ÖPNV-Branche auf Emanzipationskurs vom PBefG?

Jedenfalls blieb bei einer Podiumsdiskussion auf der VDV-Jahrestagung am Dienstag Widerspruch aus, als der Verkehrsforscher Lars Schnieder vom DLR eine grundlegende Lockerung des Personenbeförderungsrechts forderte. Das Recht sollte innovative Lösung ermöglichen und sie nicht verhindern, forderte er. „Wir können uns nicht permanent in Ausnahmetatbeständen des PBefG bewegen.“

„Der Geist ist aus der Flasche“

Vorher hatte der bewusst als Provokateur eingeladene Prof. Andreas Knie vom Think Tank InnoZ die These aufgestellt, mit dem Auftreten des US-Mitfahranbieters Uber in Europa seien die Fundamente des ÖPNV erschüttert worden – egal, ob das US-Geschäftsmodell untersagt werde: „Der Geist ist aus der Flasche.“ Der Trend gehe hin zu individualisierten Ansprüchen der Nutzer des öffentlichen Verkehrs (siehe auch hier). Er schlag als Beispiel vor, es allen Fahrern von Elektroautos zu ermöglichen, „auch mal Bus zu sein.“ Gesteuert werden könnten solche Leistungen von den ÖPNV-Unternehmen.

Noch weiter flexibilisierte Bedienformen in Erprobung

Schon am Rande des PBefG-Rahmens bewegt sich der „Pfiffibus“ im Landkreis Neu-Ulm für Zu- und Abbringerverkehre zum SPNV, den Sandra Schnarrenberger vom Busunternehmen Gairing vorstellte. „Pfiffibusse“ (Achtsitzer-Kleinbusse) warten werktags in den Abendstunden sowie samstags und sonntags an ausgewählten Bahnhöfen auf ankommende Reisende und befördern sie dann bis zu einer beliebigen Haltestelle im jeweiligen Bediengebiet. Fahrten zu den Bahnhöfen müssen eine Stunde vorher angemeldet werden. Bedingung sei, nicht in Konkurrenz zum normalen Linienverkehr zu kommen. Das sei bisher „überwiegend“ gelungen, sagte Schnarrenberger. Für den Pffifibus reichen normale Fahrkarten des Verbundes DING ohne Zuschlag, das Defizit deckt der Kreis. (roe)

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