
Wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Shell-Nutzfahrzeugstudie 2016 hervorgeht, die gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erarbeitet wurde, könnte der Gesamtenergiebedarf der Nutzfahrzeuge im sogenannten „Alternativszenario“ gegenüber 2014 um 13 Prozent sinken und der Dieselverbrauch sogar um knapp die Hälfte; der Löwenanteil des übrigen Verbrauchs würde jedoch voraussichtlich auf Flüssigerdgas (LNG) entfallen. Klammert man aus erneuerbarem Strom erzeugtes „Erdgas“ und Biotreibstoffe aus, würden knapp 99 Prozent des Energiebedarf mit fossilen Kraftstoffen gedeckt. „Aus unseren Szenarien geht hervor, dass der Verkehr mit Nutzfahrzeugen vom heutigen Stand aus die Vorgabe von 70 Prozent weniger direkten Treibhausgasemissionen bis 2040 gegenüber dem Jahr 1990 nicht erreichen wird“, erklärt DLR-Projektleiter Andreas Lischke. Laut Studie sind für den Zeitraum 2014-2040 minus 20 Prozent erreichbar; gegenüber 1990 würde das aber immer noch einen Zuwachs bedeuten (wegen unterschiedlicher statistischer Basis nicht genau bezifferbar).
Grund ist, dass CO2-neutrale Antriebe (Elektroantrieb, Brennstoffzelle) nur für Nutzfahrzeuggruppen mit vergleichsweise geringen Fahrleistungen und Durchschnittsverbräuchen in Frage kommen. Hauptverbrauchsträger ist aber der schwere Fernverkehrs-Lkw, wo aus heutiger Sicht nur LNG als Alternative zum Diesel in Frage kommt. Trostpflaster ist, dass die Haltedauer in diesem Segment nur gut vier Jahre beträgt und LNG-Antrieb dort relativ zügig in der Flotte ausbreitet.

Unterstellt wurde, dass der Straßengüterverkehr entsprechend der Verkehrsprognose 2030 des BMVI bis 2040 weiterwächst und sich das Durchschnittsalter der Fahrzeuge in den einzelnen Nutzfahrzeugsegmenten nicht verändert. (roe)
Externer Link: Shell-Nutzfahrzeugstudie