- Forschungsprojekt zu Sturmgefahren
Die Bundesregierung sieht anscheinend nur geringe Möglichkeiten, den Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen gesetzlich mehr Rechte zum Vegetationsrückschnitt einzuräumen. Das lässt sie in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen aus Anlass der beiden Herbststürme des Jahres 2017 durchblicken.
Die Grünen hatten implizit vorgeschlagen, der DB Netz analog den Straßenbauverwaltungen gesetzlich das Recht zu einem stärkeren Baumrückschnitt einzuräumen (§11 Bundesfernstraßengesetz). Dazu äußert sich der Bund sehr zurückhaltend: „Inwiefern eine vergleichbare Vorschrift geeignet wären, stärkere Rückschnittmaßnahmen in einem größeren Umfang als bisher zur Vorbeugung von nicht nur akuten Gefahren – auch auf Fremdgrundstücken – vorzunehmen, wäre auch unter Naturschutzaspekten zu prüfen.“ Wegen der fehlenden hoheitlichen Rechte der Infrastrukturunternehmen müssten entsprechende Anordnungen aber durch die Eisenbahnaufsichtsbehörde ausgesprochen werden.
Forschungsprojekt zu Sturmgefahren
Daneben wollen BMVI, Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und DB Netz aber auf wissenschaftlicher Basis für ein besseres Verständnis für die Vegetationskontrolle an den Schienenstrecken werben. Die DB hatte nach den Sturmschäden darauf verwiesen, dass sich an manchen Stellen die Naturschutzbehörden gegen einen Rückschnitt von Bäumen an Bahnstrecken gesperrt hätten.
Unter anderem deshalb wird im Rahmen des BMVI-Expertennetzwerks derzeit unter Federführung des EBA ein Forschungsprojekt zu Gefahren von Stürmen für die Verkehrswege bearbeitet. Ziel ist es, besonders gefährdete Streckenabschnitte zu identifizieren. „Eine Publikation der Ergebnisse des Teilprojekts ‚Sturmgefahren‘ kann zu einem besseren Verständnis der Belange der Eisenbahnsicherheit bei den Landesnaturschutzbehörden und den Anliegern beitragen“, heißt es wörtlich. Als Ergebnis werde die Erstellung einer Gefahrenhinweiskarte für Deutschland für das Thema sturmbedingter Schäden angestrebt. Maßnahmen zum Vegetationsmanagement könnten so gezielter gesteuert und Bedarfe besser abgeschätzt werden.
In dem Projekt werden unter anderem Windprojektionen für die nächsten Jahrzehnte erarbeitet, die Zusammenhänge von umgestürzten Bäumen mit den Böden untersucht und die Daten mit den von der DB selbst identifizierten Hotspots von Sturmschäden abgeglichen. (roe)
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