Umwelthilfe fordert behördliche Abgasnachprüfungen

  • Resch: KBA muss Abgaswerte auch selbst prüfen
  • Umwelthilfe verdächtigt weitere deutsche Hersteller
  • VW-Manipulation flog bei behördlichen Nachtests auf

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will nach dem Bekanntwerden der VW-Abgasmanipulationen nun auch vor deutschen Gerichten Fahrverbote für Diesel-Pkw erstreiten und und ihrer Ansicht nach widerrechtlich erteilte Typengenehmigungen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) anfechten. Das erklärte DUH-Hauptgeschäftsführer Jürgen Resch am Wochenende.

Resch: KBA muss Abgaswerte auch selbst prüfen

Wie in Kalifornien fordere das EU-Recht (Verordnungen (EG) Nr. 715/2007 und 692/2008), dass die Abgasgrenzwerte nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch im Straßenbetrieb eingehalten werden müssen. Resch beklagt, dass das KBA die Durchführung von Kontrollmessungen als auch behördlich angeordnete Rückrufaktionen aufgrund von Verstößen gegen Umweltvorschriften ablehne.

Umwelthilfe verdächtigt weitere deutsche Hersteller

Laut Resch besteht das Problem manipulierter Abgaswerte nicht nur in den USA, „sondern in noch deutlich stärkerem Umfang in Europa vor allem bei den deutschen Herstellern VW, Audi, BMW, Mercedes, Ford und Opel“. Er verweist auf Abgastests der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie eine Untersuchung des International Council on Clean Transportation (ICCT) aus dem Herbst 2014.

VW-Manipulation flog bei behördlichen Nachtests auf

Wie aus dem Schreiben des California Air Resources Board an VW hervorgeht, wurde die Behörde erstmals 2014 auf Unterschiede zwischen den gemeldeten und den tatsächlichen Stickoxidwerten für Dieselmotoren mit NOx-Speicherkatalysator (Generation 1) und SCR-Katalysator/Adblue-Einspritzung (Generation 2) aufmerksam. VW sagte im Dezember 2014 daraufhin zu, im Rahmen einer Rückrufaktion für 500.000 Fahrzeuge die Software so nachzubessern, dass die deklarierten Werte eingehalten werden. Bei einer erneuten Überprüfung durch die Behörde stellten sich jedoch abermals Unterschiede zwischen Prüfstands- und Straßenwerten heraus. Nach zahlreichen Gesprächen räumte VW Anfang September ein, die Software so manipuliert zu haben, dass die Fahrzeuge nur auf dem Prüfstand die deklarierten Werte einhielt. (roe)

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