Fahrverbote drohen trotz vieler neuer Diesel

Sind Stickoxid-Grenzwertüberschreitungen durch Diesel-Pkw ein Wohlstandsproblem? Eine Stichprobe der Pkw-Dieselflotten in 13 besonders stark betroffenen Großstädten anhand von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) deutet darauf hin.

Daten: KBA/UBA; Grafik: roe

In München, wo 2017 laut Umweltbundesamt (UBA) die höchsten Belastungswerte in ganz Deutschland gemessen wurden, gab es mit Stand 1. Januar 2018 auch mit 39,7 Prozent den höchsten Dieselanteil. Es folgen Düsseldorf (38,5 Prozent) und Stuttgart (35,5 Prozent).

Anders sieht das Bild aus, werden nur die kurzfristig von Fahrverboten bedrohten Diesel-Pkw der Schadstoffnormen 0-4 betrachtet: An der Spitze liegen nach Berechnungen des Verkehrsbriefs Kiel (13,6 Prozent) und Heilbronn (13,0), gefolgt von Darmstadt (11,5 Prozent). Am unteren Ende liegen die nicht für hohe Haushaltseinkommen bekannten Städte Bochum (8,6 Prozent), Essen (8,8 Prozent) und Berlin (9,4 Prozent). Diese drei Städte weisen auch die geringste Diesel-Quote am Pkw-Gesamtbestand auf. In den im Mittelpunkt der Diskussion stehenden Städten liegt die Quote nur geringfügig höher – in Stuttgart bei 10 Prozent, in München bei 9,9 Prozent und in Düsseldorf bei 9,8 Prozent.

Bei all diesen Zahlen muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Luftbelastung nicht nur durch die in den jeweiligen Städten zugelassenen Pkw bestimmt wird, sondern auch in erheblichem Maß durch Einpendler. (roe)