Elektroauto-Potenzial von Fahrschulen wird nicht ausgeschöpft

Aus der Fahrschulbranche ist Kritik an indirekten bürokratischen Hürden für den Einsatz von mehr Elektroautos zu hören.Im Grunde sei der Fahrschulbetrieb mit jährlichen Fahrleistungen von rund 90.000km prädestiniert für Elektroautos, sagte Jörg-Michael Satz vom Fahrschulverband Moving gegenüber dem Verkehrsbrief. Die meisten Fahrschulen, speziell die Einpersonenbetriebe schreckten aber davor zurück, weil Schüler, die ausschließlich auf Elektroautos ausgebildet wurden und auch auf einem Elektroauto die Prüfung ablegen, nur nach einer weiteren Prüfung Fahrzeuge mit Schaltgetriebe fahren dürfen. Die Anschaffung eines zweiten Autos mit Schaltgetriebe sei für diese Unternehmen wirtschaftlich nicht darstellbar.

Auch für die Schüler ist das Upgrade von Automatik auf Schaltgetriebe mit zusätzlichen Kosten verbunden: Die Prüfung kostet allein 130-150 EUR Gebühren, hinzu kommt das „Vorführentgelt“ für die Fahrschule.

Satz regt deshalb an, die Hürden für den Erwerb des Schaltgetriebe-Befähigungsnachweises zu senken, indem auf eine weitere Prüfung verzichtet wird und stattdessen nur der Nachweis über eine noch näher zu bestimmende Anzahl von Fahrstunden auf einem Schaltgetriebe-Fahrzeug gefordert wird. Ein derartige Lösung habe Frankreich zur Jahreswende 2016/17 eingeführt. Dort genügen seitdem acht praktische Fahrstunden auf einem Schaltgetriebe-Fahrzeug für das Upgrade.

Beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ist das Thema bekannt, es gibt aber noch keine offizielle Position. Es seien aber intern „erhebliche Zweifel“ geäußert worden, ob auf eine Prüfung verzichtet werden kann, hieß es am Dienstag gegenüber dem Verkehrsbrief. (roe)