Bei 12,5 Mio. Abgasuntersuchungen 2016 sei über eine Million „abgasrelevanter Mängel“ entdeckt worden, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski am Donnerstag vor Journalisten in Berlin. Die für Pkw ab Erstzulassung 2006 zulässige rein elektronische Prüfung durch Auslesen des Fehlerspeichers sei nicht ausreichend. Das BMVI plant vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen und des VW-Skandals, ab Mitte 2017 wieder die Messung mit Prüfsonde am Auspuff einzuführen. Ab 2019 sollen außerdem die Partikelanzahl am Auspuff gemessen werden.
Verbandsvize Wilhelm Hülsdonk forderte außerdem, dass die Hersteller offene Zugänge zur Motorsteuerungs-Software schaffen. Dafür setze sich der Verband in Berlin und Brüssel ein. Heute sei es den Werkstätten zwar möglich, die Versionsnummer der Software auszulesen, aber nicht, etwaige Manipulationen festzustellen.
Wenden sich Privatkunden vom Diesel ab?
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter Privathaushalten im Auftrag des ZDK würden aktuell nur noch 28 Prozent einen Diesel-Pkw kaufen, wenn ein Autokauf in diesem Jahr anstünde. 51 Prozent würden sich einen Benzin-Pkw zulegen. Immerhin 10 Prozent würden ein Hybridfahrzeug kaufen, 5 Prozent ein Elektroauto und 3 Prozent einen Pkw mit Gasantrieb.
Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) entfielen 2016 auf Diesel-Pkw knapp 46 Prozent der Neuzulassungen, wobei allerdings ein hoher Anteil Firmenwagen enthalten ist. 52 Prozent waren Benziner, und nur 2 Prozent entfielen auf alternative Antriebe. Karpinski bedauerte die Verunsicherung der Kunden durch die Diskussion über Einfahrverbote.
Ein Nachrüstung von Euro-5-Diesel-Pkw auf Euro 6 hält Verbandsvize Wilhelm Hülsdonk für unrealistisch. Er schätzte die Kosten je Fahrzeug auf 10.000 EUR, damit sei sie unwirtschaftlich. In kleineren Fahrzeugen fehle darüber hinaus der Einbauraum für die Abgasreinigungstechnik. (roe)