Die Ermittlung des Ausweichverkehrs wegen Lkw-Maut und Pkw-Maut sowie von Engpässen im Bundesfernstraßennetz soll ab Anfang 2018 in neue Hände gehen. Diese Aufgaben sind in einem umfangreichen Vergabepaket enthalten, das das BMVI am Donnerstag veröffentlicht hat.
Kern ist die Aktualisierung, Weiterentwicklung und Anwendung des Netzmodells der Bundesfernstraßen (NEMOBFStr) über einen Zeitraum von vier Jahren mit zwei Jahren Verlängerungsmöglichkeit. Zuletzt hatten das Beratungsunternehmen IVV Aachen und SSP Consult diesen Auftrag.
Das Netzmodell dient zunächst zur Visualisierung zum Beispiel von Ausbauzustand, Verkehrsbelastung und Straßenzustand. Auch die vom BMVI produzierte Landkarte „Bundesfernstraßen in Deutschland“ basiert darauf.
Es wird aber auch benutzt, um Verkehrsprognosen zu erstellen. So soll der künftige Auftragsnehmer auf Basis des vom Bundestag verabschiedeten Bedarfsplans strecken- und abschnittsscharf die Verkehrsbelastung des für Jahr 2030 angestrebten Zielnetzes berechnen.
Eine weitere Aufgabe soll sein, die Verteilung der erreichbaren Nutzeneffekte aus BVWP-Projekten in optisch eingängiger Form darzustellen. Dafür sollen die Wirkungen der den einzelnen Straßenabschnitten zugeordneten Qualitätsverbesserungen (z. B. Verbesserung einer mangelhaften in eine befriedigende oder einer guten in eine sehr gute Verkehrssituation) am Straßenverlauf dargestellt werden.
Konfliktpotenzial aus Ländersicht dürfte das Vorhaben des Bundes in sich bergen, die Verbindungsfunktionsstufen 0 (kontinental) und 1 (großräumig) der Bundesfernstraßen neu zu ordnen. Dieses Vorhaben läuft schon und soll noch 2017 abgeschlossen werden. Die Zuordnung zu den Verbindungsfunktionsstufen fließt zumindest theoretisch in die Entscheidung ein, welche BVWP-Projekte mit Priorität bearbeitet werden sollen. (roe)
Externer Link: Vergabebekanntmachung NEMOBFStr