Kaufprämie geht an KEP-Branche vorbei

  • Regionales Cluster für alternative Antriebe angeregt
  • Kritik an Plänen für blaue Plakette
  • Sendungswachstum beschleunigt sich

Die Kaufprämie für Elektroautos wird die Kurier-, Express- und Paketdiensten (KEP) nicht bei der Umstellung auf alternative Antriebe voranbringen. Das wurde am Rande der Vorstellung der KEP-Studie 2016 des Branchenverbandes BIEK in Berlin deutlich. Die besonders populären 3,5t-Lkw („Sprinter“) kosteten mit Elektroantrieb deutlich mehr als die Förderhöchstgrenze von 60.000 EUR. Das einzige KEP-Fahrzeug, das darunter liege – der von einer Deutsche-Post-Tochter hergestellt Streetscooter – sei wegen des geringen Ladevolumen her uninteressant. „Die Kaufprämie wird die E-Mobilität nicht voranbringen“, sagte BIEK-Geschäftsführer Marten Bosselmann.

Regionales Cluster für alternative Antriebe angeregt

Aus BIEK-Mitgliederkreisen wurde gegenüber dem Verkehrsbrief bemängelt, dass beim Aufbau einer Tankinfrastruktur für alternative Antriebe von Nutzfahrzeugen – zum Beispiel mit komprimiertem Erdgas (CNG) und Flüssigerdgas (LNG) – überregional gekleckert werde, statt in regionalen Schwerpunkten zu klotzen. Vorgeschlagen wurde, zum Beispiel in Hannover mit seinen vielen Logistikunternehmen und seiner zentralen Lage im deutschen Autobahnnetz ein Tankstellencluster einzurichten, das dann Lkw-Rundläufe ohne Nachtanken zu wichtigen Zielen ermögliche. Vom dichteren Tankstellennetz könnte dann auch der regionale Wirtschaftsverkehr profitieren.

Kritik an Plänen für blaue Plakette

Kritisch äußerte sich Bosselmann über die Pläne der Umweltminister für eine blaue Umweltplakette. Er wies darauf hin, dass die Fahrzeugflotte der BIEK-Mitgliedsunternehmen mit durchschnittlich 3,5 Jahren eine der jüngsten und damit saubersten in Deutschland sei. Der Verbandsvorsitzende Florian Gerster ergänzte, dass die Unternehmen schon aus wirtschaftlichen Gründen bestrebt seien, das jeweils passende Fahrzeug möglichst voll zu beladen. „Bei uns werden Sie nicht erleben, dass wir mit einem SUV in die Stadt reinfahren.“

Sendungswachstum beschleunigt sich

Laut KEP-Studie 2016 wird sich das Sendungswachstum in Fünfjahreszeitraum 2016-2020 noch einmal beschleunigen, und zwar auf 5,1 Prozent/Jahr. Von 2000 bis 2015 betrugdas durchschnittliche Wachstum 3,8 Prozent. Treiber des Wachstums sind das Paketgeschäft, das zu 60 Prozent vom Geschäft mit Privathaushalten bestimmt wird, und das internationale Geschäft. (roe)

Externer Link: KEP-Studie 2016

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