Der Verkehrs-Think-Tank ICCT plädiert für strenge europäische CO2-Flottengrenzwerte, um die Klimaziele des Verkehrssektors doch noch erreichen zu können. In einem am Montag veröffentlichten Papier wird ein durchschnittlicher CO2-Ausstoß von 70g/km (auf Basis des NEFZ-Zyklus) im Jahr 2025 und 40g/km 2030 vorgeschlagen. Die EU-Kommission peilt in ihrem Entwurf für die Fortschreibung der Flottengrenzwerte rund 67g/km (NEFZ) im Jahr 2030 an (siehe hier). Im Vorschlag des ICCT ist allerdings auch die Schere zwischen NEFZ-Norm- und Realverbrauch – derzeit rund 40 Prozent – sowie ein Anteil von rund 17 Prozent Elektroautos im Jahr 2025 berücksichtigt.
ICCT-Autor Peter Mock hebt hervor, dass BMW, Daimler und Volkswagen für 2025 selbst Elektroauto-Marktanteile von 15 bis 25 Prozent prognostizieren. Mit dem frühzeitigen Umstieg auf die Herstellung von Elektroautos ließen sich die Mehrkosten für die CO2-Einsparung je Fahrzeug auf 350 EUR verringern.
Flankierend empfiehlt das ICCT, die Kunden über Realverbräuche zu informieren und für die Schere zwischen Norm- und Realverbrauch eine Höchstgrenze festzusetzen. Außerdem sollten die nationalen Steuersysteme emissionsarme Fahrzeuge stärker honorieren. Als Negativbeispiel aus der Vergangenheit wird Deutschland dargestellt, als Positivbeispiel die Niederlande. Zuguterletzt könnte ein smartes entfernungsbasiertes Mautsystem dafür sorgen, dass geringere spezifische Energieverbräuche nicht wieder durch PS-Aufrüstung, schwerere Fahrzeuge und höhere Fahrleistung aufgezehrt werden (Rebound-Effekte). (roe)
Externer Link: The role of standards in reducing CO2 emissions of passenger cars in the EU