahrplantreu den nächsten Bahnhof zu erreichen. Die Fahrstromeinsparung schätzt Schuchmann auf 5 bis 6 Prozent. Das liegt in demselben Bereich, der laut Fachleuten auch mit intelligenten Lkw-Tempomaten erreichbar ist.

Die ODEG hat in das System laut Schuchmann einen sechsstelligen Betrag investiert, ist aber überzeugt, dass sich die Investition binnen drei Jahren amortisiert. Unter anderem mussten die Strecken genau vermessen werden – genauer als es die Daten von DB Netz hergeben – und das Fahrverhalten zu den typischen Hoch- und Schwachlastzeiten sowie die Zeiten für das Ein- und Aussteigen ermittelt werden. Das System läuft auf einem handelsüblichen Tablet im Führerstand. Ist der Zug verspätet, wird keine Empfehlung für energiesparendes Fahren gegeben.

Die Allianz pro Schiene begleitet den Versuch im Rahmen eines Projektes, in dem Best Practice mit verschiedenen Fahrerassistenzsystemen ausgetauscht werden soll, um so die Einführung auf breiter Basis zu fördern. (roe)

Externer Link: Projektseite der Allianz pro Schiene