Typgenehmigungs-Tourismus bleibt offenbar aus

Die schärferen Vorgaben des Bundes für Typgenehmigungen von Kfz und abgasrelevanten Komponenten haben sich offenbar nicht negativ auf die Attraktivität des Zulassungsstandorts Deutschland niedergeschlagen. Das geht aus der Antwort des BMVI auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor. Danach hat sich die Anzahl der Genehmigungen des Kraftfart-Bundesamtes (KBA) im Zeitraum Januar-Mai 2017 gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt, und zwar von 67 auf 159. Wegen starker monatliche Schwankungen ist jedoch Vorsicht angebracht.

Daten:KBA/BMVI, Grafik: roe

Das BMVI hat als Konsequenz aus dem VW-Abgasskandal im März 2016 angeordnet, dass im Typgenehmigungsverfahren unter anderem die Motorsteuerungssoftware offengelegt werden muss. Außerdem müssen die technische Prüfdienste, die im Auftrag der Hersteller die Prüfungen vornehmen, regelmäßig gewechselt werden.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte seinerzeit im Gespräch mit dem Verkehrsbrief die Befürchtung geäußert, dass die Hersteller nach diesem deutschen Alleingang ihre Typgenehmigungen in EU-Ländern mit laxeren Vorgaben einholen.

Eine Anfrage beim KBA zu mutmaßlichen Gründen für das Ausbleiben des Typgenehmigung-Tourismus blieb bis Montagnachmittag unbeantwortet. (roe)