Berlin und Brandenburg einigen sich über acht SPNV-Korridore

Berlin, Brandenburg und die DB haben ein laut DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla bundesweit einmaliges Vorgehen beim Ausbau der Schieneninfrastruktur vereinbart. Es sieht vor, dass die beiden Länder Planungskosten der Leistungsphasen 1 bis 4 (Grundlagenermittlung bis Genehmigungsplanung) vorfinanzieren. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Verkehrssenatorin Regine Günther, Infrastrukturministerin Kathrin Schneider und Pofalla am Mittwoch vor Journalisten in Berlin.

Ende November soll ein Lenkungskreis – bestehend aus den beiden Ländern, der DB und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) – die Arbeit aufnehmen und aus einem Katalog von acht „Korridoren“ die vorrangigen Projekte identifizieren, für die die Planung intensiviert wird. Der VBB wird auch die Koordination übernehmen. In DB-Kreisen hofft man, in zwei bis drei Jahren Entscheidungen treffen zu können, welche Projekte in welchem Umfang in Angriff genommen werden können.

Grundlage für die Ermittlung der acht Korridore ist zum einen eine Untersuchung des VBB zu den Kapazitätsengpässen von 2016, zum anderen die Mobilitätsstrategie des Landes Brandenburg (siehe auch hier).

Die acht Korridore:

  • Berlin-Spandau-Nauen
  • Potsdamer „Stammbahn“ (Griebnitzsee-Zehlendorf)
  • Prignitz-Express/Velten
  • Nordbahn Berlin-Oranienburg/Heidekrautbahn
  • RE1 Magdeburg-Berlin-Frankfurt/Oder
  • Berlin-Dresden/Rangsdorf
  • Berlin-Cottbus/Bahnhof Königs Wusterhausen
  • Engpassbeseitigung und Weiterentwicklung S-Bahnnetz

Weder Günther noch Schneider wollten trotz mehrfacher Nachfrage sagen, in welcher Größenordnung sich die Beträge bewegen, die die beiden Länder vorfinanzieren werden. Günther räumte am Ende aber mit Blick auf den jetzt zur Verabschiedung anstehenden Doppelhaushalt 2018/2019 ein, dass möglicherweise ein Nachtragshaushalt fällig werden könnte.

Aus DB-Kreisen war zu hören, dass mit der Untersuchung der Potsdamer Stammbahn auch die Idee eines Radschnellwegs auf der aktuell ungenutzten Bahntrasse ad acta gelegt worden sei. Das sei ein Herzensanliegen der DB gewesen, denn ein Abriss eines einmal vorhandenen Radwegs wäre in Berlin niemals politisch durchsetzbar gewesen.

Schneider betonte auf Nachfrage des Verkehrsbriefs, dass auch die seit 1961 im Dornröschenschlaf liegende Heidekrautbahn-Stammstrecke vom brandenburgischen Schönwalde ins Westberliner Wilhelmsruh „vollumfänglich“ Untersuchungsgegenstand sei. Diese Infrastruktur gehört der nichtbundeseigenen Niederbarnimer Eisenbahn (NEB).

Externe Links:

Karte mit den acht Korridoren

VBB-ÖPNV-Konzept 2030