Der scheidende Infrastruktur-Vorstand Volker Kefer hatte dieses auf 20 bis 25 Milliarden Euro Kosten geschätzte Vorhaben Ende vergangenen Jahres angekündigt und damit eine Abkehr von der bisher eher vorsichtigen Haltung des Konzerns in dieser Frage eingeleitet. Es sei nach wie vor integraler Bestandteil des Zukunft Bahn“-Programms, sagte der Sprecher und verwies darauf, dass das System eine Kapazitätserhöhung im Netz um rund 15 Prozent oder mehr ermögliche, auch ohne dass Neu- und Ausbaumaßnahmen dafür in Angriff genommen werden müssten. Die Absicht war zunächst auf Zweifel gestoßen, weil ETCS Level 3 einen großangelegten Systemwechsel in der Leit- und Sicherungstechnik darstellt. Allerdings soll es ein europäisch einheitlicher Standard werden. Kefer hatte das Vorhaben auch damit gerechtfertigt, dass die Deutsche Bahn wegen der zentralen Lage ihres Netzes und der Größe damit Maßstäbe für ganz Europa setzen könne. Wirtschaftsvorstand Ronald Pofalla hatte 2019 als möglichen Beginn der Arbeiten angebeben.
Das System markiert einen weiteren Schritt der Verlagerung der Leit- und Steuerungstechnik weg von der Infrastruktur hinein in die Fahrzeuge. Es fördert damit die Nutzung durch Wettbewerber, für die es allerdings auch mit hohen Nachrüstungskosten verbunden ist. Bisher sind in Deutschland nur wenige Strecken überhaupt mit ETCS ausgestattet, darunter die Neubaustrecke Halle/Leipzig-Erfurt mit ETCS 2. Dringend wird die Ausrüstung auf dem deutschen Abschnitt des vielbefahrenen Korridors Rotterdam-Genua.