Automatisiertes Fahren ausgerechnet auf Landstraßen zuletzt

Der Beitrag des automatisierten Fahrens zu mehr Verkehrssicherheit wird auch im Jahr 2050 noch überschaubar sein. Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen Prognos in einer am Mittwoch vorgestellten Studie für den ADAC. Hauptgrund sei, dass Automatisierungsfunktionen für die Landstraße voraussichtlich erst ab 2035/2040 zur Verfügung stehen und sich dann nur sehr langsam im Bestand durchsetzen. Die Landstraße ist aber bekanntlich die Straßenart mit den schwersten Unfällen und nimmt zugleich 46 Prozent der Pkw-Fahrleistung auf. Autobahnpiloten kommen hingegen schon vor 2020 zur Marktreife, Citypiloten ab 2030.

Ein Vertreter des Autoindustrieverbandes VDA warf allerdings ein, dass die Sensortechnik von Autobahn- und Citypiloten auch auf der Landstraße zumindest assistierend wirken kann und so die Verkehrssicherheit verbessert.

Die Prognos-Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass mit Automatisierung im Zeitraum 2020 bis 2050 je nach Szenario kumuliert 370 bis 790 Verkehrstote vermieden werden könnten. Insgesamt wird es aber voraussichtlich knapp 50.000 Verkehrstote geben. Etwas deutlicher ist der Unterschied bei Verletzten und reinen Sachschadenunfällen.

In ihrer Studie hat Prognos unter anderem unterstellt, dass sich das Mobilitätsverhalten der Bürger gegenüber heute nicht gravierend verändert, dass bei automatisierte Fahrzeugen die 88 Prozent menschlich verursachter Unfälle ersatzlos wegfallen und dass anfangs nur die Hälfte der Fahrer die eingebauten automatisierten Fahrfunktionen wirklich nutzt.

Ausgeklammert hat Prognos nach Angaben des federführenden Autors Sven Altenburg die Frage, ob die Politik ab einem bestimmten Zeitpunkt Einbau und Nutzung automatisierter Fahrfunktionen vorschreiben wird oder sollte. Gehe es um freiwillige Nutzung, seien sicherlich solche Systeme besser verkäuflich, die zugleich einen Komfortzuwachs bedeuten.

Externer Link: Prognos-Studie zur Automatisierungsfunktionen