München überholt Berlin und Köln bei Tempoverstößen

Bei vorgeschriebenem Tempo 50 fuhren im Frühjahr 2016 rund 16 Prozent der Fahrer schneller als 55km/h. Bei vergleichbaren Untersuchungen 2014 in Berlin und 2015 in Köln seien es knapp 5 beziehungsweise 12 Prozent gewesen, gab die Unfallforschung der deutschen Versicherer (UDV) am Mittwoch bekannt. Lediglich bei den hohen Tempoverstößen (über 70km/h) liege Köln an der Spitze gelegen.

Noch höher ist der Anteil der Verstöße bei niedrigeren Tempolimits: Bei Tempo 30 überschritten 40 Prozent das Limit um mehr als 5km/h, bei Tempo 20 rund drei Viertel und bei Tempo 10/verkehrsberuhigter Bereich sogar rund 90 Prozent.

Köln bleibt aber Punktehauptstadt

Bei einer theoretischen Ahndung aller Verstöße würde sich laut UDV folgendes Bild je 1000 Fahrzeuge ergeben:

Berlin 2014 Köln 2015 München 2016
Bußgeld (EUR) 1522 3143 3816
Punkte 3,5 6,8 4,3
Fahrverbot (Monate) 0,2 1,3 0,7

In München wurde an 49 Punkten mit verschiedenen Tempolimits jeweils 24 Stunden gemessen, dabei wurden 670.000 Fahrzeuge erfasst. Die Messkampagne der UDV soll 2017 mit Hamburg ihren Abschluss finden.

Daten belegen: Blitzermarathon wirkungslos

Siegfried Brockmann, Leiter der UDV, forderte vom Bund, die Bußgelder vor allem für hohe Tempoverstöße anzuheben. Von den Länder forderte er einen konstant hohen Überwachungsdruck. Wie die Daten der UDV auch belegen, wird schon einen Tag nach einem „Blitzermarathon“ wieder genauso schnell gefahren wie zuvor. (roe)

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