Linke und Grüne kritisieren erneut Lang-Lkw

Grüne und Linke haben die Präsentation der Zwischenergebnisse des Lang-Lkw-Feldversuchs auf einer Veranstaltung in der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) erneut zum Anlass genommen, deutlich gegen diese Fahrzeuge Stellung zu nehmen. Der Zwischenbericht selbst war bereits Mitte September 2014 vorgelegt worden.

„Bei der Beurteilung des Feldversuches klammert Verkehrsminister Dobrindt alles aus, was ihm nicht passt“, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Kühn. „Er sagt nichts über die Auswirkungen der Gigaliner auf die Verkehrssicherheit, nichts über die Verlagerungseffekte von der Schiene auf die Straße, nichts über die damit steigenden Umweltbelastungen. Abenteuerlich einfach ist die Rechnung von Verkehrsminister Dobrindt, zwei Gigaliner würden drei normale Lkw ersetzen. Diese Behauptung lässt sich angesichts der dünnen Datenbasis überhaupt nicht belegen.“

Linke bezweifelt Bedarf an Lang-Lkw

Der Linken-Verkehrsexperte Herbert Behrens beklagte, dass die „Riesen-Laster“ eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene bewirkten und berief sich auf mehrere Verkehrswissenschaftler. Er forderte, den Feldversuch sofort einzustellen. „Seit Jahren werden nun Gigaliner in einem Feldversuch auf bundesdeutschen Autobahnen getestet. Ein erstes Ergebnis hat erbracht, dass von den für den Feldversuch vorgesehenen 400 Gigalinern derzeit nur 112 auf deutschen Straßen unterwegs sind. Da scheint es mit dem Bedarf nicht sehr weit her zu sein.“ Die Kosten für bauliche Veränderungen an der Straßeninfrastruktur stünden stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag und verkehrsrechtliche Fragen, insbesondere zur Verkehrssicherheit, seien nicht geklärt.

Kühn sieht lange Trailer als Alternative zum Lang-Lkw

Kühn sagte weiter, Dobrindt bekomme „offensichtlich nicht mit, dass es für die Branche eine vielversprechende Alternative gibt. So testet Nordrhein-Westfalen Euro-Trailer, also verlängerte Sattelzügen von 17,8 Metern Länge, anstelle von Gigalinern.“ Für die Euro-Trailer müsse nicht investiert werden, um die Straßen anzupassen.

Behrens kritisiert Grüne als Umfaller

Behrens wiederum kritisierte gegenüber dem Verkehrsbrief diesen Schwenk von Grünen und SPD: „Bei den rot-grün-regierten Ländern deutet sich ein Abschied auf Raten vom Widerstand der Grünen und der SPD gegen die Gigaliner an. NRW will jetzt einen Teil zulassen und die Grünen in Baden-Württemberg geben gemeinsam mit Daimler eine Studie in Auftrag.“ Solche Studien seien die Vorstufe zum Einknicken, ließ er durchblicken. (roe)

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