Ist die Führerscheinreform an der Versprinterung schuld?

  • Unternehmensseitig auch noch Potenzial

Michael Kraft vom Kraftfahrzeuggewerbeverband ZDK macht die Abschaffung des Führerscheins der Klasse 3 für die heutigen Missstände im innerstädtischen Zustellverkehr mitverantwortlich. Durch die Führerscheinreform gebe es kaum noch Fahrer für Lkw über 3,5t, sagte er auf einer Veranstaltung seines Verbandes in Berlin. Das zwinge die Logistiker dazu, viele kleine Fahrzeuge auch dort einzusetzen, wo eigentlich eine Bündelung auf größere Lkw sinnvoll sei.

Hinzu komme natürlich, dass die Bundeswehr wegen Verkleinerung und Abschaffung der Wehrpflicht dem Markt nicht mehr in demselben Maße wie früher Inhaber von Lkw-Führerscheinen bereitstelle.

Unternehmensseitig auch noch Potenzial

Der E-Commerce-Verband BEVH sieht unternehmensseitig noch einige kleinere Stellschrauben, um den Zustellverkehr in den Städten zu optimieren. Eine Möglichkeit sei, dass die Händler in stärkerem Maße den Kunden entscheiden lassen, welcher Lieferdienst und welcher Lieferweg (Haus- oder Bürozustellung, Paketshop oder Packstation) genutzt werden soll, sagte Geschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. Kontraproduktiv sei auch, dass Pakete noch überwiegend nach Gewicht abgerechnet werden. Die Folge sei, dass kein Anreiz besteht, volumenoptimierend zu verpacken und die Fahrzeuge daher viel Luft durch die Gegend fahren, deutete er an. (roe)