Allianz pro Schiene bewegt sich beim Thema Lang-Lkw

„Ich kann mir vorstellen, dass man das Thema Lang-Lkw dadurch abräumt, dass man Lang-Lkw nur im Zulauf zum Kombinierten Verkehr zulässt“, sagte Flege bei einem Pressegespräch am Freitag in Berlin. Bisher sei es allerdings so, dass im Rahmen des Feldversuchs nur die Münchner Spedition Ansorge den Lang-Lkw im Zulauf zum KV einsetze.

Als „scheinheilig“ bezeichnete er hingegen die Argumentation von Daimler, zwei Lang-Lkw ersetzten drei Normal-Lkw. Wäre er Daimler-Aktionär, müsste er den Vorstand wegen geschäftsschädigenden Verhaltens verklagen – schließlich würden dann weniger Lkw verkauft. In Wirklichkeit gehe es wohl darum, den Lkw-Transport zu verbilligen, um so mehr Verkehr auf die Straße zu bringen. Peter Westenberger, Geschäftsführer des Privatgüterbahnverbandes NEE, ergänzte, er habe unter den Unternehmen in seinem Verband keines gefunden, das im Lang-Lkw mehr Chancen als Risiken sieht.

„Nicht auf Phantasiekonzept Oberleitungs-Lkw setzen“

Flege forderte, die CO2-Ziele für den Verkehrssektor ernstzunehmen und endlich die dafür nötige Verkehrsverlagerung von der Straße auf Schiene und Binnenschiff anzugehen. Elektromobilität müsse verkehrsträgerübergreifend definiert werden, sie sei nicht nur als elektrisch angetriebenes Auto zu verstehen. Wenn die elektrischen Bahnen schon durch die EEG-Umlage belastet würden, sollte die Stromsteuer entsprechend abgesenkt werden. Westenberger warnte davor, sich auf „Phantasiekonzepte“ wie den Oberleitungs-Lkw einzulassen und damit nötige Weichenstellungen für die Schiene zu versperren.

Kritisch für die Wettbewerbsstellung der Schiene zur Straße ist aus Westenbergers Sicht auch der aktuell niedrige Dieselpreis, der heute um 40 Prozent unter dem Höchstpunkt von 2012 liege und früher rund ein Drittel des Lkw-Gesamtkosten ausgemacht habe. Er wies darauf hin, dass die Besteuerung von Diesel seit 13 Jahren unverändert sei. (roe)

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