E-Auto-Branche wartet auf weitere Kaufanreize des Bundes

  • Sonder-Afa weiter in der Schwebe
  • 1-Millionen-Ziel ohne Kaufprämie nicht erreichbar
  • Niederländer empfehlen ihr Abrechnungssystem für Autostrom zur Übernahme
  • Deutsche Ladesäulen zu teuer?
  • Niederländische NPE: E-Mobilität ist mehr als E-Auto

Das BMVI geht davon aus, dass noch in diesem Jahr eine Entscheidung zu weiteren Kaufanreizen für Elektroautos fällt. „Die Zusage der Kanzlerin steht“, sagte Verkehrsstaatssekretär Norbert Barthle am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung des Parlamentskreises Elektromobilität. „Bisher hat die Kanzlerin alle ihre Versprechen eingehalten.“

Sonder-Afa weiter in der Schwebe

Bei der Sonder-Afa sei die Regierung schon fast am Ziel gewesen. Offen ließ er, warum sie nicht zustande gekommen ist. Barthle machte allerdings auch kein Hehl daraus, dass das BMVI direkte Kaufzuschüsse oder -Prämien weiterhin ablehnt.

1-Millionen-Ziel ohne Kaufprämie nicht erreichbar

Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE), mahnte dringend eine Direktförderung an. Es gebe auch Ideen zur Gegenfinanzierung, „die scheitern aber anscheinend an der Linie –Keine Steuererhöhungen–.“ Er argumentierte, dass die Kostenlücke zwischen konventionellen Autos und E-Autos inzwischen so klein sei, dass sie sinnvoll mit einem Kaufzuschuss überbrückt werden könne.

Wie er weiter sagte, müsse die Entscheidung für eine Direkförderung innerhalb des nächsten halben Jahres fallen, sonst sei das Ziel von 1 Mio. E-Autos bis 2020 nicht mehr erreichbar. Geschehe nichts, werde die Flotte 2020 etwa 392.000 Fahrzeuge umfassen.

Niederländer empfehlen ihr Abrechnungssystem für Autostrom zur Übernahme

Viel Raum nahm die Debatte um die Ladesäulen ein. Einhellig wurde festgestellt, dass der jetzige Zustand mit lokal unterschiedlichen Bezahlsystemen unbefriedigend sei. Onoph Caron von der niederländischen Ladesinfrastrukturplattform verwies darauf, dass es in seinem Heimatland schon sei Jahren eine landesweit gültige Abrechnungsstruktur mit einheitlicher RFID-Karte und IT-Protokoll gebe. Er empfahl das Modell als Vorbild nicht nur für Deutschland, sondern ganz Europa.

Deutsche Ladesäulen zu teuer?

Verwundert zeigte sich Caron auch über die hohen Kosten für Ladesäulen in Deutschland. Sie betragen aktuell für eine Gleichstrom-Ladesäule 35.000 EUR an Investitionen und 3000 EUR für den jährlichen Betrieb. In den Niederlanden läge man bei der Hälfte, das läge offenbar am unterschiedlich scharfen Regelwerk. In diesem Zusammenhang zeigte er sich überrascht über die geplante Ladesäulenverordnung in Deutschland (siehe hier). „Ich glaube nicht, dass wir so etwas in den Niederlanden haben.“

Von deutschen Branchenvertretern wurde kritisch angemerkt, dass die Ladesäulenverordnung Geschäftsmodelle wie die von Tesla mit einem eigenen Ladesäulennetz erschwere. Wettbewerb sei aber unbedingt nötig.

Niederländische NPE: E-Mobilität ist mehr als E-Auto

Unterschiedliche Herangehensweisen beobachtet auch Bert Klerk, Chef der niederländischen Elektromobilitätsplattform: E-Bikes und Pedelecs seien integraler Bestandteil der nationalen Elektromobilitätsstrategie. Elektroantrieb erhöhe den praktikablen Aktionsradius des Fahrrads auf 40km. (roe)

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