Kosten für Straßenbauprojekte laufen aus dem Ruder

Die in den letzten fünf Jahren fertiggestellten Bundesfernstraßenprojekte waren um einen mittleren zweistelligen Prozentsatz teurer als im BVWP 2003 angenommen. Das geht aus einer Tabelle hervor, die das BMVI in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen veröffentlicht hat.

Eine Stichprobe des Verkehrsbriefs für drei Bundesländer ergab, dass die durchschnittllichen Kosten in Brandenburg 38 Prozent höher lagen als ursprünglich veranschlagt, in Schleswig-Holstein um 40 Prozent und in Hessen sogar 51 Prozent. Von den Kostensteigerungen, die im Einzelfällen mehr als 100 Prozent ausmachen, sind Autobahn- und Bundesstraßenprojekte gleichermaßen betroffen. Nur wenige Projekte blieben unter der ursprünglichen Kalkulation.

Einige Projekte dürften durch die Kostensteigerung auch in ein negatives Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) gerutscht sein:

  • B 169 OU Drebkau, urspüngliche Kosten 19 Mio. EUR bei NKV 1,4, tatsächliche Kosten 26,3 Mio. EUR
  • A 8 Gruibingen – AS Mühlhausen, 40,6 Mio. EUR/NKV 1,2/81,7 Mio. EUR
  • B 299 OU Pressath (2. Bauabschnitt), 4,9 Mio. EUR/NKV 1,2/7,8 Mio. EUR
  • B 301 OU Au i.d. Hallertau, 7,4 Mio. EUR/NKV 1,5/12,3 Mio. EUR
  • B 458 OU Hilders/Wickers, 3,3 Mio./NKV 2,1/7,5 Mio. EUR
  • A 61 Netzschluss bei Venlo (NL/D), 32,7 Mio. EUR/NKV 1,3/53,6 Mio. EUR
  • B 243 A 38 (AS Großwechsungen)-K4, 11,8 Mio. EUR/NKV 1,2/17,8 Mio. EUR

Als Gründe nennt das BMVI in einer summarischen Auflistung die Baupreissteigerung von 25 Prozent in den Jahren 2001-2014, neue Vorschriften (zum Beispiel für Tunnelsicherheit) sowie Lärm- und Naturschutzauflagen. Weitere Gründesind laut Antwort aber auch „neue bzw. präzisisierte Erkenntnisse aus vertiefter bzw. überarbeiteter Planung“ und „Berücksichtigung von Ausschreibungsergebnissen“. (roe)

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