- Brexit schlägt auf das Ausflaggungsverhalten durch
Die Handelsflotte unter deutscher Flagge schrumpft trotz aller Förderung der Politik weiter. Immerhin verringert sie sich aber langsamer als die ausgeflaggte Flotte. Das ergeben Berechnungen des Verkehrsbriefs auf Basis aktueller Zahlen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).
Danach fuhren Ende Juni noch 178 Handelsschiffe im internationalen Verkehr unter deutscher Flagge, knapp 5 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Die Tonnage ging allerdings um knapp 9 Prozent zurück. Die ausgeflaggte Flotte verringerte sich um rund 12 Prozent auf 2177 Einheiten. Insgesamt betrug der Rückgang sowohl nach Zahl der Einheiten als auch Tonnage rund 11 Prozent.
Der Anteil der deutsch bereederten Tonnage unter EU-Flaggen wuchs binnen Jahresfrist von 40,5 auf 43,7 Prozent. Gegenüber Ende März betrug der Zuwachs allerdings nur noch 0,4 Prozentpunkte. Die Entwicklung dieser Größe ist nach EU-Recht entscheidend dafür, dass Deutschland auch für ausgeflaggte Schiffe flächendeckend den Tonnagesteuervorteil gewähren darf.
Brexit schlägt auf das Ausflaggungsverhalten durch
Unter den großen europäischen Ausflaggungszielen deutscher Reeder musste Gibraltar deutliche Einbußen hinnehmen. Die Zahl der dort registrierten Einheiten ging binnen Jahresfrist um knapp ein Viertel zurück, die Tonnage sogar um ein Drittel. Nach Einschätzung von Schifffahrtsfachleuten ist der Grund die Verunsicherung der Reeder durch den Brexit.
Klarer Gewinner war das portugiesische Madeira-Register, das um jeweils rund 30 Prozent zulegte. Dort waren Ende Juni 269 Einheiten mit zusammen reichlich 10,1 Mio. BRZ registriert. Absoluter Favorit deutscher Reeder bleibt aber Liberia mit 686 Einheiten und über 25 Mio. BRZ. (roe)