Maritimes Brandschutzkonzept weiter unklar

  • Konzentration auf Berufsfeuerwehren?
  • Brunsbüttel befürchtet Mehrkosten

Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) lässt sich weiterhin nicht in die Karten schauen, wie das neue Fachkonzept des Havariekommandos für die Brandbekämpfung und Verletztenversorgung auf See aussehen soll. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen und einem Brief von Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann an den Brunsbütteler Bürgermeister hervor, der dem Verkehrsbrief vorliegt. Die im Herbst 2013 eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe habe bisher zwei Mal getagt und dabei auf Basis früherer Einsätze „Einsatzszenarien definiert und taktische Vorgehensweisen erarbeitet“. Zwischenergebnisse wurden im Frühjahr präsentiert. Vage heißt es im Ferlemann-Brief weiter: „Insbesondere wurde hier die schnelle Verfügbarkeit der Einsatzkräfte und das Verbringen zum Einsatzort mittels Hubschrauber betrachtet.“

Konzentration auf Berufsfeuerwehren?

Das könnte als Votum dafür verstanden werden, die Brandbekämpfung und Verletztenversorgung bei Berufsfeuerwehren zu konzentrieren – womit aber Brunsbüttel mit seiner Freiwilligen Feuerwehr vor einem Problem stünde: Aktuell sind Feuerwehren aus 13 Städten an Nord- und Ostsee mit speziellem Gerät von Bund und Ländern für Brandbekämpfung und Verletztenversorgung auf See ausgerüstet und in das Einsatzkonzept eingebunden, darunter Brunsbüttel als einziger Standort mit Freiwilliger Feuerwehr. Trotzdem war die Brunsbütteler Feuerwehr laut Aufstellung des BMVI in der Antwort auf die Kleine Anfrage in der Vergangenheit mehrfach weit über die Region hinaus tätig.

Brunsbüttel befürchtet Mehrkosten

Die Stadt befürchtet, bei einer Konzentration auf Berufsfeuerwehren entweder auf dem dann nötigen Mehr an Personal- und Sachkosten sitzenzubleiben oder den ohnehin in ihre Zuständigkeit fallende Brandschutz am Nord-Ostsee-Kanal und im Hafen nicht mehr leisten zu können. Ferlemann lehnt es jedoch ab, die Rolle Brunsbüttels auch nur zu thematisieren: „Wenn die derzeitigen grundsätzlichen Erörterungen mit Standortfragen vermischt würden, so wäre dies nicht im Sinne der Sache, sondern sogar kontraproduktiv“, schreibt er.

Die grüne Schifffahrtsexpertin Valerie Wilms hingegen mahnte im Gespräch mit dem Verkehrsbrief an, dass sich das Havariekommando mit allen Beteiligten ins Einvernehmen setzen müsse. „Auch die Kommunen müssen ihre Einsatzkräfte planen können. Wenn die Schiffsbrandbekämpfung an der deutschen Küste effektiv bleiben soll, brauchen wir auch die Beteiligung von Freiwilligen Feuerwehren.“ (roe)

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