Schon vor einer Woche startete das Bundesverkehrsministerium eine Ausschreibung zum „Forschungs- und Entwicklungsprojekt Autonomes Fahren Eisenbahnverkehr“. Es geht dabei um einen Dienstleistungsauftrag, die derzeitigen Projekte aufzulisten und zu bewerten. Die Sicherheitsanforderungen sollen analysiert und eventuelle Probleme benannt werden. Schließlich geht es um die „Prüfung der Eignung der bestehenden Rahmenbedingungen in Deutschland“.
Hintergrund ist, dass angesichts bereits laufender Versuche, unter anderem von Siemens und eben der Deutschen Bahn, das Eisenbahn-Bundesamt als nachgeordnete Behörde des Ministeriums vor der Aufgabe steht, die normativen Rahmenbedingungen für automatisches Fahren auf der Schiene festzulegen. In der Leistungsbeschreibung noch nicht erwähnt wird der Umstand, dass die einschlägigen Technologien aller Wahrscheinlichkeit nach europäisch einheitlich normiert werden müssen, damit zum Beispiel grenzüberschreitendes automatisches Fahren problemlos möglich ist. Die Ausschreibung läuft bis Ende August, unmittelbar danach soll der Gewinner Mitte September die Arbeit aufnehmen. Er hat dann ein Jahr Zeit für seine Analysen.
„Wir gehen davon aus, dass wir spätestens 2025 vollautomatische Züge auf der Schiene fahren und mit der Digitalisierung der Schiene einen wesentlichen Schritt vorangehen“, sagte Grube. Schon Mitte Dezember vergangenen Jahres hatte er drei Pilotprojekte aus diesem Bereich genannt, an denen die Bahn arbeite. Dabei handelte es sich zum ersten darum, auf der Erzgebirgsbahn einen Triebwagen der Baureihe 642 für das automatische Fahren vorzubereiten, indem bereits bestehende Fahrassistenzsystem weiterentwickelt werden. Zum zweiten ist eine Streckenlok der „Vectron“-Reihe von Siemens in Zusammenarbeit mit dem Elektrokonzern zum Demonstrator ausgebaut worden. Und schließlich beschäftigt sich die Bahn damit, eine vollautomatische Rangierlokomotive bei der Zugbildung am Ablaufberg einzusetzen.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) schließlich meldete am Mittwoch, es habe mit der europäischen Eisenbahnindustrie und -forschung intensive Zusammenarbeit vereinbart, bei der es im Rahmen der EU-Initiative Shift2Rail darum gehe, „den Wandel des europäischen Eisenbahnverkehrs hin zu einem leistungsfähigen und ökonomischen Transportsystem (zu) stärken“. Dafür sollen gemeinsam mit der EU 920 Millionen Euro investiert werden. Eines der Ziele ist die Weiterentwicklung des automatischen Fahrens, aber es geht auch um Leichtbau und andere Gewerke. Insgesamt vier DLR-Institute arbeiten an der Weiterentwicklung der Eisenbahn-Systemtechnik. Grobes Ziel ist eine Verdoppelung der Kapazität und eine Halbierung der Kosten bis 2050.
Externe Links: Halbjahres-Pk der DB , Ausschreibung BMVI , DLR-Kooperation