„Die klugen politischen Entscheidungen geben uns in der schweren Krise Handlungsspielraum und schaffen neue Perspektiven für deutsche Seeleute“, sagte Nikolaus H. Schües, Inhaber der Reederei F. Laeisz und Mitglied des Verwaltungsrates des Reederverbandes VDR am Montag. Die Reederei hat in einem feierlichen Akt am Montag den Autotransporter MS Patara von Gibraltar auf Deutschland umgeflaggt. Drei weitere Autotransporter sollen im Juni folgen. Zwei sollen als Ausbildungsschiffe angemeldet werden sollen, um Schiffsmechaniker auszubilden.
Der VDR begrüßte die Erleichterungen ebenfalls. „Wir bekommen jetzt frischen Wind für die deutsche Flagge – und damit für die Beschäftigung von deutschen nautischen und technischen Offizieren an Bord“, sagte Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel.
Wie der VDR weiter mitteilte, wird auch die Reederei Offen Anfang Juni ihr Flaggschiff, die MSC/CPOGenova fahrende (14.000 TEU), unter die deutsche Flagge rückflaggen. Gleichzeitig werden ein deutscher Kapitän und fünf deutsche Offiziere das Schiff übernehmen. Zuletzt fuhren von rund 3000 deutsch bereederten Handelschiffen nur noch 186 unter deutscher Flagge.
Linke: Verbindliche Zusagen der Reeder erforderlich
Der Linken-Verkehrsexperte Herbert Behrens zeigte sich am Montag skeptisch. „Ein Autofrachter macht noch lange keinen Sommer“, warnte er. Allein die Buxtehuder Reederei NSB flagge bis 2017 ihre letzten drei Dutzend Containerschiffe aus. Behrens forderte angesichts millionenschwerer Subventionen und Steuergeschenke verbindliche Zusagen der Reeder. „Die Reeder müssen verbindlich erklären, dass sie ihre Mannschaften wieder unter deutscher Flagge fahren lassen wollen. Wenn das nicht garantiert werden kann, müssen die Subventionen zurückgefordert werden.“ (roe)