Das BMVI weist den Verdacht des SPD-Binnenschifffahrtsexperten Gustav Herzog zurück, vermeidbare Umplanungen würden den Bau der zweiten Schleusenkammer in Lehmen an der Mosel verzögern (siehe hier).
Verkehrsstaatsekretär Enak Ferlemann habe in einem Brief an ihn erläutert, dass die verbindliche Einführung neuer europäischer Bau- und Bemessungsvorschriften („Eurocodes“) im September 2012 ohnehin eine Neuplanung der Schleusenkammer erforderlich gemacht hätte, erklärte Herzog gegenüber dem Verkehrsbrief. Bei dieser Neuplanung werde jetzt auch gleich der neue WSV-Schleusenstandard angewandt und nicht mehr der „Moselstandard“. Deswegen führe die Entscheidung des BMVI, ab der zweiten Kammer in Lehmen die Moselschleusen nach dem neuen WSV-Standard zu planen, nicht zu einer (vermeidbaren) Verzögerung. Ferlemann sicherte zu, mit den Bauarbeiten „möglichst zeitnah“ zu beginnen. Die Bauarbeiten an den Vorhäfen würden noch im August beginnen.
Herzog reagierte skeptisch und kündigte an, er werde genau beobachten, ob es wirklich nicht zu vermeidbaren Verzögerungen kommt.
Der neue WSV-Standard sieht zum Beispiel eine Befüllung/Entleerung der Schleusenkammer durch Schütze („Klappen“) in den Toren vor, während beim „Moselstandard“ die Kammern durch vergleichsweise aufwändige Leitungen im Fuß der Seitenwände gefüllt werden („Längskanäle“). Vorteil ist, dass das Wasser schneller ein- oder abgelassen werden kann, ohne dass das Schiff von der Strömung hin- und herbewegt wird. (roe)