Rückflaggung deutscher Seeschiffe bleibt bisher aus

Die deutsche Handelsflotte ist in den vergangenen zwölf Monaten ungebremst weitergeschrumpft. Beim Ausflaggen hat sich hingegen die Seitwärtsbewegung fortgesetzt. Nach Berechnungen des Verkehrsbriefs auf Basis von Zahlen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ging die Zahl der Schiffe bis Ende März um 11,8 Prozent auf jetzt 2274 zurück, die Tonnage schrumpfte sogar um 13,9 Prozent auf rund 57.000.000 BRZ. Die Zahl der im internationalen Schiffsregister ISR registrierten Schiffe unter deutscher Flagge schrumpfte im Zwölfmonatsvergleich zwar von 184 auf 178 Einheiten; zwischenzeitlich lag sie aber auch darunter. Insgesamt fuhren Ende März noch 317 Schiffe unter deutscher Flagge, 16 weniger als ein Jahr zuvor.

Daten BSH/Grafik roe

Die Quote der Tonnage unter europäischen Flaggen – wichtige Voraussetzung dafür, dass der Bund weiter den Tonnagesteuervorteil gewähren darf – blieb mit 45,7 Prozent gegenüber Jahresende 2017 praktisch unverändert.

Im kommenden Jahr muss die Bundesregierung die 2016 eingeführten Erleichterungen für Schiffe unter deutscher Flagge evaluieren. Auf dem Prüfstand stehen der 100-prozentige Lohnsteuereinbehalt und die Lockerung der Schiffsbesetzungsverordnung. Ursprüngliche Erwartung des Bundes war, dass dadurch wieder mehr Schiffe unter die deutsche Flagge zurückkehren. Tatsächlich haben sowohl Zahl der Einheiten als auch Tonnage bestenfalls stagniert. (roe)

Externer Link: Aktuelle Statistiken des BSH zur Handelsflotte