Weniger Ausbau der Mittelweser, dafür betriebliche Optimierung

  • Freigabe für GMS ab Anfang 2017
  • Mehr Verbesserung durch längere Schleusenbetriebszeiten möglich
  • Verbreiterung teilweise auf Eis gelegt
  • Ausbau ist Gemeinschaftsprojekt von Bund und Bremen

An der Mittelweser wird der Ausbauumfang für Großmotorgüterschiffe (GMS) reduziert, stattdessen werden die Schleusenbetriebszeiten besser an die Bedürfnisse der Schifffahrt angepasst.

Das kündigten Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), am Montag in Bremen bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Verkehrsstaatsekretär Enak Ferlemann und der Bremer Staatsrat Ekkehart Siering an. Grund sind erhebliche Kostensteigerungen. Deswegen hätten sich der Bund und das Land Bremen dazu entschlossen, „die Durchführung der vereinbarten Maßnahmen dem aktuellen Verkehrsaufkommen anzupassen“.

Ziel ist, Anfang 2017 den GMS-Verkehr mit verkehrlichen Beschränkungen zuzulassen. Um die vorgesehenen Regelungen für die Freigabe zu überprüfen, ist für das Frühjahr 2016 ist eine Probefahrt mit einem GMS geplant.

Mehr Verbesserung durch längere Schleusenbetriebszeiten möglich

Wie eine GDWS-Sprecherin gegenüber dem Verkehrsbrief erläuterte, habe eine Verkehrssimulation ergeben, dass die bisher geplanten Maßnahmen – unter anderem Verbreiterung und Kurvenbegradigung – nicht den gewünschten Erfolg bringen. Der maßgebliche Teil der Wartezeiten entstehe vor den Schleusen, und zwar vor allem im oberen Teil. Mehr Effekte seien daher durch eine Ausdehnung der Schleusenbetriebszeiten zu erreichen. Witte kündigte an, dass 2019 als Voraussetzung dafür eine neue Leitzentrale in Minden in Betrieb gehen soll, die alle Schleusen der Mittelweser von Bremen bis Minden steuert.

Verbreiterung teilweise auf Eis gelegt

Wie die GDWS weiter mitteilte, werden in der Stauhaltung Drakenburg die drei südlichsten Uferrückverlegungen (URV)  1.1 bis 1.3 auf Eis gelegt. Die URV 1.4. bis 1.6 sind bereits fertig gestellt, die URV 1.7 wird voraussichtlich 2017 fertiggestellt werden. In der Stauhaltung Dörverden liegen die URV 2.2 bis 2.7 auf Eis. „Es wird angestrebt, die URV 2.1 in Zusammenhang mit der neuen Wendestelle zu realisieren.“

Ausbau ist Gemeinschaftsprojekt von Bund und Bremen

Der Ausbau der Mittelweser gehen zurück auf Verträge aus den Jahren 1988 und 1997 zwischen dem Bund und dem Land Bremen, in denen auch eine Kostenteilung im Verhältnis 2 zu 1 festgelegt wurde.Laut GDWS belaufen sich die Kosten für den Ausbau der Mittelweser auf 154 Mio. EUR. Der vergrößerte Ersatzneubau der Schleuse Dörverden kostete 71 Mio. EUR, der Neubau der Weserschleuse Minden wird mit 97 Mio. EUR veranschlagt. Einer Broschüre des Wasser- und Schifffahrtsamtes Verden zufolge sollte der Ausbau bereits 2012 abgeschlossen sein. (roe)

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