Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann bestätigte am Mittwoch in einer Anhörung des Bundestags-Verkehrsausschusses zum Nachtzugverkehr Überlegungen des BMVI, ab 2018 die Trassenpreise zu senken. Im Fokus stehe allerdings der Güterverkehr. Dort bestehe aktuell der größte Handlungsbedarf. Knackpunkt sei, wie die Mindereinnahmen bei DB Netz ausgeglichen werden können. Ob ein Durchbruch gelinge, werde bei der Vorlage des Haushaltsentwurfs im Juni zu sehen sein.
Politik nicht am Aus für DB-Nachtzüge schuld
Für die Entscheidung der DB, ihren Nachtzugverkehr einzustellen und an die ÖBB abzugeben, spielten die Trassenpreise offenbar keine maßgebliche Rolle. DB-Vorstand Berthold Huber hob in der von den Linken beantragten Anhörung hervor, dass Nachtzüge im DB-Portfolio eine Nebenrolle spielten und nicht „industriell produziert“ werden konnten. Anders sei es bei der ÖBB, die aufgrund der schlechten Hochgeschwindigkeitsanbindung von Wien Nachtzüge immer als Teil ihres Kerngeschäftes angesehen habe und daher industriell produzieren könne.
Die DB hat nach Hubers Angaben 2015 bei 90 Mio. EUR Umsatz mit Nachtzügen rund 30 Mio. Verlust eingefahren, 2016 bei 85 Mio. EUR Umsatz 20 Mio. EUR Verlust.
Mit der Fahrgastentwicklung der jetzt angebotenen zusätzlichen ICE-/IC-Nachtverbindungen zeigte sich Huber sehr zufrieden, er sprach von 150 Fahrgästen pro Zug. Schon jetzt würden 10 Prozent mehr Fahrgäste in der Nacht befördert als vorher mit den Nachtzügen. Vorteil sei, dass die ICE-/IC-Züge im vorhandenen System industriell und kostengünstig produziert werden könnten. (roe)